PR 2662 – Kaowens Entscheidung
herunter und trat einen Schritt zurück. »Mondra, es muss einen Weg geben!«
Der orangefarbene Flaum richtete sich auf. Mondra bemerkte es wohl, beherrschte sich aber. Einzig und allein ihre dunklen Augen blickten ihn warnend an. »Im Augenblick können wir nichts machen!«
»Du irrst! Wir können immer etwas tun. Die Oraccameo haben in Millionen von Jahren gedacht und ihre Flotte entsprechend präpariert! Sie muss startbereit sein. Sie wird startbereit sein, sobald sie genug Energie zur Verfügung hat.
Und ich bin ihre Seele!«
*
Seit mehreren Stunden hantierte Ramoz schon an den Konsolen. Mondra Diamond beobachtete ihn aufmerksam. War er vormals scheu und unsicher gewesen, hatte er sich seit seinem Erinnerungssprung gewandelt. Als ehemals erfolgreicher Kämpfer und Raumschiffspilot ließ er sich nicht von ein paar erloschenen Tastaturfeldern abschrecken.
Doch mit jeder Minute, die erfolglos verstrich, nahm die Gereiztheit des »Luchses« zu. Mondra merkte dies nicht so sehr an seinen geschickten Bewegungen, sondern viel mehr am Spiel seines Körperflaums. Mal lag er für einige Atemzüge flach an, mal richtete er sich steil auf.
Als ehemalige Zirkusartistin wusste sie um die Bedeutung von Körperbeherrschung und Spannung. Und Ramoz, so weich und fließend er sich auch bewegte, kämpfte immer mehr um seine innere Ruhe und Gelassenheit.
»Ramoz, was versprichst du dir davon?« Mondra Diamond verließ ihren Platz am Holoschirm und ging auf den ehemaligen Chalkada-Piloten zu. »Du weißt doch, was der Kuttenträger gesagt hat. Die meisten Schiffe sind durch die lange Wartezeit beschädigt. Abgesehen davon, wo willst du eine fehlende Mannschaft herzaubern?«
Langsam, unangenehm langsam, drehte sich Ramoz zu ihr um. Mondra spannte alle ihre Muskeln an, bereit, sich mit einem raschen Satz zur Seite zu schnellen. Zwar rechnete sie nicht unbedingt mit einem Angriff, aber sie wollte vorbereitet sein.
»Zaubern, was für ein seltsamer Begriff.« Ramoz drehte den Kopf leicht, sodass das rechte Auge mit dem Antennen-Dorn fast den höchsten Punkt bildete. Das gelblich weiße Blitzen hatte zugenommen und tauchte Ramoz' Gesicht in unwirkliche Schatten. »Ich spüre, dass sich bald etwas ändern wird. Dann wirst du schon sehen, ob ich zaubern kann!«
Danach reagierte er nicht mehr auf Mondra. Egal, wie oft sie ihn ansprach oder an der Schulter berührte, es folgte keine Reaktion. Sein Körperflaum lag nun ununterbrochen flach an, jegliches Spiel der Muskeln war erstarrt. Dennoch nahmen seine Handbewegungen an Schnelligkeit zu.
Mit gemischten Gefühlen beobachtete Mondra die Veränderung. Was ging hier vor? Der Sternraumer hing antriebslos im Kalten Raum. Die gewohnte Geräuschkulisse eines aktiven Schiffes fehlte noch immer. Mit einem raschen Gang durch die Kommandozentrale überzeugte sie sich davon, dass sich da draußen nichts tat. War dies die Ruhe vor dem Sturm?
Lieber kehrte sie zu Ramoz zurück und behielt ihn im Auge.
Ramoz wurde immer hektischer, steigerte sich fast schon in eine Art Raserei hinein. Seine Hände huschten über die Sensorflächen, berührten sie mehrfach, um kurz darauf über anderen Feldern zu verharren. Sein Mund glich einer Fratze, und es bildete sich Schaum um seine Lippen. Sein Atem ging kurz und heftig. Wäre er ein Terraner gewesen, hätte Mondra jederzeit mit einem Zusammenbruch gerechnet. Doch nicht bei Ramoz. Für ihn schien es ein Ansporn, ein ungeahnter Energiekick zu sein.
Mondra Diamond strich sich über ihre dunklen, kurz geschnittenen Haare und rief mithilfe des SERUNS eine Reihe von Informationen auf. Die Körperwerte von Ramoz veränderten sich minimal, allerdings schien der Dorn energetisch aktiv zu werden.
Angespannt stand Mondra da, den Paralysator griffbereit. Was erwartete sie? Alles in ihr kribbelte, gern hätte sie ihre Energie in einem schnellen Spurt durch das Schiff abgebaut. Leider war dies im Augenblick unmöglich.
Ein kleines Signal des SERUNS machte sie auf eine weitere Veränderung aufmerksam. Im gleichen Takt wie das gelblich weiße Licht des Dorns empfing der SERUN Funksequenzen. Also doch! Mondra nutzte alle technischen Raffinessen ihres Anzugs, um die Quelle der Signale ausfindig zu machen oder um sie zu entschlüsseln. Doch gelang es ihr nicht. Die Informationen des SERUNS waren zu widersprüchlich.
Hinter sich vermeinte sie eine Bewegung zu spüren. Den Paralysator packen und sich auf dem Absatz umdrehen, das war eine einzige fließende
Weitere Kostenlose Bücher