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PR 2626 – Suche im Sektor Null

PR 2626 – Suche im Sektor Null

Titel: PR 2626 – Suche im Sektor Null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zwischen den beiden Offizieren ein Ventil finden würden. Die Psychotherapeuten an Bord hatten längst Alarm geschrien und eine Versetzung der Ortungschefin befürwortet. Doch die Frau weigerte sich. Aus gutem Grund: Sie tat einige Monate länger Dienst an Bord der GEMMA FRISIUS als der Kommandant und hatte sich als überaus kompetente Leiterin ihrer Abteilung erwiesen. Ihr Verhalten hatte sich erst geändert, als Tivelani das Schiff betreten und einen neuen Führungsstil gezeigt hatte.
    »Gibt es Funkkontakt zur TYCHO BRAHE oder zur NICOLAUS REIMERS?«
    »Nein, Herr Kommandant.«
    Wieder eine dieser kleinen, völlig unnötigen Spitzen.
    Tivelani gab sich ungerührt. »Wie sieht es im Zielgebiet aus?«
    »Habe ich das nicht schon klar und deutlich dargelegt, Herr Kommandant? – Nun, ich wiederhole mich gern: Das Grenzgebiet zum Ordhogan-Nebel ist weitgehend unerforscht. Vermessungen, die unmittelbar nach der Versetzung des ehemaligen Hyperkokons im März 1333 stattgefunden haben, wurden letztmals vor sechzig Jahren ergänzt und über das Galaktikum allen darin vertretenen Völkern zur Verfügung gestellt. Selbstverständlich gab und gibt es Kontakt mit Zivilisationen im Inneren des Ordoghan-Nebels. Doch die bereisten Routen bieten bestenfalls winzige Einblicke in ein fremdes, von unzähligen Sonnen besetztes Gebiet.«
    Towa Ormaject lächelte. »Wenn mich nicht alles täuscht, wurden wir hierher geschickt, um dieses Manko zu beheben. Deshalb verstehe ich deine Frage auch nicht ganz, Herr Kommandant.«
    Major Tivelani gab sich beherrscht.
    »Danke, Towa!«
    Er blickte starr auf das zentrale Holo, das ein falschfarbenes Bild ihrer derzeitigen Umgebung zeichnete. Weit voraus war die unregelmäßig und nebelhaft geformte Sternansammlung Ordhogan zu erahnen, vorläufig noch zum Teil von kleineren Sternballungen und -wolken verdeckt. Sie waren – scheinbar – ineinander verwoben und erzeugten bunte Bilder – wie von Wolken, die über den terranischen Abendhimmel zogen.
    David Campese hätte sich gern zurückgelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Schönheit seiner Umgebung bewundert, ohne an die Gefahren zu denken, die manche dieser Bereiche boten.
    Er sah sich um und musterte die etwa zwanzig Mitglieder der Zentralebesatzung. Viele von ihnen waren Idealisten. Neugierige, die mit ihrem Sternenschiff aufgebrochen waren mit dem Ziel, immer tiefer ins Unbekannte vorzudringen. Es war die Faszination des so tot wirkenden und dennoch so lebendigen Weltraums, der sie an Bord der GEMMA FRISIUS gelockt hatte.
    David Campese nahm Kontakt mit »seinen« Leuten auf und gab letzte Anweisungen. Er sprach mit den Leitern der unterschiedlichen Wissenschafts-Abteilungen, die Gewehr bei Fuß standen und sich längst zu Kleinstgruppen zusammengefunden hatten. Sie alle sehnten den Augenblick herbei, da die insgesamt 24 Beiboote des Typs Minor Globe die Freigabe erhielten und ausschwärmen durften, um ihrer Forschungstätigkeit nachzukommen. Um sich der Aufregung des Neuen und des Unbekannten zu stellen.
    David unterdrückte einen Seufzer. Er wollte nur zu gern an Bord eines der 30-Meter-Kugelraumer sitzen und sich an der eigentlichen Arbeit beteiligen. Doch er würde keine Gelegenheit dazu erhalten. Er war den Verlockungen eines gut bezahlten Jobs erlegen, der ihm die Sicherheit gab, die finanziellen Forderungen seiner beiden Ex-Lebenspartnerinnen zu befriedigen. Beide nahmen ihn aus wie eine konkarsische Winterschnepfe, die in Fachkreisen als das dümmste Tier des bekannten Universums galt.
    Als Nexialist magst du eine Koryphäe sein, David. Doch als Mensch bist du ein Versager, der stets die falschen Entscheidungen trifft ...
    Es war Bull höchstpersönlich gewesen, der ihn angeworben hatte. Der Bull. Der Unsterbliche. Er hatte etwas in David gesehen, das jener selbst nicht entdecken konnte.
    »Ich hätte eine Bitte«, meldete sich Aillyl, der einzige Blue an Bord, zu Wort.
    »Ich höre«, sagte Major Tivelani.
    »Du erinnerst dich an mein Gesuch, den längst fälligen Versuchslauf mit dem Koko zu fahren?«
    »Du möchtest ihn jetzt starten?«
    »Die alabasterfarbene Kreatur des Sicherheitsdenkens fordert es von mir.« Aillyl ließ den Tellerkopf und alle vier Augen zugleich kreisen, wie er es oft tat, wenn er eine Figur aus dem unglaublich vielfältigen Olymp von Gatas beschwor. »Es wäre die passende Gelegenheit für den notwendigen Belastungstest.«
    Tivelani warf David einen fragenden Blick zu.
    Er nickte, ohne lange

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