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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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wecken. Unither hatten ebenfalls zu seinen Lerngefährten gehört.
    Andere Arkoniden beachteten Unither kaum, sahen in ihnen lediglich Arbeiter, die ihre Kraft in den Dienst des Imperiums stellen mussten.
    »Das sind veraltete Vorstellungen, die auf Dauer Unfrieden und im schlimmsten Fall Blutvergießen zur Folge haben werden.« Seine Eltern hatten Wert auf solches Verständnis gelegt. »Die Zeiten alter Herrschaftsstrukturen gehen endgültig zu Ende. Freiheit und Gleichheit lassen sich nicht aufhalten, von niemandem.«
    Ja. Vielleicht.
    Tormanac presste seine Stirn gegen die Panoramascheibe. Mit einem gemurmelten Befehl löschte er die Transparenz, danach spiegelte er sich im matt gewordenen Glas.
    Er sah wieder einmal, dass er sich gehen ließ, seitdem er von Iprasa zurückgekommen war. Sein sehnig schlankes Äußeres wich einem Speckansatz, der im Hüftbereich schon nicht mehr unbemerkt bleiben konnte. Auch sein Gesicht war fülliger geworden.
    Wenn ich diesen Cregon vom Hals habe, achte ich auf mein Training ... , ging es ihm zögernd durch den Sinn.
    Wenn? Nimm den Alten nicht als Ausrede für deinen Frust. Du bist für dich selbst verantwortlich.
    Der Widerspruch überraschte ihn. »Wer sagt das?«, brachte er zögernd über die Lippen. Ein eigentümliches Prickeln im Nacken breitete sich plötzlich nach allen Seiten aus.
    Tormanac fröstelte.
    Angespannt wartete er auf eine lautlose Antwort.
    Da sie nicht kam, lachte er schallend auf – und verstummte ebenso unvermittelt wieder. Aus weit aufgerissenen hellroten Augen blickte ihm sein Spiegelbild entgegen, als wolle es ihm sagen, dass er wirklich keinen Extrasinn brauchte. Er hatte sich selbst, war das nicht mehr als genug?
    Widerwillig vergrub er sein Gesicht in den Händen und massierte mit den Fingerspitzen seine Schläfen.
    Du darfst nicht vergessen, dich abzusichern! Richtig, genau das hätte ein vorhandener Logiksektor zu ihm gesagt.
    Tormanac grinste breit. »Ich benötige die Fortschreibung der Zutritte zum Khasurn seit der letzten Datenausgabe!«
    Vor ihm baute sich eine Holoskala auf. Sie umfasste einen Zeitraum von etwas mehr als einer Tonta und war nach wie vor sehr umfangreich. Es gab jedoch keinen Hinweis darauf, dass Cregon versucht hätte, den Trichterbau wieder zu betreten.
    Tormanac hatte es nicht anders erwartet.
    Für kurze Zeit spielte er mit dem Gedanken, einen der Vergnügungsbereiche aufzusuchen. Den Sphärengarten hatte er seit mehreren Jahren nicht gesehen, die Tanzbars übten eine nicht minder große Anziehungskraft auf ihn aus. Letztlich entschied er sich aber gegen beide Möglichkeiten. Ihm stand derzeit der Sinn nicht danach, Fragen über Iprasa zu beantworten, das musste er sich nicht antun.
    Wie so oft in den letzten Wochen entschied er sich für die virtuelle Realität. Über die Steuerung seines Antigravsessels wählte er die Bibliothek an. Kurz darauf versank er in der Zeit knapp siebzig Arkonjahre vor seiner Geburt. Das arkonidische Kristallimperium war soeben im Begriff, mit einer Flotte von 380.000 Raumschiffen das Heimatsystem der Terraner einzunehmen.
    Ein faszinierendes Hintergrundgeschehen, fand Tormanac.
    Die Auswahl der ihm zugedachten Rolle überließ er dem Zufallsgenerator. Er fand sich als Sek'athor wieder, als Kommandant Dritter Klasse und Einplanetenträger, der ein Raumschiff mittlerer Größe in den Einsatz führte. Bevor die aufbereitete Realität sein Bewusstsein überschwemmte, erkannte Tormanac, dass er seinen Part im Geschehen nicht akzeptieren, sondern an der frühest möglichen Schnittstelle wieder aussteigen würde. Ein Sek'athor wie während seiner letzten Prüfung für die ARK SUMMIA – gerade solchen Erinnerungen hatte er entgehen wollen.
     
    *
     
    Schweißgebadet schreckte Tormanac da Hozarius auf. Er atmete schnell. Finsternis hüllte ihn ein.
    Angespannt lauschte er in sich hinein. Fetzen einer wirren Erinnerung stiegen in ihm auf. Eine heftig tobende Raumschlacht. Ortungsbilder und normaloptische Aufnahmen vermischten sich zu einem feurigen Gemälde. Die ersten Salven im Punktbeschuss ließen die Schirmfelder des eigenen Schiffes flackern. Unmittelbar darauf rissen heftige Explosionen den Rumpf auf.
    Dumpf dröhnte der Alarm.
    Treffer im Triebwerksbereich. Das Schiff fiel dem nahen Riesenplaneten entgegen, es würde in der dichten Atmosphäre verglühen.
    Tormanac brüllte seine Befehle. Er wollte, dass der Raumer wenigstens einigermaßen stabilisiert und beschleunigt wurde, solange die

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