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PR 2653 – Arkonidische Intrigen

PR 2653 – Arkonidische Intrigen

Titel: PR 2653 – Arkonidische Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nur ein Akustikfeld hinterlassen, um mich zu überraschen?«
    »Das sind zwei unnötige Fragen. Niemand, der seinen Verstand beisammenhat, wird seine Geheimnisse verraten.«
    Tormanac reagierte mit einem blitzschnellen Ausfall zur Seite. Mehrere Drehungen. Seine Arme zuckten in unterschiedlicher Höhe durch die Luft. Mit der Dagor-Kampftechnik war er wenigstens so weit vertraut, dass ihm der alte Mann nicht entkommen konnte. Falls Cregon sich hinter einem Deflektorschirm verbarg, machte ihn das zwar unsichtbar, jedoch keineswegs unangreifbar.
    Er spürte nicht einmal den Hauch einer Berührung. Tief atmete Tormanac ein, während er sich spontan wieder lockerte, die Arme aber halb erhoben schützend vor sich hielt.
    Ein kurzes, hartes Lachen quittierte seinen Versuch. Es erklang hinter ihm, aus größerer Distanz als zuvor, und der Spott in diesem Lachen war schwerlich zu überhören. Tormanac konnte nicht verhindern, dass ihm ein eisiger Hauch das Rückgrat entlangfuhr.
    Nur ein Akustikfeld? Er war sich dessen keineswegs sicher.
    »Wie bist du hereingekommen?«, fragte er schroff.
    »So ist es schon besser«, antwortete die Stimme. »Du tust gut daran, immer auch das Undenkbare in Erwägung zu ziehen.«
    Für Tormanac bestand kein Zweifel: Das war die Stimme des alten Mannes, den Legatem als Ausbilder beauftragt hatte. Wahrscheinlich hatte Cregon eine besondere Zugangsmöglichkeit zum Khasurn erhalten. Ja, das sah Legatem ähnlich.
    »Manche Erklärungen, vor allem wenn sie naheliegend erscheinen, beruhigen nur vordergründig«, behauptete die Stimme. »Ich bin sicher, du überlegst gerade, ob Legatem da Hozarius mir Vorteile verschafft hat. Dem ist nicht so. Dein Vater kennt mich und weiß, dass ich so etwas nicht nötig habe. Damit würde er mich nur beleidigen.«
    Tormanac hatte sich langsam umgewandt. Er hatte nicht vor, einen Fehler ein zweites Mal zu begehen und den Unsichtbaren wieder zu attackieren. Angestrengt versuchte er, einen noch so flüchtigen Hinweis zu erkennen, ein leichtes Flirren in der Luft, eine perspektivische Verzerrung.
    »Was willst du, Cregon?«
    »Wir beide haben eine Vereinbarung getroffen.«
    »Ich glaube nicht, dass du sie erfüllen kannst.«
    Vorübergehend herrschte Stille.
    »Glaubst du oder weißt du das?«, fragte Cregon schneidend scharf.
    Die Stimme erklang von der Sitzgruppe. Das Glas mit dem Rest des Vitamincocktails wurde unsichtbar, während Tormanac hinsah. So etwas schaffte kein Akustikfeld, Cregon war also wirklich da, und er hatte soeben seine Hand um das Glas geschlossen. Sein Fehler.
    »Schutzfeld schließen!«, platzte Tormanac heraus. Sein Blick umfasste einen Bereich von mehreren Schritten rund um den Antigravsessel und die schwebende Tischplatte. Die Positronik benötigte so gut wie keine messbare Zeitspanne, um seine Blickrichtung auszuwerten und das starke Prallfeld genau dort aufzubauen.
    Aber nichts geschah.
    »Sicherungssysteme sind immer eine Herausforderung für den Gegner«, stellte Cregon fest. »Es war mir ein Vergnügen, die Positronik zu überlisten und trotz der nächtlichen Sperre in den Khasurn einzudringen. Das war wenigstens aufwendiger, als dieses lächerliche Prallfeld außer Kraft zu setzen. Du unterschätzt mich, Tormanac da Hozarius. Jemanden zu unterschätzen kann im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben.«
    Das klang, als hätte er bereits mit der von Legatem gewünschten Ausbildung begonnen.
    »Du hast den Kristallstern des Imperators Hozarius XIX. aufgespürt?«, fragte Tormanac. Er war bemüht, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen.
    Der Alte wurde sichtbar. Nichts an ihm war verändert, seine steife Haltung, als habe er ein Rückgrat aus bestem Arkonstahl, sein kantig markantes Kinn, das Diffusorfeld. Einzig die Waffe in seiner Hand, die unbewegt auf Tormanac zielte, verriet eine neue Qualität.
    Ein Paralysator.
    Tormanac war nahe daran auszutesten, ob der Mann tatsächlich auf ihn schießen würde. Vor seinem inneren Augen sah er sich bereits zur Seite springen, sich abrollen und aus der Rückenlage hochschnellen. Mit beiden Füßen konnte er den Gegner in den Leib treffen und ihn wenigstens zu Fall bringen. Es blieb bei dem Gedanken, denn Cregon schien die Absicht zu ahnen und wich zur Seite.
    Ohnehin war Tormanacs Neugierde stärker als sein Drang, dem Alten zu beweisen, dass er sich besser nicht mit Legatems Sohn anlegte.
    »Gut, dass du auf den Angriff verzichtest«, sagte der Mann. »Ich würde dich ungern paralysieren

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