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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Opfer herzufallen. Vielleicht wäre es doch nicht das Allerschlimmste, von den Quolnäer Keretzen auf Orontes entdeckt zu werden ... denn schlimmer kann es immer kommen.
    Uruve drehte den Kopf, schaute Mandary in die Augen, in die schönen grünen Augen, deren Pupillen sich genau in diesem Moment weiteten.
    Weitere Einheiten rasten heran.
    Die Orter lokalisierten ein Dutzend, dann fünfzig, dann eine unüberschaubare Anzahl von Gottesanbeterinnen-Schiffen.
    Major Contré erstellte ein strategisches Holo, das für jeden angemessenen Raumer ein einfaches Symbol einblendete – ein winziges rotes »X« inmitten des Weltraums. Das Zentrum des Holos bildete der Asteroidenschwarm, in dessen Randbereich sich die TUBLIR verbarg.
    »Wir warten ab«, entschied Contré und löste gleichzeitig einen Alarm aus, der die gesamte Besatzung informierte und weitere Offiziere in die Zentrale beorderte. Zugleich bedeutete es für eine zweite vollständige Schicht, sich für einen Einsatz bereit zu machen.
    Niemand entdeckte sie – zumindest für den Augenblick nicht. Uruve gab sich jedoch keinen Illusionen hin, und Contré ging es zweifellos genauso. Wenn die Fremden sie wahrnahmen, blieb der Besatzung der TUBLIR nur eine einzige, klar umrissene Überlebenschance: Sie mussten fliehen und so schnell wie möglich in den Überlichtflug wechseln.
    Ein beiläufiger Blick zeigte Uruve, dass Contré bereits an einem entsprechenden Fluchtkurs arbeitete und die Zeit bis zum Austritt aus dem Normalraum berechnete.
    Er sah, dass Mandarys Finger leicht zitterten. Eine völlig unpassende Assoziation schoss ihm durch den Kopf: Genau wie vorhin. Nur dass es da einen weitaus angenehmeren Grund gegeben hatte. Er wischte den Gedanken beiseite.
    Der Strom der Zeit verwandelte sich in zähflüssige Melasse. Alles verlangsamte sich, wenn man wartete.
    »Schaut euch das an«, sagte Mandary. »Der Kordon der Insektenschiffe wird immer größer. Was tun sie?«
    »Insektenschiffe?«, fragte Tri Contré.
    »Findest du nicht, dass sie wie Gottesanbeterinnen aussehen?«, warf Uruve ein. Offenbar war Mandary dieselbe Assoziation gekommen.
    Der Major antwortete, ohne sich umzudrehen. Sein Blick blieb auf den Anzeigeschirmen festgehaftet.
    »Stimmt. Gute Bezeichnung.« Nach einer kurzen Pause ergänzte er: »Hoffen wir, dass wir sie den anderen auf Orontes noch mitteilen können.«
    »Hast du etwa Zweifel?«, fragte Uruve, so locker und zuversichtlich wie möglich.
    »Allerdings.« Nun drehte sich Contré doch noch um, während er ein neues Holo schaltete – es spiegelte die schematischen Daten der ersten strategischen Anzeige. Nur deckte es einen umfassenderen Raumbereich ab; es stellte die georteten Schiffe bis in größere Entfernung dar.
    Zu den inzwischen 2000 kleinen roten X gesellten sich Hunderte weitere Symbole, die in hoher Geschwindigkeit heranrasten. Die Positronik bildete sie als Kreise ab: Schwingenraumer!
    Keine Insektenschiffe, sondern Einheiten der Quolnäer Keretzen.
    Im nächsten Augenblick entbrannte die Schlacht erneut.
     
    *
     
    Tod und Vernichtung tobten seit einer gefühlten Ewigkeit – seit exakt acht Minuten und sechzehn Sekunden, wie Uruve feststellte, als er auf die Zeitangabe am unteren Rand des strategischen Holos blickte. Er konnte kaum glauben, dass der erste Schuss erst vor so kurzer Zeit gefallen war.
    Inzwischen war das Kräfteverhältnis ausgeglichen. Etwa zweitausend Schiffe auf jeder Seite dieser Schlacht, deren Zeuge die Mannschaft der TUBLIR wurde. Quolnäer Keretzen gegen die Insektenschiffe – ein erbarmungsloser Kampf.
    Vereinzelt beschossen sich Schiffe im Nahkampf, dicht zusammen, fast auf Kollisionskurs. In diesen Fällen schienen beide gegnerischen Einheiten plötzlich wie steuerlos, rasten geradeaus weiter, teils in vernichtendes Feuer, ohne noch einmal eine Kurskorrektur oder ein Ausweichmanöver vorzunehmen.
    Uruve konnte sich nur zu gut vorstellen, welches Drama sich in den Schiffen jeweils abspielte. Die Keretzen setzten ihre Parakraft ein, begingen Selbstmord und rissen sämtliche Gegner in den nahen Einheiten mit in den Tod.
    Schiff um Schiff explodierte, wenn Schutzschirme überlastet zusammenbrachen. Die trügerisch rettenden Metallhüllen der Raumer zerplatzten unter dem energetischen Beschuss wie zerbrechliche, hauchdünne Eierschalen.
    So schrecklich es war, die TUBLIR konnte nicht eingreifen, das Sterben nicht verhindern. Jede Einmischung hätte ihren eigenen, sicheren Tod bedeutet. Major Contré

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