PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
sorgfältig darauf bedacht, Stärke zu demonstrieren. Beide recken sie ihre mächtigen Körper und lassen die Muskeln spielen.
»Ich habe dieses Treffen arrangiert«, sage ich hastig, bevor das seltsame Balzverhalten der beiden in Verbalinjurien mündet und zu einer Eskalation führt. »Dies geschieht auf Wunsch jener seltsamen Lebewesen, die für die Umgestaltung der BASIS verantwortlich sind.«
»Hör auf zu schwafeln und sag, was du zu sagen hast, Terraner.«
»Man hat uns eine Evakuierung aus diesem Teil der BASIS angeboten. Man ist bereit, uns durch einen ... Energieschlauch in Sicherheit zu bringen. Er soll jenen Gebilden ähneln, die dann entstehen, wenn Substanz des Schiffs angesogen und in etwas anderes umgewandelt wird und eine Art Transmitterfunktion besitzt. Man möchte sämtliche Überlebenden in einen Teil der BASIS transferieren, der von lebensgefährdenden Umbauten weitgehend verschont bleibt.«
»Das ist eine Falle!«, meldet sich der Badakk zu Wort.
»Wir können das Prozedere des Übertritts durch diesen Energieschlauch gemeinsam so gestalten, dass kein Betrug möglich ist.«
»Wenn ihr eine Fluchtmöglichkeit entdeckt habt – warum wollt ihr uns dann mitnehmen?« Haogarth starrt mich an, als wäre ich eine lästige Fliege.
»Weil es sich die Raphaeliten, die derzeitigen Herrscher der BASIS, so ausbedungen haben. Sie möchten ausnahmslos alle Überlebenden gerettet wissen.«
»Sie könnten es so einrichten, Reparat, dass am Endpunkt dieser Reise ein Trupp Milchstraßenbewohner auf uns wartet und uns allesamt tötet«, sagt der Badakk. »Hier sind wir ihnen zahlenmäßig überlegen und können sie vernichten ...«
»Lassen wir diese Spielchen«, unterbreche ich, müde geworden und ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass es eigentlich Trasur Sargon ist, der auf unserer Seite das Sagen hat. »Es läuft auf Folgendes hinaus: Entweder entkommen wir alle gemeinsam aus dieser Todesfalle oder niemand. Entweder wir misstrauen einander zu Tode, oder wir nutzen eine Gelegenheit, die sich bloß einmal bietet.«
»Wer sind die Raphaeliten?«, fragt Haogarth, ohne auf meine Worte einzugehen.
»Wir besitzen kaum mehr Informationen als ihr«, bleibe ich so nahe wie möglich an der Wahrheit. »Sie nennen sich die neuen Baumeister der BASIS. Wir hatten mittlerweile mehrfach Kontakt mit ihnen; doch wir wissen genauso wenig über sie wie ihr.«
Die beiden Fremdwesen ziehen sich ein Stückchen zurück und beratschlagen sich. Ich lächle Trasur Sargon aufmunternd zu. Der Ertruser hat vorgeschlagen, an das Ethos der Xylthen zu appellieren und die Hoffnung auszusprechen, dass wir bei dieser Gelegenheit einander besser kennenlernen und womöglich zu einem besseren Verständnis füreinander gelangen würden. Er ist ja so ein Träumer und ...
»Wann soll die ... Rettung erfolgen? Was geschieht, wenn wir in diesem anderen Teil der BASIS landen? Sind wir dort denn wirklich in Sicherheit?«
»Ich weiß es nicht«, gebe ich offen zu. »Die Raphaeliten geben sich geheimnisvoll. Womöglich stellen sie uns eine Falle, um uns gefangen zu setzen und uns daran zu hindern, Schäden im Umfeld dieser neu entstehenden Aggregate anzurichten. Aber haben wir denn Alternativen?«
»Die haben wir. Den Weg des ehrenhaften Tods zu gehen zum Beispiel.«
Schon wieder so ein Idiot, dem der Ruhm mehr bedeutet als das Überleben! Ich fühle mich schrecklich müde und habe keine Lust, weiter zu argumentieren.
»Treffpunkt ist hier, in zwölf Stunden«, sage ich stattdessen. »Wir lassen allesamt unsere Waffen zurück ...«
»Ausgeschlossen!«, unterbricht mich Haogarth barsch. »Selbst wenn wir auf dieses zweifelhafte Angebot eingehen sollten, werden wir uns niemals jemandem schutzlos ausliefern.«
Ich wende mich Trasur Sargon zu. Er trifft die Entscheidungen für die Gruppe. Er bestimmt, ob wir das Risiko eingehen sollen.
»Einverstanden«, sagt der Ertruser nach kurzem Zögern. »Beide Gruppen nehmen Waffen und sonstiges Gerät mit sich. Wir treten paarweise durch den Schlauch.«
Wieder kommt Einspruch von Haogarth. Der Badakk souffliert ihm. Nun beginnen zähe Verhandlungen über das Prozedere des gemeinsamen Vorgehens.
Aber man hat sich grundsätzlich geeinigt. Was ich kaum für möglich gehalten hätte, tritt ein: Vor mir breitet sich ein Weg in eine mögliche Zukunft aus. Er ist noch sehr vage, und ich ahne, dass unzählige Stolpersteine zu überwinden sein werden. Doch schon die Perspektive auf ein neues Leben macht, dass
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