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PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System

Titel: PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Orontes-Magneten nicht. Es hätte mich nur persönlich interessiert. Ich werde mich nun wieder meinen Aufgaben widmen.«
    Er verabschiedete sich und wandte sich zur Tür.
    »Warte!«, rief Mondra. »Etwas will ich dir noch sagen.«
    Der Mathematiker wandte sich um. »Ja?«
    Mondra lächelte ihn an. »Alles Gute zum Geburtstag, Martin! Und danke für deine Hilfe.«
    Felten errötete leicht und war zur Tür hinaus.
    »Streicheleinheiten also, ja?«, fragte Ramoz. Er klang keineswegs amüsiert, sondern verwirrt. »Bin ich ein verdammtes Schoßtier?«
    Mondra lächelte nur und verließ den Raum.
     
    *
     
    Stichwort: Mondra Diamond
     
    Ich mag die uralten Geschichten, die Rhodan allesamt selbst erlebt hat. Insbesondere der erste Vorstoß nach Andromeda gehört meiner Meinung nach zu den Klassikern der Menschheitsgeschichte.
    Unvergessen für mich ist Mirona Thetin. Die Frau sprühte einfach nur so von Klasse, Machtbewusstsein. Kein Wunder, dass Atlan ihr gefiel – und sie ihm.
    Ich habe mich oft gefragt, wie es wäre, wenn die Frau – vielleicht mit einem Nullzeitdeformator – die Jahrtausende überbrücken und in die Neuzeit gelangen würde. Könnte sie es mit dem Mythos aufnehmen, zu dem sie sich im Verlauf der Jahrtausende entwickelt hat?
    Wäre die Mirona aus Fleisch und Blut ebenso stark wie die Erinnerung an sie?
    Mondra hat mich bei der kurzen Audienz mit ihrer Gratulation zum Geburtstag auf dem falschen Fuß erwischt. Ich glaube, ich bin rot geworden wie ein Teenager.
    Ich frage mich, ob Mondra zweitausend Jahre nach ihrem Tod ebenso mythisiert worden sein wird, wie es bei Mirona geschah. Die Klasse dazu hat sie auf jeden Fall. Aber sie hat keine Milliarden Lebewesen getötet wie Mirona.
    Wäre Mirona aber auch dann zum Mythos geworden, wenn sie nicht eine so unübersehbare Blutspur gelegt hätte?
    Ich bin froh, dass sich bei Mondra diese Frage hoffentlich nie stellen wird. Aber mit Ramoz möchte ich nicht tauschen, wenn ich ihre Blicke richtig gedeutet habe ...
    Aus: Persönliche Aufzeichnungen, M. Felten, Oktober 1469 NGZ

7.
    Die Rückkehr
     
    »Warte, Mondra!«, rief Ramoz in die sich schließende Tür.
    Er hechtete hinter ihr her. Sie erwartete ihn bereits hinter der Tür und lächelte ihn an, als sei nichts gewesen.
    Ich habe mehr Erfahrung in Spielchen als du, mein Freund, dachte sie.
    »Hast du nach mir gerufen?«
    »Komm bitte wieder rein. Ich habe noch eine Frage«, bat er.
    »Aber gern.«
    Als sie wieder allein im Konferenzraum waren, sagte Ramoz: »Ich mag dieses Spiel nicht mehr spielen. Wir sollten ernsthaft darüber reden, wie wir zueinander stehen wollen.«
    Hat er jetzt Vernunft angenommen oder will er nur weiter provozieren?, fragte sich Mondra.
    »Worauf willst du hinaus?«, fragte sie kühler, als sie eigentlich beabsichtigt hatte.
    Der Humanoide mit dem zartorangefarbenen Körperflaum rutschte unruhig im Sessel umher, suchte eine angenehmere Sitzposition. »Ich kann mich nur an einzelne Episoden meiner früheren Existenz erinnern. Je weiter zurück ich gehen will, desto undeutlicher werden die Erinnerungen, bis überhaupt nichts mehr kommt außer seltsamen Eindrücken und Bildern, die ich nicht einmal beschreiben kann, so surreal wirken sie.«
    »Ja?«, fragte Diamond gedehnt.
    »Aber ich erinnere mich gut an einige Episoden, in denen du für mich eingestanden bist, mich umsorgt hast und mich deine Zuneigung spüren ließest. Und ich war zur Stelle, wenn mein Instinkt mir gesagt hat, dass du in Gefahr warst.« Er setzte sich auf, holte tief Luft. »Es dürfte klar sein, dass wir einander mögen – aber nicht mehr das haben, was wir früher einmal hatten. Wir müssen zuerst unsere neue Rolle finden.«
    »Ramoz«, sagte Mondra, »das sind kluge Worte.«
    Er zeigte ihr sein kräftiges Gebiss. Er lächelte. »Frieden?«
    Sie nickte. »Frieden.«
    Mondra schüttelte leicht den Kopf. Ramoz hatte recht. Sie mussten tatsächlich ihre Rollen zuerst finden. Jahrelang hatten sie eine enge, von gegenseitiger Zuneigung geprägte Beziehung geführt, so eng, wie sie eben zwischen dem Menschen und seinem Haustier existierte.
    Ramoz war nicht mehr das Haustier, um das sie sich kümmern musste, das sie fütterte und streichelte und das, wenn Perry unterwegs war, am Fußende ihres Bettes schlief. Nun war Ramoz ein junger Mann, der aus seinem alten Platz gefallen war.
    »Was hältst du davon, wenn wir zusammen gemütlich essen gehen?«, schlug Ramoz vor. »Ich habe großen Appetit auf diese ungewohnten

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