PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
ich mir den hyperenergetischen Zündimpuls vornahm, der bei den Quolnäer Keretzen die gefürchtete Blitzwelle auslöst, wurde mir plötzlich klar, dass sie nur im ultrahochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums angesiedelt sein konnte, da nicht einmal ein Paratronschirm dagegen Schutz bietet.«
Mondra nickte zögernd. Die Erkenntnis mochte neu sein – jedenfalls hatte sie bislang niemand darauf hingewiesen –, aber sie verstand immer noch nicht, worauf der Mathematiker hinauswollte.
»Als ich dann erfahren habe, dass Orontes über Felsgestein verfügt, in dem eingelagerte Hyperkristalladern eine camouflierende respektive hyperisolierende Eigenschaft aufweisen, habe ich den Boten Awkurow gebeten, mir Proben des Gesteins zu bringen. Und tatsächlich: Meine Berechnungen ergeben eindeutig, dass dieses Gestein in der Lage ist, Blitzwellen nicht nur abzulenken, sondern sie zu absorbieren!«
Mondra zog beide Brauen hoch. »Das ist eine sehr interessante Neuigkeit, Martin«, sagte sie. »Von wie viel Gestein sprechen wir in diesem Zusammenhang?«
»Das kann ich dir leider noch nicht ganz genau sagen. Dazu sind weitere Tests notwendig.«
»Würde es nicht einfach reichen, wenn wir mehrere Tonnen Felsgestein herausbrechen und auf die Schiffe bringen würden?«
Felten machte eine abwägende Handbewegung. »Damit das Gestein als Anziehungspol oder Magnet für die Blitzwelle dienen kann, müsste es zuerst korrekt ausgerichtet werden. Zudem verlaufen die Hyperkristalladern nicht regelmäßig durch die Felsen. Möglicherweise reicht eine Tonne Gestein nicht aus, wenn die Adern nur dünn sind. Andererseits könnte ein Zentner hochwertiges Gestein bereits ausreichen, um die CHISHOLM vor Blitzwellen zu schützen – in Zusammenarbeit mit dem Paratronschirm, versteht sich.«
Mondra kratzte sich am Kopf. »Was benötigst du, um genauere Angaben zur Bearbeitung und Platzierung des Gesteins treffen zu können?«
»Am besten einen Quolnäer Keretzen und einen mit Orontes-Gestein präparierten Raum.«
»Du weißt, dass wir keinen Quolnäer Keretzen an Bord haben, mit dem du experimentieren könntest? Und dass solche Experimente ihn umbringen würden, nimmst du in Kauf?«
»Nach allem, was wir über die Quolnäer Keretzen wissen, neigen sie zum Selbstmord.«
Diamond nickte. »Pass auf, wir gehen die Sache anders an und beginnen mit Schritt eins, den du übersprungen hast. Über Schritt zwei werden wir uns später Gedanken machen.«
Sie aktivierte erneut den Holoschirm, verzichtete diesmal jedoch auf das Deflektorfeld. Dann stellte sie eine Verbindung zu Kommandantin Electra Pauk her und teilte ihr so kurz wie möglich mit, was der Mathematiker herausgefunden hatte.
»Es wäre gut, wenn Martin Felten künftig direkt mit Wissenschaftsoffizier Ges zusammenarbeiten könnte. Zudem benötigen wir so viel Orontes-Gestein, wie wir in unseren Lagerhallen unterbringen können, ohne dass wir Statikprobleme bekommen und der Lebensbereich der Todringer oder anderer Lebewesen von Orontes geschädigt wird.«
Die Algustranerin nickte. »Ich werde mich sofort darum kümmern.« Sie unterbrach die Verbindung.
»Gut gemacht, Martin«, sagte Mondra Diamond. »Mittel- und langfristig könnte sich eine solche Defensiveinrichtung gegen die Quolnäer Keretzen als äußerst wertvoll erweisen.«
Felten warf Ramoz einen kurzen Blick zu. Er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schloss ihn aber wieder.
»Ja?«, fragte Mondra. »Möchtest du etwas von Ramoz?«
Martin Felten nickte. »Es geht um ihn. Wie ich erfahren habe, gelang es ihm ebenfalls, eine Blitzwelle der Quolnäer Keretzen zu schlucken. Wäre es möglich ...«
Ramoz schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte.
Martin Felten zuckte erschrocken zusammen.
»Nein!«, rief Ramoz. »Ich werde mich nicht für Experimente zur Verfügung stellen. Ich weiß nichts und will nichts von dieser Blitzwelle wissen! Außerdem möchte ich direkt angesprochen werden und nicht wie ein ... Ding!«
»Ramoz!«, sagte Mondra scharf. »Es gibt auch andere Arten, Nein zu sagen.«
»Nur akzeptieren die wenigsten Menschen ein Nein, wenn es nicht klar genug gesagt wird«, gab Ramoz zurück.
»Nicht bloß Menschen«, sagte sie kalt. Dann wandte sie sich an Felten. »Du musst entschuldigen, unser Ramoz hier vermisst seine Streicheleinheiten.«
»Streichel...ein...heiten. Ja.« Der Mathematiker erhob sich verwirrt. »Das macht nichts. Ich benötige seine Auskunft für die Herstellung von
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