PR 2627 – Der verzweifelte Widerstand
sein.« Als Regius sich bewegte, gerieten die Gasschwaden in Bewegung. Seine Tentakel teilten sie und klatschten an die Innenwand des scheinbar gläsernen Aufbaus des Umwelttanks. »Vor allem mein Volk konnte auf dem Planeten heimisch sein und ihn deshalb als Beobachtungsposten nutzen.«
»Inwiefern konntet ihr von dort etwas beobachten?«
»Quistus hat dir nichts von einer Besonderheit unseres Volkes berichtet. Du weißt, dass wir ohne technische Hilfe in der Lage sind, im Weltraum zu navigieren.«
»Ich habe es während der Flucht selbst erlebt.«
»Wir finden Wege durch hyperphysikalische Verwerfungen und Viibad-Riffe, wir orientieren uns in Hyperstürmen ohne nennenswerte Schwierigkeiten.«
So weit war Rhodan mit der Eigenart der Iothonen dank Quistus' Berichten vertraut. Was Regius nun jedoch berichtete, vergrößerte seinen Respekt vor diesem Volk.
»Wir fühlen höherdimensionierte Ordnung instinktiv und wir können uns mit anderen Iothonen zu einem geistigen Block vereinen, als Seher, wie wir es nennen. Dann lauschen wir in den Kosmos hinein und erkennen Informationen über die Struktur des Universums. Je weiter wir von dem Zielbereich entfernt sind, umso vager werden die Eindrücke, die wir gewinnen. Liegt er jedoch nur wenige Hundert Lichtjahre von uns weg, erfassen wir erstaunlich genaue Daten.«
»Ganz zu schweigen von nur 57 Lichtjahren«, sagte Rhodan verblüfft.
Regius bestätigte. »Wir wussten, was rund um APERAS KOKKAIA vor sich ging – nun haben wir diese Basis leider verloren.«
»Ich bedauere es sehr.«
»Es ist nicht deine Schuld«, beruhigte der Iothone den Terraner. »Ich bitte dich um Verzeihung, dass ich dich zunächst unter Quarantäne genommen habe, aber der Verzweifelte Widerstand darf sich keinen Fehler leisten. Wenn du ein Feind gewesen wärst, hättest du keinerlei Informationen über unser Versteck weitertragen dürfen.«
»Ich weiß noch immer nichts darüber.«
»Ein Asteroidenfeld«, mischte sich Kommandant Derrayn Anrene ein. »Dasselbe, in dem wir uns versteckten – zu unserem Glück, wie wir nun wissen. Sonst wäre der Kontakt wohl nicht so schnell zustande gekommen.«
Rhodan lächelte schmallippig. »Woher weißt du, Regius, dass du mir vertrauen kannst? Bist du dir so sicher, dass ...«
»Ich weiß, dass die BASIS, dein Schiff, in Chanda angekommen ist und sofort attackiert wurde. Ich habe von Quistus deine Geschichte gehört. Und ich weiß vieles über Oberst Anrene und das von uns sichergestellte Beiboot. Das genügt mir.«
»Ich danke dir.« Rhodan dachte kurz nach. »Kannst du mir etwas über das Paraflimmern sagen? Wir bezeichnen damit das Phänomen der geringen, aber auffälligen Störung im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Weißt du, was es auf ...«
Wieder ließ der Iothone ihn nicht ausreden. »Ich verstehe. Meistens funktioniert in Raumschiffen oder an anderen Orten verwendete Hochtechnologie, doch plötzlich bricht sie scheinbar unvermittelt zusammen. Es ist eine Nebenwirkung der Chandakristalle, die überall zu finden sind. Man nennt sie auch Heimatkristalle. Sie bringen weitere Instabilität in das ohnehin aufgewühlte Gefüge der Doppelgalaxis.«
»Was hat es mit diesen Kristallen auf sich?«
»Sie bilden die Basis sämtlicher Technologie, wie sie in Chanda verbreitet ist. Das Paraflimmern, wie du es nennst, ist nur eine Nebenwirkung. Lästig, aber erträglich, und außerdem unvermeidlich. QIN SHIS Vasallen nutzen sie auch noch auf andere Weise.«
»Ein gutes Stichwort«, nutzte Rhodan die Gelegenheit, nachzuhaken. »QIN SHI scheint ein wahres Terrorregime errichtet zu haben.«
»Zum einen das – du wirst in den nächsten Stunden noch mehr darüber erfahren. Außerdem gibt es eine Unzahl von Kriegen. Unüberschaubar viele Völker befehden einander. Wir vermuten, dass QIN SHI diese Auseinandersetzungen mehr oder weniger direkt schürt, um das Chaos noch zu verstärken.«
Rhodan war erleichtert, endlich brauchbare Informationen über diese Galaxis zu erhalten. Er hoffte, dass dies noch lange kein Ende finden würde.
Doch Regius dämpfte seinen Optimismus, indem er den Aktivatorträger auf später vertröstete und betonte, ihm zunächst ein Quartier zuzuweisen, sodass er sich nicht mehr wie ein Gefangener fühlen musste.
Vor Kurzem hätte Rhodan viel dafür gegeben, nun ärgerte er sich über die Unterbrechung. Und doch, das konnte er nicht leugnen, fühlte er sich völlig erschöpft und müde. Daran vermochten nach all den
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