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PR 2636 – Das Schema des Universums

PR 2636 – Das Schema des Universums

Titel: PR 2636 – Das Schema des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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noch zu ihrer kleinen Besprechung geladen war: Temal-Vragyt, der Badakk des Verzweifelten Widerstands, den sie in letzter Sekunde an Bord genommen hatten.
    Sein weißer Zylinderkörper tippelte auf den vielen nur handspannenlangen, tentakelartigen Pseudofüßchen näher; fast sah es aus, als rolle er heran.
    Auf dem sattlila gefärbten Deckel des Körpers saßen etliche – insgesamt dreißig, wie Rhodan wusste – Sinnesorgane auf Röhren, Stacheln und fühlerartig dünnen Stielen. Wozu sie alle dienten, war ihm allerdings nicht bekannt. Das Wahrnehmungsspektrum der Badakk musste um einiges größer sein als das der Terraner.
    Anrene drehte sich um und begrüßte ihren Gast, ehe er sich wieder dem Regal und seinem Inhalt zuwandte.
    Rhodan erhob sich als Zeichen des Respekts, auch wenn der Badakk das wohl nicht verstand. »Ich danke dir hiermit offiziell, dass du uns auf dieser Mission begleitest. Es wird möglicherweise nicht einfach für dich, falls wir im Penkett-System gegen dein eigenes Volk vorgehen müssen.«
    Wenn sein Gegenüber eine Reaktion zeigte, war der Aktivatorträger nicht in der Lage, sie wahrzunehmen.
    »Ich wusste von Anfang an«, sagte Temal-Vragyt, »seit ich mich dem Verzweifelten Widerstand angeschlossen habe, dass es zu solchen Problemen kommen kann.«
    Im Regal, das von Anrenes Körper verdeckt wurde, zischte es. Kurz darauf kehrte er mit zwei kleinen Tassen zum Tisch zurück. Eine stellte er vor Rhodan ab, die andere hielt er offenbar ein wenig unschlüssig in der Hand. Er sah den Fremden an. »Du ...«
    »Mein Volk nimmt Flüssigkeit für gewöhnlich mit der Mahlzeit ein, die einmal am Tag stattfindet«, unterbrach dieser. »Seit ich mich im ... Exil befinde, habe ich mich jedoch notgedrungen weitgehend umstellen müssen. Badakk speisen mit Vorliebe im Verbund. Diese Möglichkeit bleibt mir nicht.«
    Ein Arm schob sich aus dem Zylinderleib, wo vorher nur völlig glatte Lederhaut zu sehen gewesen war. »Darum nehme ich an. Allerdings ist eine rasche Analyse nötig, ob mein Metabolismus diese Flüssigkeit verträgt.«
    Der Oberst reichte ihm die Tasse, die der Badakk vorsichtig mit den vier kurzen Greifspitzen am Ende des Arms entgegennahm. Mit einem zweiten Arm, der ebenso unvermittelt entstand wie der erste, zog Temal-Vragyt einen bleistiftdünnen, wenige Zentimeter langen Metallstab aus seinem Arbeitsgürtel und tippte die Spitze in die schwarze, dampfende Flüssigkeit.
    Rhodan sah noch, wie Anrene grinste, als er sich umwandte, um im Regal einen dritten Espresso zuzubereiten.
    Es galt, wichtige Dinge zu besprechen, aber Rhodan wollte die Gelegenheit nutzen, mehr über die Lebensart und Eigenarten der Badakk zu erfahren. Womöglich würden die im kurzen Gespräch mit Anrene angerissenen Themen ihn einiges über dieses Fremdvolk lehren.
    Träumten die Badakk? Kannten sie das Konzept von Geschwistern und Familie? Teilten sie Empfindungen wie schön mit den Terranern und vergleichbaren humanoiden Völkern?
    »Ehe du kamst«, sagte er deshalb, »habe ich dem Kommandanten etwas berichtet. Ich träumte von meiner Schwester, die vor ... vor langer Zeit starb.«
    »Du sprichst von Bildern im Schlaf, aus verdrängten Bereichen projiziert?«
    Rhodan bestätigte. So konnte man es wohl nennen. »Sie zeigte mir eine Blume und sprach von Schönheit.«
    »Es muss einen Grund dafür geben«, behauptete Temal-Vragyt, der sich dicht an den Tisch stellte, als Anrene zurückkam und sich setzte. Er steckte den Metallstift zurück in den Arbeitsgürtel, woraufhin dieser teilweise in dunklem Blau aufleuchtete und für einen kurzen Augenblick das Bild einer schwarzen Flüssigkeit als Holobild projizierte. »Unbedenklich«, kommentierte der Badakk knapp.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es einen Grund gibt«, widersprach Rhodan.
    »Die Bilder verweisen auf ein Muster«, sagte Temal-Vragyt. »Ein Schema, das dich beschäftigt und in das du dich einordnest, um deinen Handlungen eine logische Motivation zu geben. Jeder Badakk strebt danach, dieses Schema für sich zu erkennen, um Zufälligkeiten ausschließen und interpretieren zu können. Es wird bei deinem Volk ebenso sein.«
    Wenn du wüsstest, dachte Rhodan. Terraner gingen mit dieser grundlegenden Frage sehr unterschiedlich um. »In meinem Volk glauben manche an Zufall, andere an Bestimmung, dritte stellen darüber keine Überlegungen an. Es ist uns offenbar nicht so wichtig wie euch, ein logisches Muster hinter allem zu sehen.«
    Anrenes Finger strichen über

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