PR 2637 – Die Informationsjäger
Zapfens hindurch, was sich in einem leichten Regenbogenschein an der Außenseite der Schirmstaffel bemerkbar machte.
Um Rhodans Lippen spielte ein Lächeln. Er ging davon aus, dass der Xylthe die Infrarotstrahlung bewusst moduliert hatte, dass exakt dieser Effekt entstehen musste.
Die SICHOU-1 glitt in ruhiges Fahrwasser. Das Toben des Hypersturms flaute in dieser Richtung ab. In Sicherheit waren sie aber noch lange nicht. Jederzeit konnte in der Nähe ein Tryortan-Schlund entstehen, der sie verschlang und nie wieder freigab.
»Wir bleiben eine halbe Stunde auf diesem Kurs!«, entschied Anrene. »Danach sehen wir weiter.«
Mit einem erneuten Linearmanöver wären sie womöglich vom Regen in die Traufe gekommen. Die KADURA hätte sie kein zweites Mal herausholen können. So aber schlichen sie gewissermaßen auf Zehenspitzen fort, während der Sturm hinter ihnen weitertobte. Ein paar Lichtstunden entfernt zuckten gewaltige Blitze durchs All. Sie spalteten den Normalraum und schufen Öffnungen für höherdimensionale Energien, die sich in einer Woge in den Normalraum ergossen und dort zu einer rotierenden Wolke ballten, während sich die Öffnungen wieder schlossen.
»Wir haben soeben die Geburt eines neuen Sonnensystems oder gar eines Sonnenhaufens erlebt«, sagte Rhodan.
Er nahm es als kleinen Ausgleich für das Bangen und das Ungemach, das sie erlebt hatten. Dann weilten seine Gedanken schlagartig wieder in der Gegenwart.
Wo war die KADURA?
*
Rhodan nutzte die Zeit der Suche und kümmerte sich um den Urcontroller der Anthurianer. Die verschlüsselten Daten waren noch immer nicht geknackt. Bisher wusste er aus den Verzeichnisdetails lediglich, dass es bereits vor 300.000 Jahren zu einer massiven Beschädigung der Polyport-Station gekommen war. Der Name THASSADORAN-4 deutete darauf hin, dass sie zu dem Distribut-Depot THASSADORAN gehört hatte.
Die 300.000 Jahre lieferten Perry einen wichtigen Hinweis: Zu dieser Zeit hatte VATROX-VAMU zum ersten Mal versucht, auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen, und die meisten Polyport-Stationen waren aus ihren Verstecken in der fremden Existenzebene ins Standarduniversum zurückgefallen.
Die Vatrox hatten diese Stationen als Verlorene Höfe bezeichnet. Die Halbspur-Changeure hatten einen Großteil davon entdeckt, aber die meisten waren unzugänglich geblieben oder zweckentfremdet worden.
Eines wenigstens nahmen sie als Information aus dem Penkett-System mit auf den Weg. Über Chanda verteilt musste es sieben weitere THASSADORAN-Höfe geben plus das eigentliche Distribut-Depot.
Damit stand endgültig fest, dass die Doppelgalaxis mit der Materiebrücke vor langer Zeit ebenfalls zu den Polyport-Galaxien gehört hatte und es hier auch irgendwo Spuren der Anthurianer geben musste oder zumindest der Vatrox.
Ob es einen Zusammenhang zwischen der Frequenz-Monarchie und QIN SHI gab? Rhodan interessierte sich brennend dafür.
Wie sah es bei APERAS KOKKAIA aus, dem Ort des Wandels? Was geschah mit den Segmenten des Trägerschiffs, das die Zapfenraumer umschwirrten? War es den Xylthen inzwischen gelungen, die Schirmfelder zu durchdringen?
War MIKRU-JON noch dort? Rhodan brauchte das kleine Schiff, in das die Silberkugel der Oldtimer mit all ihren technischen Raffinessen einschließlich dem Trafitron-Antrieb aufgegangen war. Dieses Schiff war jedem Zapfenraumer und jedem Kreuzer haushoch überlegen; genau das Richtige, um in die Höhle des Löwen zu fliegen.
Gucky hielt sich zusammen mit Nemo Partijan in dem Obeliskenraumer auf. Rhodan hoffte das zumindest. Er rechnete allerdings auch mit der Vorwitzigkeit des Ilts und dessen Hang zu Eskapaden, sprich: Kommandounternehmen mit zweifelhaftem Ausgang.
800 Lichtjahre trennten die SICHOU-1 noch von der Werft. Die Flugzeit lag bei 14 Stunden, wenn nichts dazwischenkam. Von APERAS KOKKAIA aus sollte es zum Stützpunkt auf Orontes gehen. Dort wartete das nächste Problem auf Rhodan.
Auf Orontes war am 27. Oktober die Sechswochenfrist des von den Todringern akzeptierten Friedenspakts abgelaufen, aber Rhodan vertraute auf das Geschick Mondra Diamonds, für die dort gestrandeten Galaktiker eine Lösung zu finden.
Möglicherweise waren Gucky und Partijan schon nach Orontes zurückgekehrt, um auf ihn zu warten oder um Mondra zu unterstützen. Mit MIKRU-JON besaßen sie ein handfestes Argument, dem bestimmt kein Todringer widerstehen konnte.
Rhodans Gedanken schweiften weiter zu QIN SHI, dem Herrscher dieser universellen Region.
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