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PR 2634 – Terras neue Herren

PR 2634 – Terras neue Herren

Titel: PR 2634 – Terras neue Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Brisanteste nicht!«, unterbrach ich die Erste Terranerin sofort. »Die Galeonen haben uns Kuckuckseier ins Nest gelegt. Nahe den Absturzstellen müssen wir uns auf schwerste Erdbeben vorbereiten.«
    Henrike Ybarri starrte mich an, nickte verbissen.
    »Was hast du erfahren?«, fragte sie.
    Wenige Minuten, dann waren wir uns einig. Im planetennahen Raum stand eine ausreichend große Zahl von Raumschiffen. Die vorsorgliche Evakuierung musste sofort anlaufen.
    Ich informierte Enes Okyay auf der CAZADORA.
    Henrike hatte nicht gefragt, wann ich wieder in der Solaren Residenz sein würde. Aber manchmal sagten Gesten und ein Blick mehr als Worte. Ich hatte ihr angesehen, dass sie auf mich wartete.
    Perry wäre zweifellos auf dem schnellsten Weg nach Terrania zurückgekehrt. Ungeachtet der Gefahr, die ihm dort drohte. Möglicherweise drohte. Schließlich war das nur eine vage Spekulation, ein Beweis dafür waren die Nanomaschinen nicht.
    Aber ich bin nicht Perry. Wir sind Freunde, seit einer Ewigkeit. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass ich alle Entscheidungen so zu treffen habe, wie Perry sie getroffen hätte. Ich muss auch an morgen und übermorgen denken. In der Hinsicht hat Homer mir die Augen geöffnet. Oder hat er mich nur verwirrt? Ich frage mich, was er tatsächlich in die Wege geleitet hat. Das will ich erst sehen, dann treffe ich meine Entscheidung. Ich warte noch auf zwei Informationen.
     
    *
     
    Wenigstens konnte ich das Problem Nachtaugs Beisohn fast schon abhaken. Während ich mit Kommandant Okyay und der Ersten Terranerin gesprochen hatte, war der Abtransport des Regenriesen eingeleitet worden.
    Eine Viertelstunde nachdem die Evakuierung des Großraums Mexiko angelaufen war, stand ich wieder im Dschungel und beobachtete, wie Surtlands Helfer die letzten Hindernisse beseitigten. Mit schweren Desintegratoren lösten Roboter einige Baumkronen auf.
    Dellinger blickte abschätzend in die Höhe. »Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass der Riese weitere Verletzungen davonträgt. Ich habe veranlasst, dass einige Bäume mehr aus dem Weg geräumt werden. Das ist mir lieber, als anschließend neue Wunden versorgen zu müssen.«
    »Du hast in der Hinsicht freie Hand«, bestätigte ich, was ich ihm schon vor zwei oder drei Stunden zugesichert hatte.
    »Eventuelle Verfolger werden es dadurch leichter haben ...«
    Ich winkte ab. »Sie werden nicht herausfinden, wohin der Riese abtransportiert wurde. Die Frage ist ohnehin, ob und in welcher Stärke Yucatán Bebenausläufer zu spüren bekommt.«
    Der Mediker bedachte mich mit einem forschenden Blick. Ich versuchte, ihm mit wenigen Sätzen klarzumachen, welche Entwicklung sich inzwischen ergeben hatte.
    »Noch geht es also nur um Prävention«, stellte er nachdenklich fest. »Was ist, wenn es kein Beben gibt?«
    »Das wäre die beste Möglichkeit von allen«, antwortete ich. Zugleich war mir klar, dass das nicht stimmte. Dann würde Verunsicherung die erste Furcht verdrängen und langsam, aber sicher in Panik umschlagen. Wie lange würde die Zona Mexico gefährdetes Gebiet bleiben, in das niemand zurückkehren durfte?
    Wie auch immer, wir hatten in dieser Auseinandersetzung die schlechtesten Karten. Der oder die Gegner waren uns permanent einen Schritt voraus. Bis Entwarnung gegeben werden konnte, würden vermutlich Wochen vergehen. Wochen, in denen selbst Terrania weitgehend eine Geisterstadt bleiben würde.
    »Ich wage nicht vorherzusagen, wie lange die Heilstasis des Riesen anhält.« Dellinger sagte das so, als habe er meine Gedanken erkannt. »Momentan könnte ihn selbst ein Erdb... Wahrscheinlich kann ihn in den kommenden vierundzwanzig Stunden nichts aufwecken. Ich würde es nicht einmal mit einem Gegenmittel versuchen, weil ich die Reaktionen seines Körpers darauf nicht abschätzen kann.«
    Das Loch im Dschungeldach war mittlerweile groß genug. Die Roboter zogen sich in die LADY LAVERNA zurück, die nicht mehr dicht über dem Dschungel hing, sondern knapp hundert Meter aufgestiegen war. Drei kleine Lastengleiter, ausgerüstet mit Antigrav und Traktorstrahlern, sanken herab. Sie sollten den Riesen und seinen Aggregatblock zusätzlich stabilisieren.
    Ich ging zu Geronimo Abb und der Cheborparnerin, die den Fortgang der Arbeiten wie gebannt verfolgten.
    »Der Regenriese liegt im Koma und registriert nicht mehr, was um ihn vorgeht«, sagte ich. »Wenn ihr euch trotzdem von ihm verabschieden wollt, ein paar Minuten bleiben noch, bis er vom Schiff aus angehoben

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