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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hatte.
     
    *
     
    Der Tag verging schnell.
    Zeitweise war ich an Bord der LADY LAVERNA, sprach mit dem Tower des Raumhafens Mexico City und hörte mir an, was die Besatzungen der Tauchboote gemeldet hatten.
    Die ersten Wrackteile waren geborgen worden. Unsere Wissenschaftler und Techniker würden in den nächsten Tagen jedenfalls genug Material für Analysen zur Verfügung haben.
    Bentelly Farro, der Lithosphärentechniker auf der VELLAMO I, sprach von Nanomaschinen der Fremden, die sich in Richtung Festland bewegten. Die Sternengaleonen hatten also brisante Fracht mitgeführt. Wir waren ihnen in die Falle gegangen, weil es uns nicht gelungen war, die Galeonen von der Erde fernzuhalten.
    Die Angreifer hatten uns jede Menge Läuse in den Pelz gesetzt, und diese Biester wieder loszuwerden, dazu bedurfte es schon einer gehörigen Portion Phantasie.
    War die Kontamination der BOMBAY mit Nanokolonnen demnach nur ein Ablenkungsmanöver gewesen? Oder einer von mehreren unterschiedlichen Versuchen, das Zeug auf Terra zu platzieren?
    Ich fragte mich, was die Nanomaschinen bewirken sollten.
    Einfach nur spionieren? Das klang mir zu billig. Um Informationen zu bekommen, hatten unsere Gegner andere Möglichkeiten. Die Auguren waren jedenfalls lange genug unbemerkt auf der Erde tätig gewesen.
    Sabotage, Lähmung der Infrastruktur? Mittelamerika war in der Hinsicht keineswegs der bedeutendste Landstrich. Terrania bot weitaus bessere Ansatzpunkte, war andererseits aber nachhaltiger geschützt.
    Womöglich galt der Angriff unserer Flotte. Alle drei Absturzorte lagen in der Nähe großer Flottenraumhäfen. Dagegen sprach, dass das Gros unserer Schiffe selbst innerhalb von Wochen nicht landen würde.
    Die entscheidende Information traf gegen 18.50 Uhr Ortszeit ein. Sie war schwerwiegender als alle Spekulationen, in der Einsatzleitung herrschte deswegen sofort Alarmstimmung. Der Kommandant der CAZADORA wurde vom Tower aus unmittelbar zu mir weitergeschaltet.
    Ich kannte Enes Okyay persönlich.
    »Reginald.« Die Überraschung, dass er plötzlich mit mir sprach, war ihm anzumerken. »Mir war nicht bewusst, dass ich nach Terrania weitergeschaltet werde. Allerdings ist das, was hier in der Zona Mexico geschieht, brandheiß.«
    »Ich halte mich seit dem frühen Morgen im Tower des Raumhafens und in der Umgebung auf«, ließ ich ihn wissen. »Mir geht es um Details der abgeschossenen Galeonen ...«
    »Details?« Okyays Stimme klang bitter. »Was von der VELLAMO I rüberkommt, ist eine Katastrophenmeldung. Die zur Küste vorgedrungenen Nanomaschinen produzieren unzählige winzige Fabriken. Ihre Streuemissionen deuteten darauf hin, dass sie starke gravomechanische Stoßimpulse aussenden können. Unsere Leute auf dem Meeresboden befürchten, dass im Bereich der Zona Mexico ein gewaltiges Erdbeben ausgelöst werden soll.«
    »Wann?«, fragte ich knapp.
    »In ein paar Stunden ... erst in Tagen. Das kann keiner zutreffend vorhersagen. Aber Farro ist sicher, dass es geschehen wird.«
    »Können wir das Beben verhindern?«, platzte ich heraus. Eine unnötige Frage. Natürlich mussten wir alles tun, um es zu verhindern. Soweit ich die Personendaten der VELLAMO-Mission eingesehen hatte, war Bentelly Farro der richtige Mann am richtigen Ort.
    Trotzdem musste ich auch mit dem Schlimmsten rechnen, nämlich damit, dass eine Manipulation nicht oder nicht rechtzeitig möglich sein würde.
    »Ich spreche sofort mit der Ersten Terranerin«, sagte ich. »Wir werden auf jeden Fall eine Evakuierung einleiten – und zugleich alles daransetzen, das Beben zu verhindern.«
    Eigentlich musste ich zurück nach Terrania. Mein Platz war in der Solaren Residenz. Es galt, Entscheidungen zu treffen, die über das Schicksal der Erde bestimmten ...
    ... die ich allerdings ebenso gut an Bord der LADY LAVERNA fällen konnte. Oder im Dschungel.
    Ich lasse niemanden im Stich. Das redete ich mir ein. Es war eine billige Entschuldigung dafür, dass ich nicht sofort einen Käfigtransmitter für den Rückweg nach Terrania justieren ließ. Das konnte ich immer noch tun, wenn es wirklich nötig wurde.
    Ich wartete darauf, dass die Verbindung zu Henrike Ybarri zustande kam.
    Die Entwicklung gab Homer recht. Unsere Gegner versuchten, auf Terra Fuß zu fassen, allerdings nicht im Verborgenen wie die Auguren. Sie wollten die Macht. Das bedeutete, dass Terrania mindestens ebenso gefährdet war wie die Zona Mexico.
    »Reginald, es gibt inzwischen noch einige ...«
    »Du weißt das

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