Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
beider Gefangenen.
    »Ihr Terraner«, flüsterte Taomae und strich Rouths Haarsträhnen aus seiner Stirn. »Dass ihr mutig seid und kämpfen könnt, hab ich gesehen. Kannst du auch ein Wesen wie mich trösten? Damit es dir leichter fällt, hab ich alle meine Transformationsorgane angeregt. Bist du mit meiner anderen Gestalt einverstanden? Und – zufrieden?«
    »Ich war zuerst erstaunt«, antwortete Routh und streichelte ihre Hand. Die Stunde der Wahrheit, dachte er. Wieder eine dieser verdammten Stunden! Behutsam fuhr er fort: »Dann fing ich zu verstehen an und erkannte, dass du dich für mich verändert hast. Zuvor, in meinem Leben auf Terra, hab ich derlei niemals erleben dürfen. Nur in exotischen Bildern und Fernsehproduktionen, als Masken und als Werk von leistungsfähigen Rechenmaschinen.«
    »Einst waren wir ein mächtiges Volk und hatten viele Begabungen. Heute kann ich nur versuchen, dir zu zeigen, dass ich dankbar für meine Rettung bin.«
    Ihr Schemenkleid schien sich aufzulösen. Unter den dünner und transparenter werdenden Schleiern wurde ein jugendlicher, wohlgeformter Frauenkörper sichtbar. Die dunkle Haut begann aus sich heraus zu glimmen; nicht viel, sondern ganz matt, gerade genug, dass Routh, der schweigend und gebannt diesen Vorgang miterlebte, Taomaes Körper sehen und ertasten konnte. Sie war schön und schutzbedürftig, gleichzeitig lockte ihre Sinnlichkeit seine Erinnerung an Stunden und Nächte in den Armen Henrikes aus der Vergangenheit hervor. Die Vae-Vaj wand sich tief und langsam atmend, als seine Hände über ihre weiche Haut glitten.
    »Bist du der Spiegel von einer Frau, oder ist es mehr?« Er wusste die Antwort schon, bevor sie sprach. Denn er hatte sie herbeigesehnt und erwartet. Er bewunderte den Körper, versenkte seinen Blick in das Gesicht, das ihm mehr und mehr vertraut wurde, und sein Begehren regte sich.
    »Es ist mehr. Es ist alles. Mit der Verwandlung werden wir, für eine bestimmte Zeit, zu dem Wesen, das wir sein wollen. Aber der Sog der Herkunft besteht immer. Willst du weiterreden oder den Augenblick mit allen Fasern erleben?«
    Sie öffnete seinen Overall und streifte den Stoff zur Seite. Routh brauchte keine zweite Aufforderung und zog Taomae an sich. Sie wartete auf seinen Kuss und beantwortete ihn mit wachsender Leidenschaft.
    Binnen kurzer Zeit pressten sich ihre Körper aneinander, und Shamsur Routh vergaß für die nächsten Stunden alles, was ihn bisher bedrückt hatte. Er hielt jene Frau in den Armen, an die er immer wieder gedacht hatte, seit langer Zeit. Er war gefangen in einer Stimmung, die ihn restlos ausfüllte, in einer Mischung aus Wut, Niedergeschlagenheit, Begeisterung und Begierde.
    Sie liebten sich zuerst in plötzlich hereinbrechender Leidenschaft, später bewusst und zärtlich, auf den raschelnden Spänen, flüsterten miteinander, und Stunden später näherte sie ihre Lippen seinem Ohr.
    »Ihr Terraner, ihr sagt, ihr flüstert – aber ich kenne ja nur einen Terraner! – solch schöne Wörter und Sätze. Was soll ich dir sagen? Was willst du von mir hören, außer Stöhnen und Seufzer? Und anderen Lauten der Lust?«
    Routh streichelte ihre Hüfte, küsste sie, und ohne lange zu überlegen, antwortete er leise und spontan: »Sag mir: Die Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
    Sie wiederholte den Satz mit der Stimme, die er kannte, aber in einer Betonung und einem Tonfall der Herzlichkeit, die er seit Jahren vermisst hatte.
    Erst als Taomae geantwortet hatte, erschrak er darüber, dass Vergangenheit und schmerzliche Erinnerungen wieder sein Denken und Fühlen bestimmt hatten.
     
    *
     
    Sie hatten beide vorübergehend das Zeitgefühl verloren. Aber noch immer herrschte nächtliche Finsternis; die einsame Flamme war erloschen, ebenso wie das leise Klingeln und Singen des künstlichen Tagesgestirns. Lärm, Geräusche und zuckendes Licht rissen sie plötzlich und erschreckend aus dem Halbschlaf.
    Routh hob den Kopf und lauschte; am oberen Rand des Bewahrtrichters schienen sich Coccularen zu streiten. Trotz ihrer Erschöpfung gelang es ihnen im Dunkeln, sich anzuziehen. Die Geräusche kamen näher, die Stimmen wurden lauter, und plötzlich hörten Taomae und Routh, dass es über ihren Köpfen knirschte und knarrte.
    Routh dachte: Puc. Aktiv! Was ist das? Weißt du mehr? Sag's mir!
    Das feine, kaum wahrnehmbare Glimmen von Taomaes Körper war vergangen, ihre Gliedmaßen verschmolzen mit der Dunkelheit. Nach einigen Sekunden hörte Routh in seinen

Weitere Kostenlose Bücher