PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas

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Ynkonit in Kombination mit exotischen Ultraleicht-Keramik-Faserverbundstrukturen. Ausgeführt in fünfschaliger Sandwich-Panzerbauweise, mit zusätzlicher Aussteifung der ausgeschäumten Wabenstruktur und integrierten Projektoren zur Vibrations-Absorption, waren Struktur und Panzerung überdies durch Kristallfeldintensivierung verstärkt. Die Gesamtdicke betrug zweieinhalb Meter.
    »Wir machen uns mit der Aktion aber nicht versehentlich die eigene Schiffshülle kaputt?«, fragte Achmedsson skeptisch.
    »Nein, da ist FAUSTUS vor«, beruhigte Dredrebaisel. »Wir bereiten ihm bloß, laienhaft ausgedrückt, einen höllischen Stress. Außerdem sollten Datenpakete auch an andere Aktoren ergehen, etwa Türschott auf/zu, Licht an/aus et cetera. Damit zusätzliche Rückfragen ausgelöst werden, die seine Überforderung noch steigern.«
    »Und davon geht er letztlich k.o.?«
    »Sinngemäß, ja. Wenn es Kern eins zu viel wird, übergibt er an Kern zwei und so weiter, wobei die Lastausgleichsmatrix die Verteilung übernimmt. Aber wenn der Ansturm der Cyberattacke anhält, gehen nacheinander die Positronikkerne in die Knie, und immer mehr Kerne werden benötigt.«
    »FAUSTUS sieht dem natürlich nicht tatenlos zu«, ergänzte Qester. »Zur Abwehr wird die Positronik Roboter zu den Sensoren schicken, ich nehme an zu jenen tausend aus der ersten Welle. Deshalb müssen wir die Servos so lange aufhalten, bis wir bei ein paar Milliarden Anfragen sind.«
    »Wie lange wird das dauern?«, fragte Karol Spartacou.
    »Just diese Zeitspanne exakt zu eruieren, wäre der Sinn meines von dir abgeschmetterten Sicherheitsmanövers mit der Kodebezeichnung Vampirklemme gewesen«, versetzte Qester süffisant.
    »Ungefähr.«
    »Wenige Minuten, hoffe ich.«
    »Das könnte tatsächlich hinkommen. FAUSTUS wird nicht sofort TARAS aufmarschieren lassen, nur weil Mannschaftsmitglieder wieder mal Servos im Weg stehen. Minuziös geplant sollte die Aktion natürlich schon sein.«
    »Das ist dein Revier. Vermutlich kommt die Biopositronik irgendwann auf die Idee, dass Angreifer im Schiff sind, die das Glasfaser-Netzwerk überlasten wollen. Als einzige Lösung bleibt der klassische Hardware-Reset, also für einen Moment die gesamte Energie im Schiff abzuschalten. Da sie aber nicht weiß, wo sich der Angreifer befindet, startet sie selbst auch neu.«
    »Das nutzen wir, um den Neustart von den Beibooten aus in Richtung Wartungsmodus zu beeinflussen und die letzten Befehle, mithin den Überrang-Kode Winterstille, aus den Speichern zu löschen«, sagte Dredrebaisel Haugh. »Der Positronikverbund kommt ganz normal hoch und kann bedient werden, als ob nichts gewesen wäre.«
    »Voilà – alles ist machbar«, konnte sich Qester nicht verkneifen. »Alles ist übrigens fünf, unendlich jedoch neun, was aber keinen Unterschied macht, denn beide sind vier und daher kosmisch.«

    *

    Toufec und sie, erklärte Shanda Sarmotte geduldig, arbeiteten mit Raumlandetruppen der LFT zusammen. Geplant sei, die Bewohner der vier Stufenpyramiden heimlich durch die Untergeschosse wegzuschaffen.
    Die Chancen dafür stünden nicht schlecht, da die Fagesy sich weder in den Wohnhäusern noch in den Subzonen aufhielten. Umgekehrt sollten menschenähnliche Roboter vom Typ Daniel-2 Hausbewohner mimen.
    »Nachdem erfolgreich evakuiert wurde, sollen die Daniels aus den Gebäuden heraus einen Überraschungsangriff auf die Fagesy und ihre TARAS einleiten. Hauptziel ist natürlich, die im Fußgängerbereich festgehaltenen Geiseln möglichst unversehrt zu befreien.«
    »Darunter befinden sich meine Kinder.«
    »Ich weiß. Die Kampfgruppen der 1-TRD sind jenen der Gegenseite militärisch weit überlegen. Toufec und seine Leute haben überdies spezielle Tricks auf Lager. Dennoch stellt es kein einfaches Unterfangen dar, einige hundert Zivilisten aus der Gewalt der Fagesy zu befreien.«
    »Das Überraschungsmoment wird entscheidend sein«, sagte der Mann mit dem struppigen Bart und dem verschlissenen Turban. »Der frühe Vogel fängt die Grille, bevor sie zu zirpen beginnt. Jede zusätzliche Ablenkung könnte von großem Nutzen sein.«
    »Deswegen dachten wir an dich und deine Projektionsmöglichkeiten.«
    »Verstehe. Mit Holos kann ich leider nur in sehr geringer Stückzahl dienen. Aber ich hätte eine andere Idee. Steht ihr in Verbindung mit dem Schlachtschiff, das über der Solaren Residenz schwebt?«
    »Die LEIF ERIKSSON? Über die Kommandantin der Ersten Raumlandedivision, ja.«
    »Man