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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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du sagtest, ich würde mich schon wieder bei dir melden?«
    »Eine Verwechslung«, meinte Alraska nur.
    Blitzer gab sich damit zufrieden; auch dieses Thema war nicht wichtig genug, es in dieser Situation zu verfolgen. »Swifts Gedächtnisblockade wird noch einige Zeit halten«, informierte er seinen Gefährten. »Sicher bis nach dem Gespräch mit dem Kanzler. Danach werde ich mich wohl offenbaren müssen, wenn ich nicht will, dass eine Tausendschaft mich jagt.«
    Alraska nickte beiläufig. »Warten wir das Gespräch ab. Weißt du etwas über diesen Schauspielpalast?«
    Der Zwergandroide verneinte.
    »Versuch, Informationen darüber zu sammeln. Ich habe das Gefühl, es könnte wichtig werden.«
    »Wieso?«
    Alraska wechselte abrupt das Thema. »Glaubst du an Träume und Visionen?«
    »Ich bin ein Androide im Dienst der Kosmokraten und der Frau Samburi Yura«, sagte Blitzer. »Ich weiß, dass es Effekte und Beeinflussungen gibt, die der Verstand eines rein biologischen Wesens auf diese Art und Weise interpretiert.« Er dachte kurz nach und ergänzte: »Hattest du eine Vision?«
    Alraska nickte. »Ich bin mir nur noch nicht sicher, was sie bedeutet. Die Tatsache, dass wir ausgerechnet zu einem Schauspielpalast fliegen, legt jedoch nahe, dass sie sich bald erfüllen wird.«
     
    *
     
    Nach einigen Stunden – vier Syr in der Zeitrechnung der Escalianer – wurde Alraska aus seiner Zelle geholt. Blitzer begleitete ihn unsichtbar.
    Vier Wachen und ein Kampfroboter führten ihn zu einer Schleuse, in deren Innenraum holografische Abbilder zeigten, was sich im All rundum abspielte. Ein gigantisches Gebilde zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
    Eine riesige Station stand vor dem Hintergrund des dichten Sternengewimmels des Kugelsternhaufens. Auf den ersten Blick erinnerte sie an den Palast der Herzogin Rhizinza Yukk, aber auch an die kosmische Bühne im Weltall, die Alraska auf dem Weg nach Escalian entdeckt und auf der sich das Mahnende Schauspiel vom See der Tränen abgespielt hatte, das ihnen letztlich den Weg ins Reich der Harmonie gewiesen hatte.
    Wie ein Zentralberg von etlichen Kilometern Höhe erhob sich vom Zentrum der Plattform der Palast mit seinen Strebepfeilern und scheinbar filigranen Rundbögen. Ornamente besetzten die einzelnen Teile des Palastes, der an eine Burg erinnerte.
    An tausend Stellen ragten in sinnverwirrender Vielfalt zylindrische Säulen, Arkaden, Aufbauten und Knospen auf. Alles war aus einem matt blaugrauen Metall erbaut, doch viele Muster erstrahlten in leuchtendem Gold. Andere Bereiche glommen dazu aus sich heraus, während dritte luftig, sogar transparent erschienen.
    Eroin Blitzer machte sich bereit, mit Alraska auf den Schauspielpalast überzuwechseln.

Zweites Zwischenspiel: Der Traum nähert sich
     
    Ich gehe auf das andere, riesige Schiff, dessen gigantische Ausmaße ich auf den Holoaufnahmen nur grob abschätzen konnte.
    Ich wechsle, doch der Schauspielpalast ist nicht materiell. Stattdessen trete ich durch ein Fenster, ebenso unmöglich wie während meiner ersten Vision, und stehe mitten im freien Weltraum. Ich trage weder einen Raumanzug noch sonstigen Schutz.
    Doch das All tötet mich nicht. Meine Augäpfel überziehen sich nicht mit Reif, die Äderchen unter der Haut platzen nicht durch den Druckunterschied. Ich erfriere nicht und ich ersticke nicht. Ja, ich falle nicht einmal, trudele nicht umher, sondern stehe mitten im Nichts wie auf festem Boden.
    Und ich atme. Die Luft, die es hier gar nicht gibt, schmeckt süß und würzig.
    »Es ist mein Atem«, erklärt die Puppe der Prinzessin.
    »Ich muss es endlich wissen«, sage ich. »Es gibt so viele Dinge, die unklar sind!«
    »Du bist schon fast bei mir! Komm auf das Schiff!«
    »Wo finde ich dich?«
    Prinzessin Arden Drabbuh lacht glockenhell. Es bringt das All zum Schwingen und setzt sich in meinem Ohr und meinem Hirn fest. »Es ist ein Schauspielpalast, Alaska! Such mich im Museum!«
    »Dort werde ich vielleicht die Puppe finden, deren Gestalt du dich bedienst, aber wer bist du wirklich?«
    »Weißt du es nicht? Fühlst du es nicht in deinem Herzen?«
    Doch.
    Ich fühle es.
    Aber ich will es nicht wahrhaben.
    Als ich mich wehre, zerbricht der Traum in tausend Scherben, die scharfkantig auf mich zufliegen und meine Seele zerschneiden.

Dritter Teil: Im Schauspielpalast
     
    Eroin Blitzer
     
    Wie die RHYLINE als kleines Anhängsel an der DRUSALAI andockte, so koppelte sich nun die Große Escalianische Kampfsäule unter Craton Yukks

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