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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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den Gedanken nicht zu Ende gedacht, als ihm gegenüber eine Wand aufriss. Hastig zog er sich tiefer in den Gang zurück. Plötzlich erklangen hinter ihm weitere Geräusche. Er sprang zur nächsten Kabine und hechtete hinein, sobald die Tür offen war. Reglos lauschte er, bis die klickernden Geräusche der Fagesy-Rüstgeleite die Tür passiert hatten.
    Als er die Kampfgeräusche hörte, öffnete er die Tür wieder und pirschte hinaus.
    Mindestens zehn Fagesy wirbelten um die TARAS, gaben sich immer wieder gegenseitig Deckung. Sie hatten sich auf einen der Roboter eingeschossen, und noch während Golleyn hinsah, brach dessen Schutzschirm zusammen.
    Der Sergeant wartete nicht weiter ab. In hastigen Worten erstattete er Bericht an die Zentrale, während er sich zurückzog. Als er wieder aufsah, rannte er fast in einen Springer hinein.
    Der Mehandor sah eher nach einem Raufbold als einem militärischen Kämpfer aus, wie er locker den schweren Strahler in seiner Hand schlenkerte.
    »Wo willst du denn hin?«, knurrte er. Hinter ihm erkannte Golleyn einen schlaksigen Kadetten mit einer albernen Mütze auf dem Kopf und eine Gruppe Männer und Frauen, die er schon einige Male in der Kantine hatte zusammensitzen und irgendein Weekly diskutieren sehen.
    »Einige Fagesy greifen die TARAS an der Nebenpositronik A-8 an. Ich habe Bericht erstattet und soll mich der Einheit Raumlandetruppen anschließen, die unterwegs ist.«
    Der Springer grinste. »Wir sind schon hier. Haben keine Verbindung zur Zentrale und darum noch keine anderen Befehle. Schätze, wir können genauso gut vorarbeiten.«
    Golleyn musterte den zusammengewürfelten Haufen. Enthusiasmus leuchtete in ihren Augen. Anscheinend hatten sie bereits einen Sieg errungen und gierten nach dem nächsten.
    »Also gut.« Golleyn zuckte die Achseln. Ob Leben oder Sterben, es war mit diesen Leuten so gut wie mit jedem anderen – und vielleicht sogar ein wenig besser. Er drehte um und deutete in Richtung Positronik. »Zeigen wir es ihnen.«
     
    *
     
    Acht Patrouillen und sechs Kampfroboter waren vor der Zugangsschleuse zum Sicherheitsbereich um LAOTSE und in den Randbereichen der Halle davor positioniert. Die Schleuse war eine der unzähligen Sicherheitseinrichtungen, die dafür sorgen sollten, dass nichts und niemand ohne Identifikation ins Innere gelangen konnte. Die zweite Tür würde sich nur öffnen, wenn jeder innerhalb der Schleuse über eine Berechtigung verfügte. Auch Gegenstände konnten auf diese Weise nicht einfach hereingeworfen werden, wenn die Tür gerade offen stand.
    Nicht einmal eine Fliege konnte ohne Passierschein hindurch.
    Umso bezeichnender war es, dass ein Eindringling diese Hürde genommen hatte: Eine Metallscheibe tanzte durch die Finger des in einen mausgrauen Einteiler gekleideten Terraners, der mit geradem Kreuz und auf dem Kontrollpult aufgesetzten Armen die Holoprojektion der Szene betrachtete. Die Münze war so silbergrau wie das Haar des relativ kleinen Mannes.
    Selbst seine Haut schien etwas von diesem Graustich angenommen zu haben. Dabei war sie so glatt wie die Oberfläche des abgegriffenen Metalls. Auch das blasse Blau der Augen verlieh dem Mann nicht mehr Farbe.
    Immer wieder wanderte die alte Aluminiummünze zum Zeigefinger, um diesen herum und wieder zurück. Der aufgeprägte Lachs schien die Wanderung seiner Vorbilder in den Flüssen Nordterras auf dem Weg zu den Laichgründen Sprung für Sprung nachvollziehen zu müssen.
    Die sanfte Sayporaner-Stimme des Ratsbevollmächtigten Marrghiz klang auf. Er stellte die Frage, auf die der Terraner gewartet hatte. »Wie beurteilst du die Situation, Fydor?«
    Ohne den Blick von der Projektion zu lösen, antwortete Fydor Riordan: »Der Kreis der Leute mit Zutrittsberechtigung zum innersten Bereich um LAOTSE ist vergleichsweise klein. Die meisten befinden sich nicht im Solsystem oder sind tot, und den Rest haben wir fast ausnahmslos unter Kontrolle. Mit höchster Wahrscheinlichkeit ist es einer der untergetauchten ranghöchsten TLD-Offiziere. Womöglich sogar Attilar Leccore selbst. Alternativ käme auch Homer G. Adams in Frage. Sein Aufenthaltsort ist seit Beginn der Invasion unbekannt.«
    »Es ist keine Invasion.«
    Fydor Riordan seufzte. »Glaubst du wirklich, du musst mit mir diese semantischen Spielchen treiben?«
    Marrghiz antwortete nicht, doch Riordan sah in der Spiegelung auf der Tischoberfläche das wissende Sayporaner-Lächeln auf dem menschenähnlichen Gesicht.
    Augurenlächeln. Ich

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