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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Handgelenks schmerzte. Er zuckte die Achseln und verbiss den Schmerz. Die Siedlung und der vage Lichtschein über dem Trichter Copürn-Khlats waren weit hinter ihnen zurückgeblieben. Im Rücken der Flüchtenden breitete sich am Horizont die rote Helligkeit der Sonne aus. Je höher der Solarleuchtkörper stieg, desto deutlicher wurde der silbrig sirrende Sonnengesang. Aber die Geräusche, die das Gespann verursachte, waren lauter und unangenehmer.

8.
    Flucht durch Sand und Wind
     
    Routh beugte sich zu Taomae 1113 hinunter, blickte in ihr vom Schmerz gezeichnetes Gesicht und fragte: »Du bist getroffen worden? Hast du Schmerzen, Taomae? Bist du verletzt?«
    »Den Schmerz kann ich aushalten. Ich weiß nicht, wie schwer die Verletzungen sind. Kümmere dich nicht um mich – ich komme mit zum Regularium. Oder zur Oase.«
    »Wir sind noch lange nicht da«, antwortete er. »Da vergeht noch viel Zeit. Ich bin besorgt um dich. Und wenn wir in der Steuerzentrale sind, haben wir es noch lange nicht hinter uns.«
    Die Straße war fast nicht mehr zu erkennen. Der Weg des Gespanns führte in zunehmender Helligkeit durch leeres Wüstengebiet und über niedrige Dünen, aufwärts und in die Sandtäler hinunter, vorbei an Felsen und abgestorbenen Riesenpilzen.
    Pahklad schien sich, zumindest vorübergehend, in sein Schicksal zu fügen. Er lenkte den langen Tausendfüßlerwurm mit Zügeln und Peitsche.
    Routh hoffte, dass sie tatsächlich zu jener mysteriösen Oase unterwegs waren. Es war nicht auszuschließen, dass der Cocculare versuchte, zu einer anderen Stadt zu fahren, wo sich Routh abermals einer Übermacht stellen müsste. Er zog sich nach vorn, blieb neben dem Coccularen stehen und berührte einen Augapfel mit der Mündung des Reizfluters.
    »Hör gut zu«, sagte er drohend. »Ich habe dich nur mit einem Geschoss getroffen. Zwei Geschosse verwandeln dich in einen kreischenden Halbtoten. Und mit drei Treffern bist du nach drei Atemzügen fast tot, aber du stirbst langsam und qualvoll.«
    »Warum drohst du mir?«, fistelte der Cocculare. In gleichbleibender Geschwindigkeit rollte der Karren über eine breite Geröllzunge. Die Laufklauen des Tausendfüßlers schleuderten faustgroße Steinbrocken in alle Richtungen und gegen den Karrenboden. Das Poltern und Krachen zwang Pahklad zu brüllen. »Ich tu ja, was du willst!«
    »Du stirbst, wenn du uns zu einer Stadt bringst. Oder zu anderen Coccularen. Oder in irgendwelche Gefahren.«
    »Ich fahre zum Rand der Oase. Weiter nicht.« Pahklad blickte starr nach vorn. »Du wirst niemanden finden, der in die Oase hineingeht. Es ist ein tödliches Tabu, Fremder.«
    »Und in der Oase finden wir das Regularium?«
    »Man sagt, mitten in der Oase. Sie ist nicht größer als meine Stadt.«
    Routh nickte. Das deckte sich mit seinen Vorstellungen. Von einer Oase hatten weder Chourtaird noch Junker Cülibath etwas erzählt. Darüber hinaus fragte er sich, wie er nach Anboleis gelangen konnte, vom Rand oder von der Mitte der Onuudoy. Er vermutete, dass er die fliegende Landschaft auf demselben Weg verlassen könnte, wie er sie betreten hatte, also vom Rand aus. Von irgendeiner Stelle der senkrechten Wände oder auf dem Weg durch einen Teil des Wassersystems. Aber ebenso fest glaubte er daran, dass er in der Steuerzentrale eine Möglichkeit – einen einfachen, zuverlässigen Weg, eine Schaltung oder eine Treppe zur Basis der Landschaft – finden würde, die ihn sicher und schnell nach Anboleis brachte, zur Stadt ohne Geheimnisse.
    »Und es kann durchaus sein«, sagte er mit trockenen Lippen zu sich selbst und warf die heruntergebrannte Fackel in den Sand, »dass in der Oase noch schauerliche Überraschungen auf uns warten.«
    Dann erst nahm er den Trinkschlauch, schob ihn zwischen Taomaes Lippen und öffnete den Verschluss.
    Sie trank wie eine Verdurstende und nickte ihm dankend zu, als er einen Konzentratriegel aus der Tasche zog und ihr in die Hand drückte.
     
    *
     
    Ungefähr fünf Stunden lang zog der Gluor-Tausendfüßler, acht Meter lang und zweieinhalb hoch, unermüdlich den Karren durch das leere Land, durch die Stöße des heißen Wüstenwindes, über Sand, Geröll und Dünen, zwischen abgestorbenen Riesenpilzen und deren Resten, Felsen und phantastischen Resten uralter Gesteinsformationen hindurch. Die Landschaft, bisher wellig und eine meist langweilig ebene Fläche, senkte sich fast unmerklich ab und schien, weit vor dem Gespann, eine sandige Schüssel zu bilden.
    Ohne dass

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