PR 2636 – Das Schema des Universums
den Rand seiner Tasse. »Wir haben neulich über diese Galaxis gesprochen und über die Gesamtsituation, die düster und trostlos erscheint. Vielleicht hast du dich daran erinnert und deshalb von Schönheit und einer angenehmen Erinnerung geträumt?«
Ist der Gedanke an Deborah tatsächlich angenehm?, fragte sich Rhodan. An sie selbst, ja, aber er verband die Erinnerung an sie stets mit ihrem viel zu frühen Tod.
»Es gibt überall Schönheit«, warf Temal-Vragyt ein. »Sogar in einer von Krieg und Terror unterjochten Galaxis. Sie gehört zum grundlegenden Schema, ebenso wie das Hässliche.« Er hob die Tasse über seinen Körper. In der Mitte des sattlila Deckels öffnete sich ein Mund, in den er den Espresso schüttete. »Herb«, sagte er. »Können wir nun über die Badakk im Penkett-System sprechen?«
*
Während des gesamten Fluges traten keinerlei Schwierigkeiten auf, sodass sowohl die KADURA als auch die SICHOU-1 ihr Ziel am 1. November 1469 NGZ erreichten. Sie stürzten in sicherer Entfernung zum Penkett-System in den Normalraum zurück.
An dieser Position würden sie von den Badakk-Schiffen nicht entdeckt werden. Anrene befahl sofort eine Fernortung, die allerdings keinerlei Anhaltspunkte brachte. In dem unbewohnten Ein-Planeten-System blieb alles ruhig. Es gab weder gesteigerte energetische Aktivitäten noch große Schiffsbewegungen, kurz: Nichts in dieser Trostlosigkeit konnte auf flüchtige Besucher auch nur ansatzweise einladend wirken.
Ronsaar kam mit den Möglichkeiten der KADURA zu derselben Bilanz. Über Funk hielten der Xylthe, Oberst Anrene und Perry Rhodan eine kurze Besprechung, deren Ergebnis ebenso schnell wie einstimmig feststand: Sie mussten sich intensiver im Penkett-System umsehen, und das war mit der noch immer nicht voll einsatzfähigen SICHOU-1 unmöglich.
»Wir können mit einem Waffenboot der KADURA näher heranfliegen«, sagte Ronsaar. »Allerdings müssen wir eine grundlegende Entscheidung treffen. Entweder versuchen wir unbemerkt zu bleiben – oder starten ein Schauspiel.«
Rhodan nickte. Während der Reise war viel Zeit geblieben, über ihre Situation nachzudenken, und offenbar hatte er dieselben Überlegungen angestellt wie der xylthische Kommandant der KADURA.
Auch das Gespräch mit Temal-Vragyt hatte zu demselben Ergebnis geführt. Sie konnten die Badakk mit einiger Wahrscheinlichkeit überrumpeln und sie täuschen, indem sie vorgaben, im Auftrag von QIN SHI in offizieller Mission unterwegs zu sein.
Die KADURA war ein Kriegsschiff der Superintelligenz, mit Ronsaar und anderen Besatzungsmitgliedern konnten darüber hinaus etliche Xylthen in Erscheinung treten, ganz zu schweigen von dem Badakk und drei typischen Kampfrobotern seines Volkes.
Eine akkurate Tarngeschichte war bereits vorbereitet.
»Ich ziehe den zweiten Vorschlag vor, auch wenn er riskanter ist«, erklärte Rhodan deshalb. Er war lange genug untätig gewesen. Die Zeiten der Ineffektivität während des Fluges von Meloudil zum Planetoidenversteck, von dort zum Penkett-System ... Alles in ihm drängte danach, endlich wieder aktiv einzugreifen, wenigstens an einer der vielen möglichen Stellen einen Unterschied zu bewirken.
Also schauspielern und bluffen wir.
»Wenn das so ist, sollten wir uns treffen«, kommentierte Ronsaar. »Ich schicke das Waffenboot KADURA-X. Damit fliegen wir in das System ein.«
5.
Ledrut-Strywen
Zu Ledrut-Strywens Überraschung ging alles schnell.
Schon wenige Minuten nach dem überraschenden Vorschlag seines wissenschaftlichen Vorgesetzten Cawo-Shumgaard standen sie zu siebt in einem ihrer Beiboote, mit denen sie von ihrem Schiff in das Artefakt übergesetzt waren und das nun an der Bernstein-Station andockte. Es bot wenige Dutzend Quadratmeter, die zu ihrem gewohnten Alltag gehörten und nicht zur Ewigkeiten zurückliegenden Vergangenheit eines unbekannten Volkes.
Ledrut-Strywen hatte seinen Konkurrenten und die überlebenden Mitglieder von Shumgaards Siebenergruppe eingeladen, die erwünschte Mahlzeit dort einzunehmen. Die anderen sechs kannten sich gut, bildeten schon lange eine Einheit.
Er hingegen war ein Eindringling ... doch immerhin auf Cawo-Shumgaards Einladung hin. Es spart uns viele Worte und viel Zeit, hatte er gesagt. Ein gemeinsames Essen und eine neuronale Verbindung, um die Situation zu analysieren und Berechnungen anzustellen. Mehr nicht.
»Dir als Gast in unserer Gruppe«, sagte Shumgaard, »gebührt die Ehre des mittleren Platzes.«
Seit das
Weitere Kostenlose Bücher