PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
Speisen, die mein neuer Körper gerade entdeckt.«
Mondra lächelte. »Das geht jetzt nicht. Ist dir aufgefallen, dass wir mitten in einer Krisensituation sind? Ich will mit dir sprechen, um mehr über diese Galaxis herauszufinden. Du stammst schließlich aus Chanda, wie du uns kurz nach deiner Verwandlung eröffnet hast.«
Ramoz' Gesicht verfinsterte sich. »Dann hast du das vorhin nur gesagt, um mich gefügig zu machen?«
»Nein!«, gab sie entschieden zurück. Dann gab sie sich einen Ruck. »Ich verspreche dir, dass wir zusammen essen gehen, wenn wir diese Krise gemeistert haben und uns auch genügend Zeit nehmen können. Aber nun müssen wir uns wirklich auf die Dinge konzentrieren, die nicht nur uns, sondern allen Besatzungsmitgliedern und Passagieren helfen. Verstehst du das?«
Ramoz stieß ein leises Knurren aus. Dann nickte er zögernd.
»Gut«, fuhr sie fort. »Ich werde dir ein paar Fragen stellen. Eine nach der anderen. Sobald du denkst, dass du eine Antwort darauf hast, auch wenn es nur eine Idee, eine Assoziation, irgendetwas ist, lass es mich bitte sofort wissen. Bist du bereit?«
Der junge Mann kratzte sich nachdenklich hinter dem linken Ohr. »Ja, ich denke, ich weiß, was du meinst.«
»Ich fand dich damals in Markanu – oder besser gesagt: Du fandest mich. Wie bist du dorthin gelangt? Hat dich jemand dorthin gebracht? Wurdest du ausgesetzt, oder bist du ausgebrochen, weggelaufen? Hast du eine Ahnung, wie lange du schon dort warst, bevor wir uns getroffen haben? Weshalb hast du mich als deine ... Bezugsperson ausgesucht?«
Sie machte eine kurze Pause.
Ramoz blickte sie fast hilflos an, schaute mit seinem unverletzten Auge hoch zur Decke, als versuche er sich an etwas zu erinnern.
»Wir gelangten hierher, in die Galaxis Chanda«, fuhr sie fort. »Unter ihren speziellen hyperphysikalischen Bedingungen hast du deine Gestalt und Intelligenz zurückerhalten. Wie kam es zu dieser Rückverwandlung? Lag es nur an der Energieaufnahme bei der Blitzwelle? Weshalb wusstest du so genau, dass dies deine Heimat ist, kannst dich aber sonst an nichts erinnern? Weißt du, ob du einem Volk angehörst, das in Chanda lebt? Oder bist du vielleicht einzigartig? Ist dies deine wahre Gestalt? Weshalb ...«
Mondra unterbrach sich, als Ramoz heftig zusammenzuckte. Er sprang auf, schlug dabei heftig gegen die Tischkante. Stöhnend krümmte er sich zusammen, warf sich herum und sah sie voller Entsetzen an.
Sie sprang auf. »Was ist mit dir?«
Ramoz stieß einen einzigen, lang anhaltenden Schmerzensschrei aus und griff sich mit beiden Händen an den Dorn, der aus seinem Auge ragte.
Mondras Magen verkrampfte. In zwei Schritten war sie bei ihm, doch er schüttelte ihre Arme sofort ab.
Ramoz schrie, warf sich herum, schien mit aller Kraft an dem Dorn zu ziehen.
»Servo!«, rief Mondra. »Dies ist ein medizinischer Notfall! Ich benötige Medoroboter und Pic Lershimon – so schnell wie möglich!«
Der Servo bestätigte. Keine dreißig Sekunden später öffnete sich eine Klappe in der Wand, und ein kopfgroßer Roboter schwebte herein.
Ramoz schrie wie ein Tier, schlug nach den Tentakeln, die der Roboter ausgefahren hatte.
Ein zweiter und ein dritter Medoroboter schwebten aus der Klappe. Aber erst als Lershimon eintraf, gelang es ihnen, den tobenden Ramoz festzuhalten und zu sedieren.
»Ich werde ihn auf die Medostation bringen«, sagte der Ara. Er zog ein Kissen hervor, faltete es auseinander, legte den Bewusstlosen darauf und aktivierte die Antigraveinheit.
»Was könnte diesen Anfall ausgelöst haben?«, fragte Diamond
»Ich bin Arzt«, gab Lershimon trocken zurück. »Kein Spekulant. Ich werde dir einen Bericht zukommen lassen, nachdem ich ihn eingehend untersucht habe.«
Mondra wollte etwas erwidern, als das Dringlichkeitssymbol auf ihrem MultiKom aufleuchtete.
Sie nickte Lershimon dankend zu, aktivierte die Sprechverbindung und sagte: »Hier Diamond. Was gibt es?«
»Kadett Gustavsson hier«, erklang eine Stimme. »Du wirst in die Zentrale gebeten. Die TUBLIR hat sich zurückgemeldet. Dringlichkeitsstufe eins!«
Mondra verließ hinter Pic Lershimon den Konferenzraum. »Ich bin auf dem Weg«, sagte sie. »Gibt es gute oder schlechte Neuigkeiten?«
»Beides, soweit ich das verstanden habe!«
Mondra Diamond ging los.
*
Major Tri Contré, seines Zeichens Kommandant der TUBLIR, war ein Mann von eckiger Gestalt und Charakter. Mondra Diamond hatte mittlerweile schon mehrmals mit ihm gesprochen und
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