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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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auf die persönlichen Einschätzungen des alten Freundes. Zumal Homer nicht nur ein exzellenter Menschenkenner und raffinierter Stratege war, sondern außerdem über die Psifähigkeit des Voraussehenden Ahnens verfügte.
    »Das Regime der Auguren«, sagte er, »versucht sich naturgemäß zu konsolidieren. Marrghiz verspricht sich in diese Richtung viel von den terranischen Jugendlichen, die als Neuformatierte zurückgekehrt sind.«
    »Mit Anicee Ybarri als Wortführerin.«
    »Ja. Eine pikante Situation; gewiss nicht leicht zu verkraften für ihre Mutter Henrike, die nominell immer noch Erste Terranerin, de facto aber entmachtet ist. Sie war ein entzückendes Kind, die kleine Anicee, erinnerst du dich?«
    »Nicht so gut wie du.«
    »Wie schnell sie flügge geworden ist! Morgen, wenn der Umbrische Rat erstmals öffentlich tagt, wird sie wohl Farbe bekennen. Dann wissen wir mehr.«
     
    *
     
    »Was tut sich bei den Abwesenden Freunden?«, fragte Bully. »Abgesehen von den mir bekannten Mitgliedern hier im Kastell, meine ich.«
    »Die Society of Absent Friends gedeiht. Erst letzte Woche gab es einige vielversprechende Neuzugänge. Gleichwohl sind wir längst nicht so weit, dass wir uns aus der Deckung wagen könnten.«
    Homer G. Adams hatte diese Geheimgesellschaft initiiert, unter anderem als Konsequenz auf den Angriff der Terminalen Kolonne TRAITOR. Um im Falle einer neuerlichen, wie auch immer gearteten Invasion gewappnet zu sein, hatte er die SAF über Jahrzehnte hinweg aufgebaut. So geschickt, dass nicht einmal die anderen Zellaktivatorträger etwas davon mitbekommen hatten – wenngleich zumindest Rhodan und Bully ab und an gewisse Ahnungen hegten.
    In der Regel kannten die Aktivisten und zahlreichen »Schläfer« der SAF einander nicht. Alle Fäden liefen bei Adams zusammen, der unter dem Decknamen »Graf Grau« oder »Earl Grey« operierte, benannt nach der mit dem Öl der Bergamotte-Frucht parfümierten Teemischung.
    »Ich wäre gern bei euch auf Terra«, gestand Bully. »So interessant es hier im Kastell zugeht – mich weitab vom Brennpunkt des Geschehens zu verkriechen, behagt mir überhaupt nicht.«
    »Ich verstehe dich vollauf, aber glaub mir, einstweilen ist es klüger so. Schritt für Schritt rüsten wir für die Auseinandersetzung mit den Auguren. Auch wenn es nicht den Anschein haben mag: Unsere Position verbessert sich jeden Tag um ein kleines Stück. Da bin ich sehr optimistisch.«
    Ganz was Neues, dachte Bull.
     
    *
     
    Wer den Sayporanern, fuhr Adams fort, und insbesondere den Fagesy derzeit am härtesten zusetzte, war der Schatten von Terrania, der rätselhafte Toufec. »Sie haben ihn zum Staatsfeind Nummer eins erklärt.«
    »Was ihn natürlich erst recht zum Liebling der Nachrichtensender und Boulevardmedien macht.«
    Bully hatte mitverfolgt, dass ein Hype um den Schattenmann entstanden war. Im Stadtbild nicht bloß von Terrania, sondern überall im Solsystem, sogar hier draußen in Galileo City tauchten immer mehr Gestalten auf, die Kaftan, Burnus und Turban trugen und ihren Bart wild sprießen ließen.
    »Ja, er erfreut sich höchster Prominenz«, sagte Adams. »Die Mediensprecherin der Regierung, Phaemonoe Eghoo ...«
    »Der ›blonde Hai‹«, warf Bully ein.
    »Genau. Sie versucht nach Kräften, seine Taten herunterzuspielen oder sie als verantwortungslose, abscheulich brutale Aktionen eines Wahnsinnigen zu punzieren. Aber damit steht selbst sie auf verlorenem Posten, und das weiß sie. Sie kennt ihre Pappenheimer von der Zunft der Krawall-Journalisten, war ja lange genug selbst eine von ihnen.«
    »Aus der Distanz scheint mir, dass Toufec recht clever und originell vorgeht.«
    »Stimmt. Er weiß sein Publikum zu fesseln. Dabei findet, wie meine Quellen berichten, längst nicht mehr jeder seiner Auftritte, so grell und einprägsam sie sind, einen Widerhall in den Medien. Dafür zeigt er sich seit der Demaskierung im Dolan-Park einfach zu oft. Doch auch das trägt zur Legendenbildung bei.«
    Toufec treibe sich häufig auf Raumhäfen herum, sagte Adams. »Schlendert gemütlich über die Landefelder, als könne er kein Wässerlein trüben. Anscheinend faszinieren ihn Raumschiffe, er bestaunt sie buchstäblich mit offenem Mund. Wie ein Tourist, der von einem entlegenen Hinterwäldlerplaneten zum ersten Mal auf die Erde gekommen ist.«
    »Für ein Landei verwendet er aber ganz schön avancierte Technologie. Was übrigens eine gewisse Parallele zu den Galeonen der Fagesy und den von ihnen

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