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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Urstrumpftante Amaranthe.«
    »Lass uns um Himmels willen damit in Frieden!«, fuhr Olafur Achmedsson auf. »Du und deine Tante, ihr nervt.«
    »Gemach, gemach. Schaut euch das hier mal an.« Qester zog einen vergilbten Ausdruck hervor und zeigte ihn in die Runde der Führungsoffiziere.
    »Sieht mir ziemlich maskulin aus«, sagte Dredrebaisel Haugh.
    »Das ursprüngliche Foto meiner hochverehrten Urahnin wurde anno 1990 alter Zeitrechnung angefertigt, vor ihrer Geschlechtsumwandlung. Damals hieß sie noch Gary Highnully. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Wichtig ist, was sie – oder er – in der Hand hält.«
    »Eine Kabelrolle?«
    »Solides Koaxial-Kupferkabel. Zu dieser Zeit sehr beliebt. Und das Schächtelchen, seht ihr das auch? Das ist eine sogenannte Vampirklemme.«
    Kapitän Spartacou rang theatralisch die Arme gen Himmel. »Tanten, Vampire ... Womit willst du uns denn noch quälen, Brnowatz?«
    Qester ließ sich nicht beirren. »Du wirst dich nicht mehr daran erinnern, aber ich habe schon vor Jahren eine Sicherheitsübung mit dem Kodenamen Vampirklemme beantragt. Wie üblich hast du sie mir nicht genehmigt.«
    »Wenn's nach dir ginge, würden wir jede Woche dreimal die perfidesten Angriffe auf die KRAKAU simulieren. Kein Mensch kann sich merken, was dein krankes Hirn an Abstrusitäten erfindet.«
    »Großzügig, wie ich nun mal bin, verzeihe ich dir diese Grobheit. – Dredrebaisel, steh mir bitte bei. Lässt sich unser FAUSTUS theoretisch überlasten?«
    »Schwerlich. Er setzt sich aus drei biopositronisch-hyperinpotronischen Großrechner-Netzwerken im Logik-Programm-Verbund zusammen, jedes variabel schaltbar, eins davon als Kontracomputer-Segment konfiguriert. Beim äußerst unwahrscheinlichen Ausfall aller drei Netzwerke sind zusätzlich vorhandene Nebenrechner in der Lage, als Notverbund sämtliche Basis-Aufgaben zu übernehmen.«
    »Meine Betonung lag auf dem Wort ›theoretisch‹.«
    »Und ich verstehe mich als Praktikerin. Aber schön, rein theoretisch kann man jedes Netzwerk abschießen. Irgendwann gelangt auch die höchste Verarbeitungskapazität an ihr Ende. Worauf willst du hinaus?«
    »Wie viele Sensoren haben wir auf der KRAKAU?«
    »Mehrere Milliarden.«
    »Und Aktoren?«
    »Ebenfalls. Was soll das Verhör? Du kennst die Proportionen gleich gut wie ich.«
    »Könnte man die eine oder andere Sensor-Aktor-Kombination manipulieren?«
    »Natürlich. Du musst nur beispielsweise eine Hitzequelle vor ein Thermometer halten, schon hast du die Steuerung der Raumtemperatur beeinflusst. Aber damit wäre überhaupt nichts erreicht, schon gar keine Überlastung, auch nicht bei Tausenden und Abertausenden von gleichzeitig verrückt spielenden Sensoren, FAUSTUS hat massenhaft redundante Server-Positroniken, Lastausgleichs-Matrizes und dergleichen. Um ihm ernstliche Schwierigkeiten zu bereiten, müsstest du auf eine Datenleitung zugreifen können. Davor schützt er sich jedoch perfekt, falls nötig mit TARAS. Ende der Fahnenstange.«
    »Mitnichten. Du streitest also nicht grundsätzlich ab, dass eine Verfälschung des Datenverkehrs die Lösung sein könnte?«
    » Theoretisch. Aber die Vermittlung passiert entweder schnurlos oder per Glasfaser. Beide Wege sind gegen Fremdeingriffe abgesichert. Jede auch noch so kurzfristige Manipulation würde vom Empfänger entdeckt werden. Deshalb verbietet es sich von selbst, die Leitung zu unterbrechen, um ein Gerät dazwischenzuschalten.«
    »Haha! Und nochmals haha!« Qester schwenkte triumphierend den labbrigen Fotoausdruck. »Hier kommt die legendäre Vampirklemme meines Urstrumpftanterichs ins Spiel!«
     
    *
     
    Jemand tippte Gerhard Uklei auf die Schulter. »Erschrick nicht«, sagte eine Frauenstimme. »Wir sind Freunde.«
    Der Schreck saß ihm natürlich trotzdem in den Knochen und das Herz im Hals, als er sich umdrehte. Zwei Personen standen in seiner Werkstatt: eine ihm unbekannte Frau mit schmalem Gesicht, grünbraunen Augen und glatten dunkelbraunen Haaren – und Toufec.
    »Ich, ich ... habe euch gar nicht kommen gehört«, stammelte Uklei.
    »Das wäre auch nicht gut möglich gewesen«, sagte Toufec mit rauer Stimme. »Auf das Piepsen des Sperlings im Nachbardorf muss man nicht antworten.«
    »Äh ...«
    »Er meint, dass es für dich nichts zu hören gab. Er schirmt uns vollkommen ab, wenn er will. – Ich bin Shanda Sarmotte«, sagte die junge Frau. »Ich kann deine Gedanken erfassen. Daher weiß ich, dass wir den Richtigen gefunden haben.«
    »Wo...

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