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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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entscheidenden Angriffen des Feindes bewahren mochte.
    »Wir müssen das einrenken«, sagte Tivelani und deutete auf Davids Schulter.
    »Später. Lass uns erst mal unsere Aufgabe zu Ende bringen.«
    Der Kommandant nickte. Gut sichtbar für alle anderen zählte er mit den Fingern einen Countdown nach unten. Er hielt seine Dienstwaffe in Händen, wie auch David und ihre beiden Begleiter sich bewaffnet hatten.
    Tivelani zog das Tor ruckartig auf und warf sich ins Freie, rollte ab, sicherte auf dem Gang nach links und rechts. So, wie er es wohl gelehrt bekommen hatte. Doch seine Ausbilder hätten es wohl nicht so schwerfällig und ungelenk erscheinen lassen wie der Kommandant.
    Warum haben wir keinen ausgebildeten Waffenoffizier auf unsere kleine Expedition mitgenommen?, fragte sich David und stöhnte gleich darauf laut auf, als er eine allzu rasche Bewegung mit dem linken Arm machte.
    Antwort: Weil sich keiner in der Zentrale befunden hatte. Weil Tivelani der Meinung gewesen war, diese Rolle problemlos ausfüllen zu können.
    Er erreichte den Kommandanten und stieg auf den Gang, gefolgt von Aillyl und Ormaject.
    Nichts. Niemand ließ sich hier blicken.
    David orientierte sich und deutete nach links. Der Zugang zum Saal, in dem das Bioplasma untergebracht war, befand sich wenige Schritte voraus.
    Sie eilten darauf zu – wenn bloß die Schulter nicht so schmerzen würde! –, sahen sich immer wieder um, suchten nach möglichen Gefahrenquellen in diesem öden, leeren Gang. Doch da war nichts.
    Tivelani aktivierte den Öffnungsmechanismus. Das Schott ging auf. Sie quetschten sich hindurch, einer nach dem anderen.
    Es ging vorbei an Pumpen und Nährstofftanks, an vorgelagerten Bioponblöcken, durch ein Labyrinth, das von dicken und dünnen Schläuchen gebildet wurde, um die zentrale Kontrolltafel der hypertoyktischen Verzahnung herum ... und standen dann vor dem eigentlichen Gehirn der GEMMA FRISIUS. Vor dem Becken, in dem jene Biokomponente gelagert war, die den kühlen positronischen Rechnern lenkend und steuernd zur Seite stand. Sie blickten auf das Nervensystem des Forschungsraumers. Es lag in Nährflüssigkeit, vor Licht geschützt, von Dutzenden Robotern überwacht und gepflegt, durch einen Energieschirm vor Zugriffen geschützt.
    »Du weißt, was du zu tun hast?«, fragte ihn Tivelani.
    »Selbstverständlich.« Wenn doch bloß die verdammte Schulter nicht so wehtun würde ...
    Ormaject und der Kommandant sicherten die Umgebung, während sich David an jener winzigen Schaltzentrale zu schaffen machte, von der aus eine Kommunikation mit dem Bioplasma gewährleistet war.
    Worüber Achtsieben und viele andere Ingenieure der ATLAS-Schiffsklasse fluchten, geriet ihnen nun zum Vorteil: Unzählige Positronik-Rechnerkerne lagen dezentral über das gesamte Schiff verteilt. Das Bioplasma lag vor ihnen, isoliert und gut geschützt. Wie eine Mutter, die über unzählige Nabelschnüre mit ihren Kindern verbunden war, sie je nach Bedarf mit Ideen und lenkenden Gedanken versorgte und stets darauf achtete, dass sie nicht der reinen Logik huldigten.
    Genau an diesem Ort der dezenten Macht waren sie ... unbeobachtet, soweit man angesichts der Allgegenwart der Bordrechner von unbeobachtet reden konnte.
    Aillyl gesellte sich zu David und beobachtete ihn, während er das Bioplasma aus der seltsamen Trägheit seines »Daseins« riss. Campese desaktivierte Sicherheitskodes und stellte die Sprachverbindung her, die über mehrere translatorähnliche Gerätschaften laufen würde. Das Gespräch würde ohne unliebsame Zuhörer stattfinden. Nur wir und das Bioplasma.
    Es war kein leichtes Unterfangen, eine gemeinsame Sprachebene zwischen dieser hochgezüchteten Denkmasse und ihnen herzustellen. David ließ den Helmteil seines SERUNS zurückklappen. Er hatte dieses beengende Gefühl so satt ...
    »Hörst du mich?«, fragte er.
    »Ja«, kam die zögerliche Antwort des Bioplasmas. Es reagierte schleppend. Die Anzeigen vermittelten den Eindruck eines Geschöpfs, das nach jahrelangem Koma in die Realität zurückkehrte.
    »Du weißt, was mit der GEMMA FRISIUS geschieht?«
    »Es ist so böse, so fremd«, kam die naiv klingende Antwort. »Es will meine Hülle erobern, mich erobern ...«
    Aillyl hörte aufmerksam zu. Er hielt ein Multifunktions-Messgerät in der Hand und verband es eben mit der Schaltzentrale, wohl, um die Rohimpulse des Bioplasmas aufzufangen, bevor sie in Sprache umgewandelt wurden. Wahrscheinlich hoffte er, über diesen direkten Weg

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