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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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aus seinem Sessel drängte.
    »Wir erhalten Notrufe aus mehreren Schiffen.«
    Kaowen sah es selbst. Die Dosanthi gerieten außer Rand und Band. Sie attackierten Badakk-Siebenergruppen und unterbrachen deren Körperkontakt. Die Badakk wurden schlagartig aus ihrer geistigen Symbiose gerissen, irrten hilflos umher und gerieten zwischen die Tobenden.
    »Setzt Lähmstrahler ein!«, sagte Kaowen schnell entschlossen. Für das Nervenkostüm der sensiblen Badakk und Dosanthi waren diese Strahlen Gift, aber der Protektor sah keine andere Möglichkeit, den Verrückten Einhalt zu gebieten. Hilflos musste er mit ansehen, wie die ersten Körperhüllen von Badakk rissen und das Körpergas aus ihnen entwich. In ihrem Innern entstand ein Unterdruck. Die Betroffenen sanken mit einem Seufzen in sich zusammen. Viel mehr als ein leerer Sack schien nicht übrig.
    »An alle Kommandanten!«, verkündete Kaowen. »Badakk und Dosanthi sind in getrennten Sektoren unterzubringen!«
    Im Zustand der Dauererregung wurden Dosanthi unberechenbar. Wenn Okogoamo, die Angsterregung, und Agalaria, die Aggressionserregung, zusammenkamen, entglitt auch den Xylthen ziemlich schnell die Kontrolle. Unter dem Einfluss der mentalen Angstwellen verloren sie die Übersicht und die geistige Kontrolle und wurden zu Opfern jener Dosanthi mit dem Agalaria-Agressionstrieb.
    Kaowen sah das Unheil kommen. Er hatte sich längst über das Terminal des Flottenkommandeurs gebeugt und gab Befehle ein. Die RADONJU übernahm die Steuerung der übrigen Einheiten des Geschwaders. In vier, fünf Fällen kam dies jedoch zu spät. Diese Schiffe waren bereits außer Kontrolle, ein Teil der Funk- und Steueranlagen zerstört oder unbrauchbar.
    »RADONJU an KOLLARON DREI!«, hämmerte die Stimme des Adjutanten in das Funkgerät. »Sofort beidrehen! Aktiviert die Gasdüsen der Feinsteuerung!«
    Kaowen bekam Aufnahmen der Zentrale des Zapfenraumers auf seinen Schirm. Dosanthi hatten sie gestürmt und griffen die Xylthen und Badakk an. Kaowen suchte nach Kommandant Tawighan und fand ihn nach einer Weile am Boden zwischen den Sitzen. Um ihn bildete sich eine rote Lache.
    Die Schiffsführung war – zumindest teilweise – handlungsunfähig.
    Kaowen hämmerte auf die Sensorfelder seiner Befehlssteuerung ein. »KOLLARON DREI mit Traktorstrahl fixieren und längsseits holen!«
    »Der Abstand ist zu groß, Protektor«, meldete der Pilot der RADONJU.
    »Wie groß?«
    »Drei Millionen Kilometer mehr, als der Projektionsstrahl reicht.«
    »Volle Beschleunigung!«
    Für das Flaggschiff bedeutete das ein paar Sekunden, bis es aufgeholt hatte. Die RADONJU schoss vorwärts, der wogenden Glut entgegen. Kaowen hielt die Projektoren in Bereitschaft. Für das über vier Kilometer lange Flaggschiff mit seinen leistungsstarken Aggregaten stellte das Manöver eine Standardsituation dar. Die Einflüsse durch die explodierte Werft hielten sich in Grenzen, solange sich die Schiffe außerhalb der expandierenden Magmawolke bewegten.
    Lediglich das Rütteln bei der Beschleunigung erschien Kaowen ungewöhnlich. Er fuhr herum, starrte auf die Anzeigen der Triebwerke. Die Schubleistung schwankte ungewöhnlich, wie bei einem sich permanent ändernden Außenwiderstand. Der Maximalwert blieb bei 340 Kilometern pro Sekundenquadrat, der untere Wert stand bei 280 Kilometern und sank beständig ab.
    Die Ortungsabteilung löste Alarm aus. »Hypereinbruch unmittelbar über der Magmazone!«
    Kaowen blies die Atemluft leise zwischen den Lippen hervor. Der unwahrscheinlichste aller Fälle trat ein, als hätte es in letzter Zeit nicht schon genug Rückschläge und böse Überraschungen gegeben. Die hyperenergetischen Aktivitäten, erzeugt durch die Anomalie, die Explosion der Sonnenbombe und den Transfer der beiden BASIS-Kugeln, lagen auf den Normalraum bezogen viele Lichtjahre von der nächsten Sturmzone Kollaron-Viibads entfernt.
    Im Hyperraum aber galten keine dreidimensionalen Entfernungen. Da ereignete sich beides in unmittelbarer Nähe zueinander oder zog sich gegenseitig an wie zwei Magnete. Die Katastrophe um APERAS KOKKAIA hätte sich genauso gut am anderen Ende der Chanda-Materiebrücke ereignen können.
    Die RADONJU erreichte die nötige Entfernung zur KOLLARON DREI. Sobald die Traktorstrahlen das Schiff fest in ihrem energetischen Griff hatten, würde er den Überlichtflug einleiten.
    Jetzt! Kaowens Finger schwebten dicht über dem Sensor für das Linearmanöver. Jeden Augenblick mussten die Energieskalen der

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