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PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa

Titel: PR 2635 – Jagd auf Gadomenäa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Reste dicker Baumstämme, fratzenhafte Steingesichter von Wesen, die es seines Wissens nicht gab, die er nicht kannte oder nicht wiedererkannte, andere Steine, die unerklärliche Formen aufwiesen, und Fragmente aus Metall, die vor Jahrtausenden ein wahnsinniger Künstler geformt haben mochte oder die nichts anderes waren als Reste detonierter oder durchgebrannter Maschinen einer fremden Technologie.
    Mitten im letzten Teil des Walls führte ein Tunnel aus titanischen Blöcken, deren Oberfläche unverständliche Ornamente aufwies, ins Innere der Steuerzentrale und in den obersten Teil eines Museums, wie Routh mutmaßte.
    »Es sind Exponate aus einer Zeit, die mir fremd ist«, sagte die Spiegelin. Das Gehen schien ihr Schwierigkeiten zu bereiten.
    Routh dachte konzentriert: Puc. Aktiv! und hoffte, dass dessen Beitrag sein Verstehen fördern und ihn dazu bringen konnte, sein Vorhaben durchzuführen.
    »Erklär mir alles, was dir einfällt. So viel wie möglich. Was mir hilft, kann auch dir helfen«, erwiderte er. »Sind das Dinge, die dich an deine Herkunft erinnern?«
    »Der Sog der Herkunft. Er verändert mich. Also muss es so sein.« Sie sprach die Wahrheit und blickte ebenso aufmerksam und neugierig um sich wie Routh, der von einem Fremdkörper zum anderen mit großen Schritten hastete.
    Bisher, auf den drei großen Flächen der obersten Ebene, hatte er noch nichts sehen können, das einem Element einer Steuerzentrale entsprochen hätte. Die Wand zum offenen Schacht der Bodenpyramide war teilweise verglast, aber durch breite Lücken darin war Staub hineingeweht worden. Erstaunlich wenig, es sei denn, es existierten Maschinen, die wenigstens in langen Abständen für Sauberkeit sorgten. Zur nächsttieferen Ebene führte im vierten Ausstellungssaal ein System von Rampen und Treppenstufen.
    Routh passierte eine lange Mehrfachreihe aus Skeletten von großen Lebewesen mit zwei, vier, sechs und acht Gliedmaßen, Stoßzähnen, langen Schwänzen, mit Krallen, Klauen, Hufen, Krebsscheren, Spinnenbeinen und mächtigem Gehörn.
    Die Verbindung zur Steuerzentrale liegen drei Ebenen tiefer, erklärte einige Minuten später der winzige Smokingträger. Ich habe Hinweise finden können, die auf eine Verwandtschaft der Vae-Vaj mit den Erbauern dieser Anlage hindeuten. Aber noch habe ich keine Beweise dafür. Ich halte dich jedoch auf dem Laufenden. Auf einem Display konnte ich sehen, dass der Flug der Onuudoy nach zwei Tagen beendet sein wird.
    »Endlich eine brauchbare Information!«, rief Routh, blieb stehen und wartete auf 1113 Taomae. Das schnelle Gehen bereitete ihr Schwierigkeiten; sie benutzte die Rampe statt der Stufen. Zum zweiten Mal saugte sie am Trinkschlauch, als sei sie kurz vor dem Verdursten, würgte hastig einen der letzten Riegel hinunter und trank mehr als jemals zuvor.
    »Deine Kräfte lassen nach? Sind es die Verletzungen von unserer Flucht? Kann ich dir helfen?« Auf der nächsttieferen Ebene bauten sich nacheinander drei große Holos auf. Routh stutzte. Holos? So hochstehende Technologie an diesem Ort?
    Sie schüttelte in einer menschlichen Gestik heftig den Kopf. Seine Verwunderung nahm zu; er nahm Taomae den Trinkschlauch aus den Fingern und deutete nach vorn. »Geh langsam. Du kannst nachkommen, ohne zu hasten. Ich gehe voraus. Ich sehe, dass du deine Ähnlichkeit mit mir zu verlieren beginnst.«
    »Bald werde ich wieder eine Vae sein.«
    Noch mehr Merkwürdigkeiten! Routh nickte ihr zu und rannte zu den Holoprojektionen. In allen dreien liefen ohne Ton und Geräusche grelle Filmsequenzen ab, aber in einer sinnverwirrenden Geschwindigkeit. Es war Routh nicht möglich, zu erkennen, was die dahinrasenden Gestalten, Formen, Strukturen und Farben bedeuteten. Er war nicht einmal in der Lage, das Aussehen der Figuren zu definieren.
    Er blieb eine Weile stehen, starrte die lautlose Vorführung an und ging kopfschüttelnd, aber schnell weiter. Zwei Ebenen tiefer setzte er sich im zweiten Saal – der logischerweise kleiner war als die Flächen der obersten Ebene – auf einen Steinblock, dessen Seiten ebenso wie die Oberfläche mit einem verschlungenen System aus zunächst unerklärlichen Gestalten verziert waren. Sie waren in der Art eines Basreliefs in den schimmernden Stein – vielleicht handelte es sich auch um einen Block aus weißem Glas – vertieft und mit mittlerweile vergilbten Farben ausgefüllt. Erst langsam wanderte sein Blick über die Gestalten, und er erkannte, dass sie ausnahmslos Libellen

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