PR 2653 – Arkonidische Intrigen
Fänge des Schwerkraftriesen überwunden werden konnten. Der völlige Ausfall der Energieversorgung setzte dem allerdings ein Ende. Schwärze breitete sich aus.
Der Alarm hielt an.
»Evakuieren!«, befahl Tormanac. »Raus hier, solange die Beiboote noch starten könn...«
Er verstummte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er sich keineswegs im Solsystem der Terraner befand, an Bord eines von terranischen oder halutischen Einheiten wrack geschossenen Raumschiffs, sondern in seinem Wohnbereich im Khasurn.
Mattes Dämmerlicht ersetzte die Finsternis, als er sich im Sessel hochstemmte.
Tormanac schüttelte den Rest von Benommenheit ab. Nach dem Abbruch der virtuellen Realität war er eingeschlafen. Was er im Unterbewusstsein als Schiffsalarm empfunden hatte, war der Meldeton der Khasurn-Überwachung gewesen.
»Ich höre!«, sagte er.
»Cregon hat versucht, den Khasurn zu betreten!«, informierte ihn die Verwaltungspositronik.
Also doch. Der Alte war ein schlechter Verlierer. Wobei Tormanac unklar war, was der Mann damit zu erreichen hoffte.
»Ein Versuch?«
»Drei Versuche in Folge.« Die Positronik blendete Pläne ein, die zeigten, dass der Arkonide zuerst an zwei nahe beieinanderliegenden Eingängen versucht hatte, das Gebäude zu betreten. Erst als er beide Male von den Robotsperren abgewiesen worden war, hatte er den stielförmigen Teil des Trichters nahezu umrundet.
»Wo ist Cregon jetzt?«, fragte Tormanac.
»Er hat sich zurückgezogen und befindet sich außer Reichweite der Erfassung.«
»Was für Hilfsmittel stehen ihm zur Verfügung?«
»Ein Atmosphärengleiter. Kleine Zweipersonenausführung, ein nachgebautes terranisches Standardmodell ...«
»Muss das sein?« Tormanac schüttelte den Kopf. »Haben wir keine eigenen Konstrukteure? Nein, beantworte das nicht, die Frage ist irrelevant. Ich will wissen, wann ...«
»Cregons letzter Versuch, den Khasurn zu betreten, erfolgte vor knapp einer zehntel Tonta.«
»Besonderheiten?«
»Die Sperrschaltung wurde analysiert mit dem Ziel, sie in ihre Untergruppierungen zu trennen. Der nachfolgende Zugriffsversuch lässt keine andere Deutung zu.«
»Und?«, drängte Tormanac.
»Die Schaltung wurde aufgrund des Zugriffsversuchs willkürlich verändert. Cregon wird den Khasurn weiterhin nicht betreten können.«
Tormanac warf einen raschen Blick auf die Zeitanzeige. Etwa drei Tontas bis zum Morgengrauen. Danach war dieses Spiel vorbei. Er wusste nicht, warum, für einen Moment hatte er wirklich befürchtet, Cregon könne die Wahrheit herausgefunden haben und versuche nun, den Kristallstern an sich zu bringen.
Tormanac ertappte sich dabei, dass ihn diese Überlegung in Unruhe versetzte. Cregon hat keine Chance, redete er sich ein. Er kann nicht einfach in den Khasurn eindringen.
Trotzdem verlangte er von der Positronik, dass sie bis zum Morgen nach dem Gleiter und nach Cregon Ausschau hielt. Er wollte über jeden Annäherungsversuch umgehend informiert werden.
»Unabhängig davon sind die Zugangssperren zu meinem Wohnbereich zu verstärken.« Er zögerte kurz. »Sind andere außergewöhnliche Vorkommnisse verzeichnet?«
Die Positronik verneinte.
Tormanac ließ sich einen Vitamincocktail mischen. Er trank einen tiefen Schluck, danach fühlte er sich wieder wohler. Nachdenklich blickte er auf die weiterhin intransparente Panoramafront. Er sah sein Spiegelbild, wenn auch wegen einiger Meter Abstand leicht verschwommen, sah, wie es die rechte Hand hob und das Glas mit dem perlenden regenbogenfarbenen Inhalt an die Lippen hob.
»Zum Wohl!«, sagte eine markante Stimme.
5.
Entführt
Tormanac da Hozarius zuckte heftig zusammen. Er verschluckte sich, hustete krampfhaft und verschüttete dabei einen Teil des klebrigen Vitamingetränks.
Die Stimme war dicht neben ihm erklungen, der Sprecher stand höchstens zwei oder drei Schritt seitlich. In der spiegelnden Glasfront war dennoch niemand zu sehen.
Der junge da Hozarius kniff die Brauen zusammen. Langsam, sein Erschrecken jetzt mühsam unterdrückend, wandte er sich zur Seite.
»Was immer dir soeben durch den Sinn gehen mag, es würde dir keinen Vorteil verschaffen«, sagte die Stimme. »Also vergiss diese Überlegung.«
»Cregon?«, fragte Tormanac.
»Du nennst einen Namen, aber du zweifelst, das ist deiner Stimme anzuhören.«
»Warum zeigst du dich nicht? Du kannst den Khasurn nicht gegen den Willen der positronischen Überwachung betreten haben, meine Privatgemächer ebenso wenig. Oder hast du
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