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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zeichen, dass sie diese Unterredung als erledigt ansah. »Ich bin außerdem bereit, meinen guten Willen zu demonstrieren, indem ich als erste Anordnung Rhizinza Yukk und Gardeleutnant Pridon hiermit offiziell und unwiderruflich vom Vorwurf des Verrats und der Kollaboration mit dem Feind freispreche. Die Herzogin wird umgehend wieder in Amt und Würden eingesetzt. Ihr ist mit der entsprechenden Ehrfurcht zu begegnen. Händigt ihr eine Maske aus, die ihrem neuen, alten sozialen Status entspricht!«
    Alaska Saedelaere war von dieser Großzügigkeit keineswegs überrascht, musste aber zugeben, dass TANEDRAR dieses Entgegenkommen gut in Szene setzte und genau im passenden Moment ausspielte.
    Selbstverständlich hatte die Superintelligenz erkannt, dass weder die Herzogin noch der Gardeleutnant sich vom Reich der Harmonie abgewandt hatten. Sie waren nur in der Anomalie gefangen und durch den dortigen veränderten Zeitablauf über einige Jahrzehnte verschollen gewesen. Es gab keinen Grund, diesen beiden Harmonischen zu misstrauen, denn es hatte nie ein Verrat stattgefunden.
    Die Puppe wandte sich um, ging mit ihren ungelenken Schritten dem Ausgang entgegen. Dort angekommen, drehte sie sich ein letztes Mal zu ihren Gästen um.
    »Ich biete noch etwas an. Wenn die Mission in der Anomalie von Erfolg gekrönt ist, werde ich dir, Alaska, einen Ferman verleihen, eine Auszeichnung, die jeden Bürger des Reiches der Harmonie anweist, dir jede gewünschte Hilfe zukommen zu lassen. Und ich teile mit dir sämtliches Wissen über den Konstrukteur Sholoubwa.«
    Du suchst ihn doch, nicht wahr? Du jagst ihm hinterher auf deinem Weg, den deine innere Sehnsucht bestimmt.
    »Es ist in meinem Sinn, alles über Sholoubwa und Samburi Yura herauszufinden.«
    Saedelaere war wie elektrisiert. Also wusste TANEDRAR doch mehr über die Kommandantin der LEUCHTKRAFT – oder hatte die Superintelligenz den Namen nur aus seinen Gedanken gepflückt?
    Wie dem auch sein mochte: Informationen über den geheimnisvollen Sholoubwa würden seine Suche wesentlich erleichtern. Er hatte während der Auseinandersetzungen mit Pridon und der Herzogin einen spinnenartigen Roboter dieses Namens getroffen, der zerstört worden war. Aber es gab viele davon, so viel hatte er der Geschichte der Superintelligenz entnehmen können.
    »Eines noch«, sagte die Superintelligenz. »Jede Einzelheit, die darüber hinausgeht, werden wir später besprechen. Ihr habt euren Auftrag. Ich muss mich nun um andere Dinge kümmern. Die Zeit meiner Manifestation in dieser Puppe ist hiermit beendet.«
    Kaum kam das letzte Wort über die fleischernen, lebendigen Lippen, verwandelten sie sich in totes Holz und Kunststoff.
    Die Puppe fiel in sich zusammen und blieb reglos am Boden liegen.

Ein anderes Schiff, eine andere Zeit (3)
     
    »Habe ich das richtig verstanden?«, fragte Endreas Konno irgendwann später. Viel später, wenn er sich nicht täuschte. Das Zeitgefühl war ihm allerdings abhanden gekommen, nur eins stand fest: Außerhalb dieses blaugrün flirrenden, wandernden Zeitfelds war eine halbe Ewigkeit vergangen. »Während der Flucht ist das Beiboot beschossen worden und auf ein schwarzes, kugelförmiges ... Phänomen zugeflogen?«
    »Eine Anomalie«, präzisierte der Servoroboter. »Sie befand sich im Zentrum dieser gigantischen Raumstation. Wir wurden mehrfach von Schüssen getroffen, der Schutzschirm versagte zeitweise, es gab hyperphysikalische Ereignisse unbekannter Natur. Das Zeitfeld ist wohl eine Folge davon.«
    »Die normalen Grenzen von Raum und Zeit sind einige Male und auf verschiedene Weise ... ausgehebelt worden?«
    »So könnte man es nennen«, antwortete der Roboter. »Genauer gesagt handelt es sich wohl um hyperphysikalische ...«
    »Ich habe verstanden«, unterbrach Endreas. Zumindest so ungefähr. Aber die Fachbegriffe, die die Maschine ein weiteres Mal herunterzurattern drohte, würden ihm auch nicht weiterhelfen. Zumal sich der Roboter seiner eigenen Aussage nach ebenfalls nicht sicher war, sondern über die genauen Zusammenhänge nur Vermutungen anstellen konnte.
    Für ihn stellte sich die Sache so dar, dass es zu einem Zeitphänomen gekommen war. Oder einer Zeitverschiebung. Oder was auch immer geschehen sein mochte! Er war ein Koch, kein Hyperphysiker! Für ihn zählte das Ergebnis, und das lautete schlicht und ergreifend, dass innerhalb der Zeitblase, in der er sich befand und deren Grenzen das grünblaue Leuchten bildete, die Zeit sehr viel langsamer verging

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