PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
das Brennen und Ziehen in meinem Magen nachlässt.
*
Weitere Teile der BASIS haben sich zusammengefügt. Ein Raphaelit gewährt uns einen Blick nach draußen. Gespannt verfolgen wir ein Andockmanöver sowie die damit verbundenen Veränderungen. Aggregaträume entstehen, die Veränderungen im Inneren der BASIS nehmen immer größere Ausmaße an. Maschinen wachsen aus der Decke wie Stalaktiten. Sie bedecken Hallenböden, klein wie Fingerkuppen oder groß wie Space-Jets. Es lässt sich kein System erkennen, keinerlei Sinn; aber das sind wir gewohnt. Schließlich hat die schildkrötenartige BASIS von innen seit jeher wie dem Gehirn eines Wahnsinnigen entsprungen gewirkt.
Wir beäugen uns misstrauisch; Xylthen, Badakk und deren Verbündete auf der einen, wir Milchstraßenbewohner auf der anderen Seite. Dazwischen stehen Raphaeliten, die uns mit Nichtbeachtung begegnen und an mehreren Terminals fuhrwerken.
Ein großes Hallo entsteht, als weitere Kleingruppen in den Raum geführt werden. Es handelt sich um Terranischstämmige, die in anderen Fragmenten der BASIS überlebt hatten, über all die Wochen hinweg, und nun, da das Schiff allmählich wieder zusammenwächst, den Weg hierher gefunden haben, geleitet von weiteren Raphaeliten. Ich sehe Menschen, einen Gatas-Blue, einen Swoon. Ein Spinnenwesen, wie ich es niemals zuvor gesehen habe. Allesamt wirken sie erschreckend verwahrlost und ausgezehrt; an ihren Blicken erkenne ich, dass sie dasselbe über uns denken.
Wir tauschen uns aus. Auch ich beteilige mich an den lebhaften Gesprächen. Wir erzählen von unseren Schicksalen, den Zufällen, denen wir unser Leben verdanken, vom Kampf ums Überleben.
Niemand verliert ein Wort über mich. Trasur Sargon, Marie-Louise und die anderen Mitglieder unserer Gruppe halten Wort. Ich habe mich eingefügt und ein klein wenig dazu beigetragen, dass wir es bis hierher geschafft haben. Mit ein wenig Glück ...
Habe ich denn ein Anrecht auf Glück?
Ich zähle 70 Personen, während sich auf der »Gegenseite« mittlerweile mehr als 150 Mitglieder der sogenannten QIN- SHI-Garde tummeln. Der einzige Dosanthi hält sich fernab des xylthischen Kommandanten. Er wirkt verloren inmitten der Ansammlung unserer Feinde – und dennoch macht er mir mehr Angst als die anderen Mitglieder des feindlichen Trupps.
Einer der Raphaeliten tritt vor uns hin, ein zweiter wendet sich an unsere Gegner. Sie beginnen völlig synchron zu sprechen: »Der Energieschlauch wird in exakt drei Minuten entstehen. Ihr habt die Gelegenheit, euch auf den anderen Großteil der BASIS in Sicherheit zu bringen. Dieser Teil wird eben zu einem Schiff umgebaut und ist nicht Teil des Multiversum-Okulars.«
Bei den Xylthen bricht Unruhe aus. Der Begriff »Multiversum-Okular« bewirkt etwas bei ihnen, zumindest beim Reparat und einigen Xylthen. Ich kann mir nichts darunter vorstellen, es interessiert mich auch nicht.
»Der Schlauch bleibt lange genug offen, um euch alle zu transferieren. Niemand darf hierbleiben. Niemand wird sich unseren Anweisungen widersetzen.« Der Raphaelit zeigt einen allen Dingen entrückten Gesichtsausdruck, als hätte er eben eine religiöse Offenbarung kundgetan. »Danach werden die Arbeiten fertig gestellt und unsere Pflichten als Baumeister zu einem Ende kommen.«
Es schert mich nicht, was mit diesem Teil der BASIS geschieht. Mich interessiert einzig und allein die Flucht. Ich fiebere dem Moment entgegen, mit einer Nervosität, die ich niemals zuvor an mir festgestellt habe.
Trasur Sargon tritt vor wie auch der Xylthe namens Haogarth. Die jeweiligen Häuptlinge der Stämme besprechen letzte Details. Das Misstrauen ist nach wie vor groß, zumal wir keine Ahnung haben, was uns auf der anderen Seite des Durchgangs erwartet.
Es mag seltsam klingen – aber ich, der ich niemals jemandem vertraut habe, glaube an die Versprechen der Xylthen. Sie werden sich an die Abmachungen halten.
Der Energieschlauch entsteht. Ein kreisrundes Gebilde, das in bunte, langsam rotierende Farbflecken getaucht ist. Spiegelbilder, Fragmente von Spiegelbildern, zeigen sich in seinem Inneren. Ich meine, einen Splitter zu sehen, der mein Gesicht widerspiegelt. Dann einen Teil meiner rechten Hüfte. Mit schmutzigem Verbandstuch bedecktes Fleisch zeigt sich im Riss der verschlissenen Hose.
»Es ist so weit!«, ruft Trasur Sargon. »Haltet euch an die Anweisungen.«
Haogarth spricht ebenfalls mit den ihm Anvertrauten und gibt Kommandos. Die Disziplin bei den Truppen QIN
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