Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
unterschiedlicher Größe, vier- bis fünfmal so groß wie seine Handflächen darstellten. Sie waren auf meisterhafte Weise ineinander, miteinander, übereinander herausgeformt; es mussten Hunderte sein.
    Gegenüber, durch ein Dutzend Schritte von seiner Position getrennt, war vor der steinernen Rückwand ein konkav gekrümmtes Pult errichtet worden. Der Fels schien zu beweisen, dass wenigstens diese Seite der negativen Pyramide aus dem Urgestein der fliegenden Landschaft herausgemeißelt worden war – vor Urzeiten.
    Während Routh noch rätselte, sah er, dass sich in der geschwungenen Fläche dieser technischen Anlage kleine Lichter einschalteten, dass sich Instrumententeile zu bewegen begannen, dass Öffnungen entstanden, leuchtende Pfeile hierhin und dorthin deuteten, dass sich an langen Maschinenarmen kompliziert aussehende Gerätschaften herausschoben; das Steuerzentrale-Museum erwachte zu technischem Leben.
    Während Routh auf Taomae wartete, rief er Puc und befragte ihn. Das Implantmemo gab bereitwillig Auskunft.
    Es ist mir gelungen, über dieses Terminal mit dem Hauptrechner der fliegenden Landschaft zu kommunizieren. Die Verbindung arbeitet unzuverlässig. Der Kursrechner enthält eine überschaubare Anzahl möglicher Ziele. Anboleis auf dem Inselkontinent Saylomin ist eines von ihnen. Wir sind also auf dem Weg dorthin. Die Steuerzentrale benötigt aber zur Kursbestimmung noch die Bestätigung einer weisungsberechtigten Vae-Vaj. 1113 Taomae muss sich am Terminal, vor dem du sitzt, genetisch ausweisen.
    Das sollte nicht schwierig sein. Ich warte auf die Spiegelin. Sie ist schwach und bewegt sich nur unter Schwierigkeiten fort.
    Routh betrachtete die Anlage vor sich und war erleichtert. Bisher hatte er bewusst versäumt, Taomae zu fragen, wo sich andere ihres Volkes aufhielten – in der Gestalt von Coccularen oder anderen Lebewesen.
    Er wartete geduldig, bis sich Taomae näherte, ihn entdeckte und sich neben ihn setzte. Ihr Körper hatte sich wieder zu einem Teil verändert. Ihre Taille hatte sich stark eingeschnürt, der Oberkörper war länger und runder geworden, fast zylindrisch. Aber von den Schultern bis zum Scheitel trug sie unverändert das Aussehen einer schönen dunkelhaarigen Terranerin.
    »Du musst dich gegenüber dem System ausweisen«, sagte er und streichelte ihre Hand. Die Handgelenke waren angeschwollen, und die Haut begann sich in eine harte Substanz, wie Chitin, zu verwandeln.
    Taomae drehte den Kopf und blickte ihn aus großen, traurigen Augen an, dann nickte sie wieder. »Ich muss erst wieder Kraft schöpfen, Shamsur. Mir ist eingefallen, was zu tun ist. Und dass wir uns bisweilen hier treffen. Wir, die Vae-Vaj. Meist in kleinen Gruppen oder einzeln.« Sie atmete mehrere Male tief ein und aus. »Je länger ich hier im Regularium umhergehe, desto deutlicher wird meine Erinnerung.«
    Nach zehn Minuten stand sie seufzend auf, schleppte sich zum Terminal und schien schweigend zu überlegen. Sie schob ihre Arme bis zu den Ellenbogen in Vertiefungen, in denen farbige Lichter flackerten. Ein Servicearm fuhr aus, schwenkte herum und näherte sich ihrem Gesicht. Sie neigte sich vor, presste ihren Kopf gegen eine Art Maske und verharrte einige Minuten.
    Routh sah, dass viele Anzeigen und Instrumente ihre Farben und Aktivitäten änderten.
    Taomae drehte sich um, hinkte zu ihrem Sitzplatz und redete in mühsam erzwungener Ruhe. Ihr Thermomantel hatte sich in ein durchscheinendes milchiges Gespinst verändert.
    »Einst waren wir, die Vae, ein mächtiges Volk. Wir bewohnten prächtige Welten in der Galaxis Piezaem. Andere Zivilisationen bewunderten uns, und viele unserer Fähigkeiten waren gefragt.«
    Routh hörte schweigend zu. Er verstand: Ein Teil eines Geheimnisses offenbarte sich ihm; Taomae gestattete ihm plötzlich einen tiefen Blick in die Vergangenheit.
    »Wir waren Meister der Kommunikation, wir konnten auch andere Kulturen spiegeln, ihre Entwicklung steuern und in geordnete, positive Richtungen entwickeln. Auf diese Weise gelang es uns, die unterschiedlichsten Zivilisationen und Kulturen dieser Galaxis auszugleichen. Viele Entwicklungen vermochten die Vae in geordnete Bahnen der planetaren Geschichte zu lenken. Dies alles ist so lange her, dass ich mich nicht erinnere, jemals genaue Zahlen gekannt zu haben.
    Aber eines Tages erschreckten uns Meldungen, die von verschiedenen Planeten der Vae kamen. Plötzlich verschwanden Jugendliche in großer Zahl.«
    Routh zuckte zusammen; die

Weitere Kostenlose Bücher