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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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wofür?« Dass es ihm peinlich war, so außer Fassung geraten zu sein, trug auch nicht gerade zu Ukleis Beruhigung bei.
    »Von dir stammen die Holoprojektoren, die beim Umzug Verwendung fanden, nicht wahr?«
    »Ja. Leider.« Ihm wurde unbehaglich. Waren sie gekommen, um ihn zu verhaften? Wollten sie ihn an die Fagesy ausliefern?
    Bereits vor Stunden hatte er versucht, sich den Schlangensternwesen als Geisel im Austausch für seine Kinder anzubieten. Vergeblich; er war nicht einmal in deren Nähe gelangt. Gleich die ersten Posten hatten ihn mit vorgehaltener Waffe zurück ins Haus gescheucht.
    »Hast du noch mehr davon? Oder vergleichbare Geräte, die geeignet sind, für eine kurzzeitige Ablenkung zu sorgen?«
    »Nur ein paar wenige. Ich bin hauptsächlich Typograph.« Er deutete auf die unzähligen verschiedenen Schriften, die sämtliche Wände schmückten. »Warum fragst du? Was habt ihr vor?«
     
    *
     
    »Mit solchen Klemmen«, sagte Qester Brnowatz, »hat man anno dazumal Abzweigungen von Kupferkabeln zu Arbeitsstationen erstellt. Dabei wurde, wenn ihr's genau wissen wollt, einfach ein Dorn durch die Ummantelung bis zur Mittelader des Hauptkabels gedrückt.«
    »Igitt.« Dredrebaisel schüttelte sich. Hardwarefragen waren nicht ihr Metier.
    »Das Ding biss sozusagen voll in den Saft, daher Vampirklemme. Was kaum jemand weiß, ist, dass man Ähnliches auch mit Glasfaserleitungen anstellen kann. Man muss das Glas nur freilegen, also Kunststoffmantel und Schutzhülle entfernen, am besten mit Säure ...«
    »Keine Details«, unterbrach ihn Oberst Spartacou. »Hat Major Haugh nicht gesagt, man dürfe die Leitung nicht unterbrechen, weil das auffiele?«
    »Tut ja keiner.« Wurde die Glasfaser entsprechend gebogen, erläuterte Qester, verließ der Strahl das Glas, konnte manipuliert und an einem weiteren Knick wieder eingespeist werden. Dabei durfte die Lauflänge des Lichts gegenüber dem original Weg nicht verändert werden, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
    »Bei einer Geschwindigkeit von einem Terabit pro Sekunde – für Sensoren, Aktoren und Konsolen mehr als ausreichend – ist ein Bit nur null Komma drei Millimeter lang! Selbstverständlich muss man sorgfältig arbeiten, damit kein Licht zurückreflektiert wird. Aber Spezialwerkzeug, das sich entsprechend zweckentfremden lässt, haben unsere Bordingenieure bestimmt vorrätig.«
    Dredrebaisels Augen weiteten sich. Sie hatte begriffen.
    »Mit einer simplen Mikropositronik«, sagte Qester, »die wir zwischen den beiden Biegungen einhängen, können wir dann beliebige Datenpakete einschleusen – ohne dass FAUSTUS etwas von der Manipulation bemerkt.«
    Nun übernahm die KoKo-Interpreterin. »Das eröffnet allerdings ungeahnte Möglichkeiten ... Die Datenpakete sind verschlüsselt. Daher können wir nicht selbst aktiv Pakete verschicken, sondern müssen die Positronik für uns arbeiten lassen. Sie kann ihre Pakete authentifizieren, ebenso wie die Sensoren oder Aktoren die ihrigen.
    Die Zieladressen hingegen sind nicht verschlüsselt und daher manipulierbar. Dabei geht es nur um wenige Bits. Wir können deshalb aus einem Datenpaket, das die Positronik sendet, tausend machen, die an ebenso viele Ziele weitergeleitet werden!«
    Als Beispiel wählte sie wie zuvor die Temperaturregelung. Jemand hielt ein Heizmodul vor einen Temperatursensor. Dieser sendete einen Alarm an die Positronik, welche daraufhin einem Kühlmodul den Auftrag zum Kühlen gab.
    Die »Vampirklemme« multiplizierte dieses Datenpaket mit tausend – es erging also an irgendwelche tausend Kühlelemente im Schiff der Befehl »Kühlen«. Die dort befindlichen Temperatursensoren meldeten an die Positronik »Zu kalt«, worauf diese den Heizelementen den Befehl »Heizen« erteilte.
    Der Heiz-Befehl wurde aber wieder multipliziert. Anstelle von tausend Heizelementen fuhr eine Million Heizelemente hoch. Beim nächsten »Zu heiß« der Million Sensoren wurde dann einer Milliarde Kühlelementen der Kühl-Befehl gegeben und so weiter – bis der erste Rechenkern überlastet wurde.
    »Ich würde allerdings realiter die Strukturintegrität der Schiffshülle wählen, weil die nicht wie die Temperaturregelung von einer Sub-Positronik erledigt wird, sondern Aufgabe der Zentralrechner ist. Die Sensoren messen, ob sich das Metall der Konstruktion ausdehnt, Aktoren regulieren mittels Zugstrahlen oder Antigrav.«
    Das Wabenverbund-Zellensystem der KRAKAU bestand aus hochfestem, beschussverdichtetem, rötlich-blauem

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