PR 2642 – Der Maskenschöpfer
völlig durcheinandergeraten. Riesige Geschöpfe, die TAFALLA unweigerlich den Chaosmächten zuordnete, belagerten das ehemalige Reich der Harmonie. Ihre Körper pulsierten rhythmisch. Sie lauerten. Sie warteten, bis dieser Teil des Universums zusammenbrach. Damit sie sich in das Dahinter stürzen konnten, in einen anderen Teil des Multiversums, um dort Unheil und Schrecken zu verbreiten.
Das Geisteswesen löste sich mühselig aus den Visionen, womöglich mithilfe Fartokals, der sich mit aller Kraft gegen die Vereinnahmung durch TAFALLA stemmte.
Es gelang der Teil-Superintelligenz, Abstand zu gewinnen, sich aus den alternativen Zukünften zu lösen und zu begreifen, dass sie nach wie vor existierte.
TRYCLAU-3 reagiert auf Stimuli, die aus dem Kosmos kommen, dachte Fartokal. Das Kosmonukleotid bemüht sich, die weitere Entwicklung des Universums nach dem in ihm und in anderen seiner Art vorhandenen Programmen zu steuern. TRYCLAU-3 hat keine eigene Intelligenz. Es labt sich an dir. An uns.
TAFALLA gelang es allmählich, sich aus der Umklammerung der Visionen zu lösen. Er trieb dahin, zwischen Psiqs, zwischen Ideen, Ahnungen und Phantasien, die vielleicht einmal Wirklichkeit werden mochten.
Er lernte. Er erfuhr, dass die Vorgänge im Inneren des Kosmonukleotids rein statistischer Natur waren. Die Masse der Psionischen Informationsquanten war stetig den Vorgängen der Entstehung und des Vergehens unterzogen. Nichts galt als verbindlich.
TAFALLA bekam sich besser unter Kontrolle. Er entzog sich der Faszination des ihn umgebenden Wahnsinns und fand zu der notwendigen Distanz. Interessiert beobachtete er entartete Psiqs, Negapsiqs, die Fehlinformationen über eine potenzielle Zukunft enthielten. Sie wurden abgesondert und bekamen keine Gelegenheit, TRYCLAU-3 als Messenger zu verlassen. Sie wurden in Informationspools mit negativer Tendenz gesammelt und würden sich auflösen, irgendwann. Ein Strom von Negapsiqs, eng aneinandergedrängt, trieb unweit von TAFALLA träge dahin, irrlichternd und unruhig. Ihr Ende war nah.
Der Mechanismus, der das Verhalten der Psiqs steuert, würde in dem Moment anhalten, in dem für das Universum entscheidende Informationen über Gefahren zu den richtigen Schlüssen verarbeitet werden, dachte Fartokal, dem die Superintelligenz nun wieder mehr Freiraum zugestand. Offenbar erkannte sie, wie wertvoll der Dialogpartner war – und dass seine Warnungen richtig gewesen waren. Sobald TRYCLAU-3 sich seiner Sache sicher ist, tritt es in konstruktive Tätigkeit. Es tauscht sich mithilfe von Signalen mit anderen Kosmonukleotiden aus. Ziel ist die Bildung eines Messengers, der die Informationen kopiert und in den betreffenden Regionen das umsetzt, was zur Neutralisierung der Gefahr getan werden muss.
Und es gibt diese Gefahr!, ergänzte TAFALLA. Die Mächte des Chaos greifen von mehreren Universen aus gleichzeitig auf das Kosmonukleotid zu. TRYCLAU-3 versucht, Messenger zu definieren und sich mit anderen Gebilden ihrer Art auszutauschen. Um sich zu retten.
Ist es denn dazu in der Lage?, zweifelte Fartokal Ladore.
Augenscheinlich nicht. Dennoch würde TRYCLAU-3 niemals zustimmen, dass die Ordnungsmächte mithilfe der Zeitrose Einfluss auf es nehmen wollen. Das Kosmonukleotid wertet nicht und bezieht nicht Stellung. Es ist wie ein autark handelnder Rechner, der die Einspeisung von Fremdprogrammen strikt verweigert.
TAFALLA trudelte dahin, in einem Raum, der keiner war und in dem die Orientierung unendlich schwierig war. Er ließ sich mit Eindrücken berieseln und versuchte, sein Bild vom Kosmonukleotid weiter zu verfeinern. Er gierte nach weiteren Hinweisen, auch wenn er immer wieder von Visionen geplagt wurde, die ihn von seinem Ziel ablenkten.
Achtung!, mahnte Fartokal. Da war ... ist ...
Was war es, das seine Sinne irritierte?
Warum meinte er, Gefahr zu spüren?
Ein Ruck ging durch die Teil-Superintelligenz. Sie geriet in einen gewaltigen Strom an Psiqs, der sie durchschwemmte und mit viel zu vielen Informationen versorgte.
TAFALLA wand sich. Drohte seinen inneren Zusammenhalt zu verlieren. Er war an Negapsiqs geraten! An Hunderte, Tausende von ihnen!
Er wurde mit schrecklichen Phantasmagorien überschüttet, die ihn in seinem innersten Kern erschütterten. Die Entität sah, wie Peon, einer der Sitze von TANEDRAR, im Feuer von Blauen Walzen verging, und mit ihm die Mentalsubstanz der Superintelligenz.
MYLT saugte ihn auf. KOLTOROC riss ihn in Fetzen. SHALANOS sezierte sein Bewusstsein
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