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PR 2636 – Das Schema des Universums

PR 2636 – Das Schema des Universums

Titel: PR 2636 – Das Schema des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Analysen an, wie er diese ganze Situation bestmöglich zu nutzen vermochte, um Shumgaard maximal zu schaden.
    Er bog die Augententakel in alle Richtungen zum perfekten Rundumblick. Es gab keine weiteren Auswirkungen in bislang unbeschädigten Bereichen. Nur die Konsole, das Transitparkett und die plötzlich entstandenen Stations-Hyperröhren waren betroffen.
    Und Saddad-Morgoohn.
    Sein Schutzschirm blieb mit den bizarren Entladungen der Parkettplattform verschmolzen ... und die Orkanböen der energetisch brennenden Konsole fokussierten sich ebenfalls auf ihn. Er wurde zum Fixpunkt sämtlicher tobender Energien. Zum Blitzableiter. Das konnte nicht gut gehen. Er loderte und sprühte Blitze und Funken bis zur weit über ihnen liegenden Hallendecke.
    Ledrut-Strywen versuchte eine Lösung zu finden, den Wissenschaftler zu retten. Falls er nicht schon längst gestorben war, von den tobenden Energien auch innerhalb seines Schutzschirms zerfetzt.
    Doch es gab keine Möglichkeit, in dieses Chaos vorzudringen. Was immer sich dort abspielte, es reichte in hyperenergetische Bereiche. Eine Explosion von dieser Hölle aus konnte alles zerstören, das gesamte Artefakt zerreißen. Oder eine Implosion riss wie ein Schwarzes Loch sämtliche Materie im Umfeld in sich hinein.
    Die Hyperröhren leuchteten grell auf, verblassten, leuchteten und verblassten. Immer wieder, in raschem Rhythmus, und wechselten dabei permanent die Farbe. Blau – Rot – Blau – Rot ...
    Eine gleißende Energiebahn quoll plötzlich aus dem Inneren der Hyperröhren und schoss ebenfalls in das Zentrum der Entladungen.
    Blitzableiter!, dachte Ledrut-Strywen erneut.
    Der Schutzschirm des bedauernswerten Saddad-Morgoohn platzte. Einen Augenblick stand die Zylindergestalt – nicht ledrig weiß, sondern lichtlos schwarz – als Scherenschnitt in dem funkelnden, blitzenden Etwas aus Feuer und Hyperenergie.
    Dann: eine Bewegung.
    Noch während Ledrut-Strywen nach einem Weg suchte, all das zu beenden, erhob sich Cawo-Shumgaard. Blut rann über seine Haut. Er formte einen Arm aus und riss eine Schusswaffe aus dem Arbeitsgürtel.
    Was will er damit?, fragte sich Ledrut-Strywen noch, als sein Konkurrent bereits schoss.
    Der Strahl durchtrennte glatt das gleißende Kabel.
    Der Energiezufluss und die zerstörerische Rückkopplung endeten, und mit einem Mal senkte sich Dunkelheit über das gesamte Hauptdeck.
     
    *
     
    Inzwischen brannte wieder die von den Badakk nachträglich installierte Beleuchtung. Auf den Anblick, der sich ihm bot, hätte Ledrut-Strywen allerdings auch verzichten können.
    Das Transitparkett bestand aus verschmorten und verkohlten Überresten. Zerschmolzene und in sinnverwirrenden Tropfen wiedererstarrte Metallreste lagen weit umher. Irgendwo gab es einen noch immer flüssigen glänzenden See, dessen Ausläufer bis zu Saddad-Morgoohn reichten.
    Oder bis zu dem, was von ihm übrig geblieben war.
    Der halbe Körper war verschwunden, als wäre er bis zur Hälfte des Zylinders von dem Parkett abgestrahlt worden. Was zurückgeblieben war, stellte nicht mehr als eine schwarz verbrannte, ausgedorrte Mumie dar. Ein Auge baumelte wie ein Stück Kohle herab.
    »Du hast schneller reagiert als jeder andere«, gab Ledrut-Strywen zu. Es fiel ihm schwer, Cawo-Shumgaard diesen Respekt zu zollen, aber es ließ sich nun einmal nicht leugnen. Das Experiment war gescheitert – und mehr als das –, aber Shumgaard war es gelungen, die Situation zu retten.
    »Wie lange war ich ohne Bewusstsein?«, fragte der andere.
    »Es kann sich nur um einige Sekunden gehandelt haben.« Strywen rief eine Analyse der automatischen Aufzeichnungen ab. »Insgesamt dauerte das Inferno weniger als eine Minute nach Auftreten der ersten Flammen.«
    »Ich kam zu spät, um Saddad-Morgoohn zu retten.«
    Ledrut-Strywen drehte ihm einen Augententakel zu. »Wir müssen den Fund des Artefakts melden! Jetzt mehr denn je. Es gibt echte Schwierigkeiten.«
    »Nein!«, widersprach Cawo-Shumgaard, der Träumer, der nach wie vor gefangen blieb in seiner fixen Idee, das Rätsel dieser Bernstein-Stationen im Alleingang zu lösen. »Du begleitest mich«, fügte er zu Strywens Überraschung hinzu.
    »Wohin?«
    »Der Tote gehörte zu meiner Siebenergruppe. Sein Platz ist frei. Du wirst ihn vorübergehend einnehmen.«
    Ledrut-Strywen glaubte, sich verhört zu haben. »Ich? Aber ...«
    »Ein gemeinsames Essen und eine neuronale Verbindung, um die Situation zu analysieren und Berechnungen anzustellen.« Shumgaard

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