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PR 2643 – TANEDRARS Puppe

PR 2643 – TANEDRARS Puppe

Titel: PR 2643 – TANEDRARS Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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an.
    »Solange mir die genauen Gesetzmäßigkeiten dieser ... Zeitverschiebung nicht bekannt sind, kann ich dir keine Erklärungen liefern. Allerdings muss ich dir etwas anderes mitteilen.«
    Endreas ahnte Schreckliches und rechnete mit dem Schlimmsten. Wobei es schlimmer eigentlich nicht mehr kommen konnte.
    Dachte er.
    »Das Zeitfeld verschiebt sich«, sagte der Roboter. »Ich bin schon einmal an dieser Stelle gewesen seit der Katastrophe. Seitdem ist die Grenze um einen halben Meter gewandert.«
    Der Koch wunderte sich selbst über die Klarheit und Logik in seinen nächsten Überlegungen. Er erkannte sofort die drohenden Konsequenzen. »In welche Richtung verschiebt es sich?«
    »Auf uns zu.«
    »Also schrumpft die Zeitblase und wird uns bald keine sichere Enklave mehr bieten, wie du es genannt hast?«
    »Möglich. Das gegenüberliegende Ende könnte allerdings ebenfalls wandern. Dann würde sich das Feld als Ganzes verschieben.«
    »Was genauso schlimm ist! Denn früher oder später bewegt sich in diesem Fall das Zeitfeld aus dem Beiboot hinaus!«
    Der Servoroboter schwieg.
    Wenigstens lügt er nicht oder macht mir falsche Hoffnungen. »Etwas Gutes hat es ja«, meinte Endreas in einem Anflug von Galgenhumor.
    »Und was?«
    »Wenn das Feld schnell genug ist, brauche ich mich nicht mehr darum zu sorgen, dass ich verdurste.«
    Die Maschine schaute ihn nur verständnislos an.
     
    *
     
    Das Innere der Zeitblase war erschütternd klein, wobei Endreas nur die Grenzen auf diesem Deck kannte – der Weg nach oben und unten war ihm versperrt, weil es keinen zugänglichen Antigravschacht gab.
    Gemeinsam mit seinem robotischen Begleiter ging er zurück zu dem Lagerraum, in dem er zu sich gekommen war. Auch eine genaue Durchsuchung förderte nichts zutage, was ihm irgendwie nützlich sein könnte.
    Selbst in dem Hauptkorridor oder den zwei zugänglichen Wartungsnischen fanden sie nichts, was ihnen weiterhalf.
    Mir, verbesserte er sich in Gedanken. Was mir weiterhilft.
    Sein Begleiter war nur eine Maschine, das durfte er nie vergessen. Für sie spielte es keine Rolle, ob sie Wasser und Nahrung entdeckten oder ob früher oder später auch in der Zeitblase die Lebenserhaltungssysteme ausfielen. Der Roboter konnte nicht sterben.
    Noch waren sie allerdings nicht überall gewesen. Es blieb eine letzte Möglichkeit.
    Sie standen vor der verschlossenen Tür einer Privatkabine, die in den Speicherbänken seines Begleiters als das Quartier eines dauerhaften Mannschaftsmitglieds verzeichnet war, wie dieser die Bezeichnung herunterratterte, ohne einen Namen zu nennen.
    Das blaugrüne Flimmern der Zeitfeldgrenze verlief in einem schrägen Winkel durch den Korridor und verschwand in beiden Richtungen in der Wand; auf ihrer Seite nur etwa zwei Meter vom Eingang entfernt.
    Das Quartier war verschlossen, und das Schott ließ sich ohne persönliche Autorisierung des Bewohners nicht öffnen. Darum allerdings scherte sich Endreas nicht. »Verschaff uns Zutritt!«, befahl er. »Oder ist dir das nicht möglich?«
    Fast hatte er damit gerechnet, mit der Maschine diskutieren zu müssen, doch der Robot reagierte augenblicklich. Offenbar war er dank seiner Programmierung in der Lage, die Situation korrekt einzuschätzen. Der Schutz der Privatsphäre eines Menschen, der ohnehin tot war, spielte keine Rolle.
    »Tritt bitte zurück«, sagte der Roboter. »Ich muss den Schließmechanismus zerstören. Es ist mir sehr wohl möglich. Man hat mich mit einigen Zusatzfunktionen ausgerüstet.«
    Die Maschine hob einen metallglänzenden Arm. Aus einer kleinen Öffnung am Handansatz zischte ein weiß glühender Strahl, der punktgenau traf. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis es laut und vernehmlich krachte. Im selben Moment beendete der Roboter sein Zerstörungswerk und schob das Schott per Hand beiseite.
    »Ein Kampf-Modell hätte kaum effektiver sein können«, sagte Endreas.
    »Danke!«
    Er fragte sich, ob dem anderen dieses Lob – wenn man es denn als solches ansehen wollte – tatsächlich etwas bedeutete oder ob es sich bei der knappen Antwort um eine reine Floskel handelte.
    Wahrscheinlich vermenschlichte er sein Gegenüber ohnehin viel zu sehr im Verlangen, einen Gesprächspartner zu finden, dem er seine Gedanken mitteilen konnte. Er musste vorsichtig sein, den Bezug zur Realität nicht zu verlieren. Mit Einsamkeit hatte er noch nie besonders gut umgehen können.
    In der nächsten Sekunde trat er in das Quartier ein und fühlte sich wie Perry im

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