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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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viel anfangen, OTHERWISE?«
    »Das ist richtig«, antwortete die Biopositronik. »Mir liegen zu wenige Anhaltspunkte vor, um daraus zuverlässig extrapolieren zu können. Aber bei ihm arbeitet die Zeit für uns. Mit jedem Brocken, den er absondert, gewinnen wir weitere Puzzlestückchen der Erkenntnis hinzu.«
    »Außerdem wächst sein Vertrauen in das jugendliche Pärchen, das ihn gefunden hat«, ergänzte der Chefmediker.
    »Geronimo Abb und Dayscha...zara..., äh ...« Bully verdrehte die Augen.
    »Dayszaraszay Schazcepoutrusz«, vervollständigte OTHERWISE den Namen.
    »Danke!« Immer wieder Spaß mit Cheborparnern, dachte Bully.
    »Die beiden halten ständig Kontakt mit uns und besuchen Nachtaugs Beisohn fast jedes Mal, wenn er munter ist«, sagte Otorongo. »Xenopsychologie ist nur mein Drittfach, aber es lässt sich nicht übersehen, dass der Utrofar sich darüber freut.«
    »Schön. Gib sofort Bescheid, falls ihr einen Durchbruch erzielt. Jede Detailinformation, die wir ihm entlocken, könnte von entscheidender strategischer Bedeutung sein.«
    »Sobald sich etwas tut, erfährst du es unverzüglich. Das gilt natürlich auch für die Schläfer der BOMBAY.«
    Bullys Multifunktionsarmband piepte und projizierte ein Schriftholo: Bitte Funkzentrale aufsuchen – Anruf via Spezialverbindung.
    »Mein Typ wird verlangt. War sonst noch etwas Wichtiges?«
    Kirte Otorongo verneinte.
    Der Terranische Resident tippte sich mit zwei Fingern an die Schläfe und eilte im Laufschritt zum nächstgelegenen Hauptvertikalschacht.
     
    *
     
    Er bestieg eine der elektromagnetisch betriebenen Expresskapseln. Auf Antigravschächte hatte man zur Verringerung der Ortungsgefahr verzichtet.
    Als die Kapsel anfuhr, kam Reginald Bull zu Bewusstsein, dass er sich in einer Dose in einer Röhre in einem Fass in einer Kaverne in einem Asteroiden innerhalb des Gerüsts eines zukünftigen Mondes aufhielt. Ungefähr so musste sich das kleinste, innerste Figürchen einer russischen Matroschka-Puppe fühlen.
    Neo-Ganymed war ein Jahrhundertprojekt. Das Synkopha, hervorgegangen aus dem Syndikat der Kristallfischer, wollte damit Schadenersatz leisten.
    »Oder doch Schadensbegrenzung«, hatte Homer G. Adams präzisiert, die treibende Kraft hinter dem Projekt. »Aber Neo-Ganymed muss nicht das Ende der Produktion des neuen Syndikats sein. Vielleicht ist es nur der Prototyp einer völlig neuen Produktpalette.«
    Hurra, wir bauen einen Mond!, dachte Bully. Jeden anderen als Adams hätte er für größenwahnsinnig erklärt.
    Nach der Zerstörung Ganymeds am 14. Februar 1461 NGZ war nur die Stadt Galileo City übrig geblieben. Von Kunstsonnen erhellt, schwebte sie im Orbit von Jupiter. Sie sollte den zukünftigen Nordpol des rekonstruierten Mondes bilden.
    Galileo City war keine Mega-Metropole mehr. Nach der Katastrophe hatte ein Exodus stattgefunden.
    Über elf Millionen Bewohner jedoch, in der Mehrzahl geborene Ganymedaner, hielten ihrer Heimatstadt die Treue. Viele von ihnen beteiligten sich am Rekonstruktionsprozess, der im Jahr 1465 NGZ in seine Realisierungsphase eingetreten war. Man rechnete mit etwa hundert Jahren Bauzeit.
    Erst ein Teil der wachsenden Matrix war sichtbar, ein gigantisches, knapp über fünftausend Kilometer durchmessendes Stahlgerüst. Aus der Unterseite Galileo Citys entsprangen 32 Rippen wie verstofflichte Längengrade. Die Südpolregion, wo sie dereinst wieder zusammenlaufen sollten, hatten sie noch lange nicht erreicht, aber bis zum Äquator waren sie bereits vorgedrungen. Der Äquatorring, ein mächtiger Stahlreifen mit 14.000 Kilometern Umfang, war noch nicht ganz geschlossen.
    In die Matrix wurden Materiebrocken eingelegt. Eine Flotte von Shuttles, SY-Frachter genannt, transportierte dazu aus dem Asteroiden- und Kuipergürtel sowie der Oortschen Wolke Rohmaterial in den Orbit von Jupiter, das an der Baustelle aufgeschmolzen, homogenisiert und weiterverarbeitet wurde. Auch zwei von Jupiters Zwergmonden hatte man bereits verwertet.
    Die meisten SY-Frachter gehörten Synkopha. Allerdings gab es auch einige Dutzend Selbstständige, die mit eigenen Frachtschiffen als Subunternehmer für das Syndikat zulieferten. Das Verkehrsaufkommen war hoch, sodass die Flüge der LADY LAVERNA keinerlei Aufsehen erregten.
    Ja, Homer G. Adams und seine Mitstreiter der »Society of Absent Friends« hatten weit vorausgeplant und an alles gedacht. Auch daran, dass sie möglicherweise einmal ein nahezu perfektes Versteck benötigen

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