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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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verweigerte.
    »Wir müssen nachdenken«, murmelte er. »Warum sind die Bojen des Blender-Netzes nach 32 Stunden ausgefallen?«
    Als ob sich nicht alle an Bord exakt diese Frage ohnehin unablässig stellten!
    Vor allem die Techniker und Ingenieure dachten über nichts anderes nach. Denn sie würden ihre Waffe, den Blender, schon bald erneut einsetzen müssen. Das Grauen millionenfachen Todes durch QIN SHIS Gier nach Leben lauerte bereits am Horizont – genauer gesagt, am neuen Zielpunkt der Weltengeißel.
    Der Einzige, der Rhodans Worte hörte, war der Iothone Regius, der Anführer des Verzweifelten Widerstands. Das krakenähnliche Wesen schwebte in einem Umwelttank neben ihm; es benötigte eine Methan-Wasserstoff-Atmosphäre zum Überleben, und genau diese bot ihm seine eigene kleine Welt, das Stück Technologie, das gerade einmal vier auf zwei Meter durchmaß.
    Grob eiförmig, barg das untere Drittel die nötigen Aggregate und technischen Bauteile; der obere Bereich wölbte sich wie eine gläserne Kuppel, durch die der Krakenartige seine Umgebung mustern konnte. In einer Sauerstoffatmosphäre, wie sie etwa Rhodan zum Atmen benötigte, würde Regius augenblicklich ersticken.
    Doch so fremd sich Iothonen und Terraner vom Äußeren und von ihren Lebensbedingungen her auch sein mochten, ein gemeinsames Ziel und dieselben ethischen Prinzipien vereinten sie.
    Wie nicht anders erwartet antwortete Regius nicht auf Rhodans gemurmelte Frage, sondern vertiefte sich weiter in die Datenkolonnen, die auf dem Bildschirm seiner Arbeitsstation abliefen.
    »Ich muss dir etwas über das Pytico-System sagen«, teilte er über das Außenmikrofon seiner Umweltkapsel mit, während die Spitze eines Tentakelarms mehrfach gegen die Glaskuppel tippte, als würde sie einer fremdartigen, unhörbaren Melodie folgen.
    »Den neuen Zielort der Weltengeißel?«, hakte der Terraner nach.
    Regius hob kurz einen seiner vier Tentakel; wohl eine Geste der Zustimmung. Rhodans Frage war eher rhetorischer Natur gewesen. Die Weltengeißel hatte im Crunal-System weitaus weniger Lebensenergie aufgenommen als geplant, um sie auf noch ungeklärtem Weg QIN SHI weiterzuleiten. Inzwischen stand leider fest, dass sie sich ohne Umschweife einem anderen bewohnten Planeten zuwandte; eben dem Hauptplaneten des Pytico-Systems.
    »Wir wissen aus Funkmeldungen unserer Gegner, dass die Weltengeißel dorthin unterwegs ist.« Der Iothone drehte seine Kapsel so, dass er Rhodan direkt anschauen konnte; er benötigte den Blick auf die Daten nicht mehr. »Es gibt nur einen bewohnten Planeten, Meloudil, die vierte von fünfzehn Welten dieses Sterns. Eines allerdings ist ungewöhnlich. Verstörend.«
    »Und?«, drängte Rhodan, als Regius schwieg, als sei er sich nicht sicher, ob er weiterreden sollte.
    »Meloudil wird von Dosanthi bewohnt.«
    Diese Information verschlug dem Terraner kurz die Sprache.
    »Dosanthi«, wiederholte er nach wenigen Sekunden. »Ein Hilfsvolk der negativen Superintelligenz. QIN SHI will über seine eigenen Diener herfallen?«
    »Wie es aussieht ... ja.«
    In Rhodan stieg ein makabrer Vergleich auf, eine Erinnerung an terranische Geschichte vor der kosmischen Ära – ehe er selbst den ersten Kontakt zu einem außerirdischen Sternenvolk, den Arkoniden, hergestellt hatte.
    Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder, dachte er. In welchem Zusammenhang stand das doch gleich? Er versuchte sich zu erinnern, aber es lag so lange zurück – und er hatte seitdem so viele Revolutionen selbst miterlebt und angeleitet. Dieses geflügelte Wort blieb jedoch hartnäckig und schob sich erneut in den Vordergrund.
    In diesem Fall schien ihm das Fressen treffender als je zuvor, denn QIN SHI fraß tatsächlich das Leben unzähliger Wesen; das Geisteswesen stärkte sich so, um aus der aktuellen Phase des Schlafes aufzuwachen, in die es offenbar immer wieder verfiel.
    Nun wandte sich QIN SHI also einem Dosanthi-Planeten zu, um ihn zu entvölkern? Seinen eigenen Dienern, die als Heerscharen jeder kriegerischen Auseinandersetzung vorausgingen, um die Feinde mit ihrer speziellen Paragabe in Angst und Panik zu versetzen?
    »QIN SHI kann es nicht hinnehmen, dass wir den letzten Einsatz der Weltengeißel fast vollständig sabotiert haben«, fuhr Regius fort. »Die Superintelligenz benötigt um jeden Preis Lebensenergie. Ganz egal, woher. Aber dass sie tatsächlich über ihre eigenen Hilfsvölker herfällt ...«
    Er ließ den Satz unvollendet.
    Die Französische Revolution,

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