PR 2649 – Die Baumeister der BASIS
SHIS ist weitaus größer als bei uns. Sie stellen sich auf, einer hinter dem anderen. Ihre Waffen sind gesichert, die Magazine befinden sich allesamt in Halterungen. Unsere schwierigen Partner halten Wort, wie auch wir keinen Grund sehen, Abmachungen zu brechen.
Trasur Sargon gibt leise Instruktionen an einige Neuankömmlinge weiter, die die Situation noch nicht durchschaut haben. Wir können angesichts der Spannungen keine zusätzliche Unruhe gebrauchen. Nicht jedermann scheint unsere Entscheidung gutzuheißen, mit den Angehörigen von QIN SHIS Garde zu kooperieren.
Endlich kehrt Ruhe ein. Die Raphaeliten, die bislang schweigend zugesehen haben, treiben uns nun an, vor dem Energieschlauch Aufstellung zu nehmen.
Ich weiß Marie-Louise hinter mir. Ich kann sie riechen und fühlen. Sie bläst mir heißen Atem in den Nacken.
Was möchte sie mir damit sagen? Dass sie mich gernhat und mir eine weitere Chance gibt? Oder ist dies ihre Art, sich von mir zu verabschieden?
Ein Mitglied der QIN-SHI-Garde gesellt sich zu mir. Wir werden in Zweierreihe durch die Energieblase treten.
Es handelt sich um den Dosanthi. Er hält den Kopf weit vornübergebeugt. Er wirkt schwach, als könnte er sich kaum noch auf den Beinen halten.
»Es geht los«, sagt einer der Raphaeliten. Das vorderste Paar wird vom Schlauch aufgenommen. Die Wesen, ein junges, terranisches Mädchen und ein tonnenförmiger Badakk, verschwinden im Inneren des Farbenrauschs, werden eingesaugt, werden zum Teil der sich rasant drehenden energetischen Trommel.
»Es läuft alles wie vorhergesehen«, sagt derselbe Raphaelit wie zuvor. »Der Transfer der ersten Personen hat geklappt. Wir bekommen eben die Bestätigung vom anderen BASIS-Teil. Weitermachen!«
Er scheucht uns vorwärts. Das Tor rückt näher. Wir wissen nicht, was uns erwartet und ob die Raphaeliten ihre Versprechungen wahr werden lassen. Doch ich habe ein gutes Gefühl. Wir sind durch die Hölle gegangen. Ich bin durch die Hölle gegangen. Ich mache einen Gesinnungswandel durch, den ich selbst nicht begreife. Ich beginne über das nachzudenken, was ich angestellt habe, und ich beginne zu bereuen.
»Wir sehen uns drüben«, flüstert mir Marie-Louise zu und schiebt mich vorwärts. Wir sind die Nächsten, die den Energieschlauch durchschreiten werden.
»Wir sehen uns drüben«, wiederhole ich und greife nach hinten, bis ich die Hand der Frau zu fassen kriege und sie kurz und fest drücke. Der Dosanthi neben mir wirkt schläfrig. Er hat all das Angst einflößende verloren, das ihn einstmals auszeichnete. Ich nicke ihm zu, und er erwidert meinen Gruß auf beinahe menschenähnliche Art.
Es wird alles gut werden, denke ich. Das ist mehr, als ich jemals vom Leben habe verlangen dürfen.
Ich steige in den Schlauch.
9.
Kaowen
Elf Tage vergingen. Elf Tage irrealer Zeit, die verfloss, die sich in kleine und kleinste Einheiten aufteilen ließ, aber bloß auf Schiffsuhren verging und keinerlei Bezug zum Lebensrhythmus auf einem Planeten aufwies.
Es gab keine aufgehende Sonne, kein Leben unter freiem Himmel, keine kühlenden Nächte, keine spürbaren und erlebbaren Jahreswechsel. Er hatte elf Tage in der sterilen Umgebung eines Kolosses aus Metall und Kunststoff verbracht, so, wie er die meiste Zeit seines Lebens kaum etwas anderes getan hatte.
Da waren bloß dumpfe Erinnerungen an ein Wusch!, an Feuer und an einen alten Magier namens Ornath-vom-Sand, der für all das wenige stand, das Kaowen in seinem Leben unbegreiflich geblieben war.
QIN SHI ließ ihn sein Sonnenlicht spüren, wenn er mit den Taten und Entscheidungen des Protektors einverstanden war. Wusste die Superintelligenz denn, was sie damit anrichtete? Dass sie ihm Sehnsüchte vermittelte, die er längst vergessen geglaubt hatte und die ihm nun Schmerzen bereiteten?
Selbst der Gedanke an den Aufenthalt auf jener lebensbedrohlichen Welt, auf der er sich mit Perry Rhodan ein Katz-und-Maus-Spiel geliefert hatte, erschien ihm nun angenehm und wie die Erinnerung an einen erholsamen Urlaubsaufenthalt.
Kaowen fühlte Zorn hochsteigen. Was hatten derart defätistische Ideen in seinem Kopf zu suchen? Er war Protektor, er war Herrscher über Leben und Tod, er gehorchte kaum jemand anderem als der Superintelligenz! Er hatte die Spitze einer Pyramide erreicht, wie sie höher, größer und prachtvoller nicht sein konnte – und dennoch befielen ihn Zweifel und seltsame Begierden?
Er machte sich auf den Weg in die Zentrale. Lywena wartete bereits auf
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