PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
durchschwemmt sein.«
»Aber die Krol sind nach wie vor mit Problemen im Inneren ihrer Galaxis beschäftigt?«
Seltsam. Das Geisteswesen NETBURA klang, als wollte es sich an diesen Gedanken klammern. Es mochte ihm in puncto Moral und Ethik um Lichtjahre voraus sein – doch in mancherlei Beziehung folgte es ähnlich profan wirkenden Verhaltensmustern wie ein Schwanta.
»Nein.« Kazerno Grundahl suchte nach den richtigen Worten. »Für die Krol stellt alles Unentdeckte eine Herausforderung dar. Die allmähliche Durchdringung der beiden Galaxien sehen sie als Wink des Schicksals, ihr Jagdgebiet weiter auszudehnen. Die Insektoiden eröffnen neue Brutkliniken; die Drohnen sind rund um die Uhr an den Entsamungs-Dummys im Einsatz, so lange, bis sie vor Erschöpfung sterben. Junge Austrägerinnen werden mit maschineller Präzision den Gegebenheiten auf neu zu erobernden Planeten angepasst, sodass die schlüpfenden Soldatinnen nach äußerst kurzen militärischen Schulungen in den Einsatz geschickt werden können.«
»Wie sieht es mit Materialnachschub aus? Mit Waffen, Raumschiffen, Rohstoffen?«
»Die versklavten Völker sind für die Bereitstellung verantwortlich. Je größer das Reich, desto mehr Material steht zur Verfügung. Und man darf nicht glauben, dass das Imperium innen ausgehöhlt werden könnte; die Krol sind jederzeit in der Lage, die Nachwuchserzeugung noch weiter anzukurbeln.«
Die Lichtsäule schwankte und pendelte, ihre Ränder fransten aus. War dies bloß ein körperspezifisches Merkmal des Geisteswesens, oder deutete es derart seine Unsicherheiten und Ängste an?
»Es entstehen neue Flottenbasen nahe der Turbulenzzone zwischen Nebra und Tafa-la, nur wenige tausend Lichtjahre von hier entfernt. Auf Welten, die beim Zusammenstoß der Galaxien verschont worden sind. Riesige Konvois sind unterwegs. Mit Soldatinnen, Arbeitern, Rohstoffen, Hyperkristallen, Kriegsmaterial. Bald schon werden erste Kampfeinheiten ausschwärmen ...«
Kazerno Grundahls Flatsche plumpste haltlos zu Boden. Seine Kräfte waren neuerlich erschöpft. Er hatte gesagt, was zu sagen war. Alles Weitere konnte warten. Nun benötigte er ein wenig Zeit zur Rekreation und eine anständige Körperspülung mit Schmierleben. Dann konnte er mit seinen Erzählungen weiter ins Detail gehen.
»Du hast mir sehr geholfen«, sagte NETBURA. »Aber ich benötige genauere Informationen.«
»Gib mir bitte ein wenig Zeit.«
Das Geisteswesen drängte sich eng an ihn. Der Hochangenehme meinte, durchleuchtet und geprüft zu werden. »Du hast keine Zeit mehr, Kazerno Grundahl.«
Er war so schrecklich müde. Es kostete ihn enorm viel Kraft, der Unterhaltung weiter zu folgen. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
»Du dachtest, dass ich dich nicht nur gefunden, sondern auch vor dem Tod bewahrt hätte? – Es tut mir leid, Kundschafter, dich enttäuschen zu müssen. Ich gab dir von meiner Energie, um dir diese letzten Augenblicke zu erleichtern. Aber dein Körper wird schon bald seine Funktionen einstellen. Zuvor musst du mir alles erzählen, was du weißt.«
So war das also. NETBURA zeigte ein großes Maß an Eigensucht. Das Geisteswesen hatte ihn mit Energien gefüttert, um an die in seinem Kopf gespeicherten Informationen zu gelangen.
»Ich tue es für die Schwanta«, sagte NETBURA, fast entschuldigend. »Und für alle anderen freiheitsliebenden Völker Nebras. Deine Heldentaten und deine Leidensbereitschaft werden nicht vergessen werden.«
Ach ja. Er war ein Held. Man würde ihm zu Ehren Denkmäler errichten und Formellieder schreiben. Wie man es für Verstorbene nun mal so machte. Die einen würden nach einer Weile von Wind und Wetter sowie von Tierkot zerbissen werden, die anderen rasch wieder in Vergessenheit geraten.
»Ich habe mir die Koordinaten der wichtigsten Flottenbasen natürlich eingeprägt«, sagte Kazerno Grundahl und erzählte, was er behalten hatte.
Allmählich verlor sich sein Geist irgendwo zwischen Schein und Sein. Die Worte, die er sprach, wurden zu sinnlosem Geplapper. Doch er verendete erst, nachdem er die letzten in ihm gespeicherten Informationsbröckchen an NETBURA weitergegeben hatte.
Er starb als Held des Friedens und der Harmonie.
5.
Die Ankunft
Intermezzo: Die Frau
Katra Rensiok atmete tief durch. Langsam, bedächtig, konzentriert. An ihrer Wut änderte das nichts.
Sie hatte sich meditativ auf die Ankunft vorbereiten wollen, um der Ekstase zu entgehen und dem unweigerlich damit einhergehenden Wunsch, sich
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