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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Gedanken die Stimme Pucs. Er blickte nach oben, nicht auf die winzige Hologestalt in seiner Handfläche.
    Stadtbewohner streiten sich erbittert. Es geht um die Gefangenen. Also um euch, denn sonst habe ich niemanden gefunden. Einer der Kerle aus Copürn-Khlat hat die Sperre des Leiterstegs ausgehebelt; es sieht gut für euch aus. Ich versuche weiter ...
    Die Stimme schwieg, die Verbindung mit dem Implantmemo bestand nicht mehr. Oder Puc schwieg, verblüfft oder erschreckt oder wegen eines Fehlers dieses einzigartigen Systems.
    Routh sagte der Spiegelin, deren Ähnlichkeit mit Henrike im Flackerlicht nicht geringer geworden war, was er erfahren hatte und was er erwartete und unternehmen wollte. Dann krachte das Ende der Konstruktion vor dem Eingang auf den Rand des Käfigs. Ein langes, losgerissenes Seil ringelte sich klatschend hinter den Gefangenen in die Späne.
    Routh nahm die Hand der Spiegelin und rief unterdrückt: »Wir können fliehen! Halt dich an mir fest. Oben warten Stadtbewohner – vielleicht schaffen wir's.«
    Er war mit wenigen Schritten an der Lücke der Käfigwand, stolperte vorwärts und ließ die Hand der Spiegelin los. Er fasste die erste Sprosse und kletterte den schrägen Steg auf allen vieren aufwärts. Taomae war unmittelbar hinter ihm. Die sieben Meter legte er in wenigen Sekunden zurück; Wut und Entschlossenheit bestimmten seine Bewegungen. Die Konstruktion aus Holz und Seilverbindungen knirschte und schwankte.
    Er war mit einem letzten Satz aus dem Trichter draußen und sah sich einem aufregenden, aber unklaren Bild gegenüber. Ein Tausendfüßler-Karren-Gespann stand ungefähr 25 Schritte weit entfernt. Etwa zehn Coccularen, von denen die Hälfte lodernde Fackeln trug, standen in einer aufgeregten Gruppe um einen Einzelnen herum, den Routh wiederzuerkennen glaubte. Sie hielten Wurfhölzer, Knüppel und Peitschen in den Klauen, redeten, gestikulierten und schrien aufeinander ein und bemerkten zuerst nicht, dass Routh und die Spiegelin auf sie zustürmten. Alle Augenstiele bewegten sich, die Augäpfel richteten sich auf die entwichenen Gefangenen.
    Routh sah sich um, bückte sich und hob einen armlangen Knüppel auf, der zufällig dalag. Als er sich aufrichtete, sah er, dass der einzelne Cocculare den Reizfluter in der Hand hielt und langsam auf ihn richtete. Die anderen Stadtbewohner waren vor Überraschung wie gelähmt.
    Routh entschloss sich, ohne zu überlegen, jede vorstellbare Chance zu ergreifen – mit dem Mut der Verzweiflung.
    »Pahklad! Jetzt bring ich dich um!«, schrie er, hob den Knüppel, holte weit aus und schlug nach Pahklad. Er traf die Augenstiele, die der Schlag knickte. Beide schwankten hin und her, als ob die Muskeln und Knorpel zerrissen wären.
    Der Cocculare kreischte und riss die Arme in die Höhe. Sein Griff um die Waffe löste sich. Der Reizfluter flog im Bogen nach rechts und landete vor den Füßen der Vae-Vaj.
    Auch Taomae schien genau zu wissen, was zu tun war. Sie wuchs ebenso wie ihr Gefährte in diesen wenigen Sekunden über sich hinaus, hob den Reizfluter auf und warf ihn Routh zu. Er fing ihn mit ungewohnter Geschicklichkeit auf. Noch immer standen die Coccularen wie erstarrt da.
    Routh riss einem der Riesenkrebse die brennende Fackel aus der Klaue, hielt die Waffe an Pahklads Kopf und brüllte in die Richtung der Stadtbewohner: »Zurück! Bleibt stehen! Oder er stirbt! Ich bring zuerst ihn um und dann euch alle!« Er schob und trieb Pahklad auf Taomae zu, an ihr vorbei und zum Karren.
    Pahklad schwankte und stolperte, aber er gehorchte dem harten Griff Rouths. Als er an seiner Gefährtin vorbeikam, sagte er scharf, im Tonfall der ausschließlichen Autorität: »Steig auf den Karren. Nimm die Speichen als Leiter! Schnell. Frag nicht!«
    Sie gehorchte wortlos und rannte zum Gespann. Die Stadtbewohner verstanden Rouths Drohung und schienen sicher, dass er sie wahr machen würde. Sie sahen Taomae 1113 in ihrer veränderten Gestalt, die derjenigen Rouths glich, und ihre Verblüffung schien so groß zu sein, dass sie sich wie gebannt verhielten. Pahklad stolperte vor Routh her, brummte und wimmerte leise, und seine Augenstiele richteten sich langsam, aber schwankend wieder auf. Aus einer Platzwunde sickerte Blut, das im Fackellicht dunkelgrün aussah.
    Taomae schwang sich in den Wagenkorb und blieb unschlüssig stehen.
    »Hinauf, Pahklad! Nimm die Zügel. Los. Schnell!«
    »Du kommst damit nicht durch, Fremder!«, trillerte der Cocculare. Aber er kletterte,

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