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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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wusste, wonach sie suchen musste, sah sie gleich mehrere der riesigen runden Kugeln. Und einen obeliskenhaften Umriss.
    »Sie sind da!«
    Ramoz' eher beiläufige Bemerkung löste in Mondra eine Flut an Gefühlen aus. Was meinte er damit? Der Obelisk – war Perry mit MIKRU-JON vom Ausflug zur Werft APERAS KOKKAIA zurück? Ein warmes Glücksgefühl durchströmte sie. Endlich hatte zumindest dieses Bangen und Hoffen ein Ende! Sie freute sich darauf, Perry in die Arme zu nehmen und mit ihm über das Erlebte zu sprechen.
    Es war zuerst nur eine kaum wahrnehmbare Bewegung, dann erkannte sie es am Holoschirm eindeutig.
    Ihr Schiff veränderte die Position, langsam und fast unmerklich, aber mit jeder Sekunde sichtbarer. Sein Ziel war der Tunnel der Strukturschleuse.

3.
     
    Die Zentrale schwankte, als sei sie eine Schaukel, die ungleichmäßig hin und her pendelte. Von der Decke löste sich ein Stück Verkleidung, kippte zur Seite und segelte auf Kaowen zu. Er warf sich zu Boden und barg den Kopf zwischen den Armen.
    Einen Augenblick später schepperte das Teil neben ihm zu Boden. Wäre er stehen geblieben, hätte ihm die scharfe Kante den Kopf abgetrennt.
    Der Protektor rollte sich zur Seite. Durch den geschlossenen Helm seines Anzugs hindurch starrte er auf das quaderförmige Segment. An einer Stelle schien das Material zu zerfließen. Nach und nach nahm es die Umrisse eines Gesichts an. Das Gesichts des Adjutanten!
    Kaowen stöhnte innerlich. War QIN SHI zurückgekehrt? Oder hatte es die RADONJU nach Escalian verschlagen?
    Der Protektor verfügte über genug wissenschaftliche Kenntnisse, um diesen Gedanken sofort zu verwerfen. Das Schiff wurde von dem Minischlund angezogen und konnte folglich nicht durch die Anomalie nach Escalian wechseln. Es sei denn, die Anomalie fiel ebenfalls in den Schlund und hatte die RADONJU eingeholt.
    Lywenas Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Du wirst nicht in deinen Körper zurückkehren, denn ich werde ihn mir nehmen.«
    Kaowen wollte lachen, denn das würde nicht funktionieren. Ein Bewusstsein konnte nur in seinen Originalkörper zurückkehren, nie in den eines anderen.
    »Woher willst du das wissen?« Der Adjutant kicherte, als könne er seine Gedanken lesen. »Du weißt ja nicht einmal, wo Xylth liegt.«
    Der Protektor schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war das Gesicht noch immer da. Aus den Öffnungen floss Blut und bildete eine Lache.
    »Beeil dich«, sagte Lywena. »Wenn du zu spät kommst, ist das Original verblutet und stirbt ab.«
    Kaowen wollte hochfahren, aber da spürte er wieder dieses Schaukeln. Es nahm ihn mit sich, immer weiter von dem Segment und dem Gesicht weg. Er erhielt einen Schlag, der ihn seitlich davonschleuderte. Der Protektor ruderte mit den Armen, spürte den Aufprall gegen das Geländer der Kanzel und registrierte die wohltuende Abwesenheit von Schwerkraft, wie sie von Prallfeldern erzeugt wurde.
    »Wo bin ich?«
    »An deinem Platz.«
    »Ich muss ...« Er dachte an die Gefahr, in der das Schiff und seine Besatzung schwebten.
    »Die Gefahr ist vorüber, Protektor!«
    Kaowen wusste nun, dass ein Albtraum ihn gefangen hielt. Er warf den Körper hin und her, spürte irgendwann einen schmerzhaften Einstich und schlug um sich.
    »Entspann dich«, sagte die bösartige Stimme neben seinem Kopf. »Sobald du aufwachst, geht es dir besser. Viel besser.«
    »Viel besser!«, äffte er die Stimme nach. »Viel ... bess...«
    Wohlige Wärme hüllte ihn ein, sie machte ihn müde. Er erkannte die Gefahr, doch er konnte nichts dagegen tun. Sein Bewusstsein dämmerte in die Dunkelheit hinein, durchquerte eine Zone des Nichts und tauchte auf der anderen Seite wieder ins Licht auf.
    »Er kommt zu sich«, hörte Kaowen den Adjutanten sagen. »Gib ihm eine Injektion, damit er schnell munter wird.«
    Der Protektor öffnete die Augen. Ein halbes Dutzend Gesichter hingen über ihm wie Monde, die herabzufallen drohten. Er wehrte sie mit den Armen ab, so gut es ging. Wieder pikste es. So schnell, wie die Müdigkeit gekommen war, verflog sie.
    Kaowen hob den Kopf und stellte fest, dass er sich noch immer in seiner Kanzel befand. Von der Zentrale dahinter war nicht viel zu sehen. Etliche Deckensegmente hatten sich ineinander verkeilt und bildeten einen unerwünschten Sichtschutz.
    »Die RADONJU ist im letzten Augenblick in das übergeordnete Kontinuum gewechselt«, sagte Lywena. »Wir sind in Sicherheit. Das Manöver hat uns allerdings nicht dorthin gebracht, wo unser Ziel

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