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PR 2658 – Die Stunde des Residenten

PR 2658 – Die Stunde des Residenten

Titel: PR 2658 – Die Stunde des Residenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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vorzugsweise durch Verhandlungen zu klären. Aus diesem Grund wird den in der Residenz befindlichen fremden Truppen jegliche Unterstützung durch mich versagt. Meine TARAS werden inaktiv bleiben. Ich muss dich allerdings darauf hinweisen, dass sich 23 von mir unabhängige Einheiten innerhalb der Residenz befinden.«
    Bull holte tief Luft. »Du wirst also um zwölf Uhr Terrania-Standardzeit eine kleine Strukturlücke schalten und die TARAS desaktivieren?«
    »Meine Kooperation ist an dein Versprechen gebunden. Sollte ich den Eindruck gewinnen, du würdest deine Möglichkeiten zur Schonung des Rates und seiner Bevollmächtigten nicht ausschöpfen, werde ich die Aktivierung einleiten.«
    »Garantierst du ebenso die Sicherheit der alten Regierung?«
    »Soweit sich die Mitglieder nicht von sich aus an Kampfhandlungen beteiligen und es im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, werde ich mit sofortiger Wirkung für deren Schutz sorgen.«
    »Gut.«
    »Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Resident?«
    Bull runzelte die Stirn. LAOTSE schien ihm wieder einen Tipp zu geben. Natürlich!
    »Du hast den Geheimbefehl Winterstille erhalten und weitergegeben?«
    »Richtig. Der Befehl erging am 26. November 1469 NGZ um 13.57 Terrania- Standardzeit.«
    »Ich hebe ihn auf.«
    »Das kannst du nicht, Resident. Nicht als Universalbefehl. Der Befehl kann umfassend nur mit demselben Autorisierungskode wieder aufgehoben werden, mit dem er erteilt wurde, bis kein Inhaber dieses Kodes mehr lebt.«
    »Der Befehl verbessert die Position der nicht terranischen Kräfte, die sich in unsere internen Angelegenheiten einmischen«, wandte er ein. »Du musst mir die Möglichkeit geben, ihn aufzuheben.«
    »Resident Bull, glaubst du, dass mir irgendwelche der vorliegenden Fakten nicht bestens vertraut wären? Dass ich irgendwelche Bewertungen nicht vorgenommen hätte? Dass ich nachträglich ohne neue Fakten beirrbar wäre?«
    Noch immer lächelte das Gesicht weise und ... belustigt. Als habe LAOTSE es mit einem begriffsstutzigen Individuum zu tun. Und wahrscheinlich stimmte das auch, gemessen an den Möglichkeiten der Positronik.
    »Wer hat den Befehl erteilt?«
    »Der Befehl erging mit dem Hochrangkode der Ersten Terranerin«, antwortete LAOTSE.
    Henrike Ybarri, dachte Bull automatisch. Wurde sie dazu gezwungen?
    »Im Sinne des Schutzes der Mitglieder der nicht unanfechtbar abgelösten Regierung muss ich dich darauf aufmerksam machen, dass vor der Schleuse ein größerer Trupp Fagesy mit TARAS Aufstellung genommen hat. Da unsere Vereinbarung zur Desaktivierung der TARAS erst mit der Schaltung der Strukturlücke in Kraft tritt, kann ich dir in diesem Konflikt nicht weiterhelfen. Im Moment hält sie die Rücksicht auf meine noch zurück, doch sie werden früher oder später eindringen.«
    »So lange warte ich gar nicht erst«, sagte Bull. Er stand auf und griff nach seinem abgestellten Zusatztornister. »Ich bin hier fertig.«
    »Willst du dich auf den Kampf mit den TARAS einlassen?«
    Nun war es an Bull, hintergründig zu lächeln. »Mit denen werde ich schon fertig. Du wirst sehen.«
     
    *
     
    Vor seiner Laufbahn in der Ligaflotte hatte Benji Golleyn gelegentlich als Leibwächter gearbeitet. Nun hatte er einen ähnlichen Posten. Nur war keiner seiner Schützlinge lebendig.
    Der Sergeant der Bordsicherheit wäre lieber an den Gefechten beteiligt gewesen, die rings um die Zentrale entbrannt waren. Herriman hatte alle Stationen in eine Nebenzentrale verlegen lassen und sich mit seinen Offizieren dorthin zurückgezogen. Ein scheinbares Einbrechen der Verteidigung hatte danach die meisten Fagesy in die Hauptzentrale gelockt, direkt ins Feuer der dort versammelten TARAS. Als sie sich zur Flucht wandten, fanden sie sich den Verteidigern gegenüber, die zuvor noch geflohen waren.
    Golleyn bedauerte, nicht dabei sein zu können. Doch er hatte einen Beobachtungsposten an einer Nebenpositronik zugewiesen bekommen. Ohne die Daten der Zentrale konnte die Situation im Schiff nur durch Späher wie ihn im Auge behalten werden.
    Mehrere Meldungen waren eingegangen, die besagten, dass einer der Fagesy-Kommandanten nicht so dumm gewesen war, seine Leute blind in die Falle laufen zu lassen. Dessen Einheiten blieben in der Peripherie, bewegten sich vorsichtig und mieden den Kampf. Sie schienen es auf die Nebenpositroniken abgesehen zu haben. Es war wichtig zu wissen, ob sie irgendwo tatsächlich zuschlugen, damit man dorthin Unterstützung entsenden konnte.
    Golleyn hatte

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