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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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alle.
    Das Verderben kam in Form eines riesigen, mondgroßen Ungetüms am Himmel, das Lebensenergie in sich hineinsaugte und dessen gieriger, fressender Hunger nie gestillt wurde. Alle starben, brachen zusammen oder lösten sich in einer Verpuffung völlig auf, weil ihre Atome auseinanderstoben unter der unfassbaren, saugenden Macht der Weltengeißel.
    QIN SHI fraß, und während die Leben verpufften, formten die Fetzen ein Gesicht ...
    Eine der vielen Fratzen auf Shikaqin.
    Die Erinnerung an eine der Gestalten des Herrn der Gesichter.
    Der Xylthe erzitterte unter der Gewissheit, dass er die Momente des Todes ganzer Zivilisationen verspürte. Doch das war beileibe nicht alles. Denn Kaowen verantwortete dieses Sterben genauso wie die Superintelligenz. Als Protektor hatte er den Einsatz der Weltengeißel immer wieder vorbereitet und durchgeführt.
    Dies hier war auch sein Werk.
    Es schmerzte.
    Und es ...
    ... es machte ...
    Es machte ihn stolz.
     
    *
     
    Kaowen riss sich endgültig aus den falschen Erinnerungen, die nicht seine eigenen waren. Er löschte die Holobilder des Planeten. Sie lenkten ihn ab; für mehr als fünf Minuten hatte er sich nicht mehr um den Aufmarsch der zusammengemischten Schiffsflotte rund um die Shikaqin-Anomalie gekümmert.
    Weitgehend war dort alles beim Alten. Die Zahl stieg langsam, aber regelmäßig. Er beobachtete und fragte sich, ob dieses Geschehen mit dem Aufruhr der Gedanken auf dem Planeten zusammenhing. Oder gab es diese quasitelepathische Unruhe schon immer, und er hatte sie lediglich nicht bemerken können?
    Die Orter maßen einen kleinen Strukturschock an, der allerdings in dem hyperhysikalischen Chaos rundum verebbte und sich zwischen dem ständigen Toben höherdimensionaler Gewalten verlor.
    Dennoch gellte ein Alarm untergeordneter Größenordnung durch die RADONJU.
    Eine eisige Hand schien sich um Kaowens Herz zu krallen und es zusammenzupressen, als er die Ursache des Alarms erkannte. Der Strukturschock war eine Folge des Rücksturzes einer ganzen Flotte in den Normalraum. Diese neu aufgetauchten Schiffe gehörten sämtlich einer einzigen Klasse an: Es handelte sich um Schwingenraumer der Quolnäer Keretzen!
    »Verteidigungsstellung aller Einheiten!«, befahl der Protektor mit barscher Stimme. »Auf Angriff vorbereiten! Niemand verlässt seine Position!«
    Die Quolnäer Keretzen. Ausgerechnet sie tauchten mit über zweitausend Schiffen gesammelt auf. Sie stellten ernsthafte Gegner dar. Ihre tödliche Blitzwelle bildete für den Verteidigungsring der Xylthen eine große Gefahr.
    Kaowen machte sich für eine Schlacht bereit.
     
    *
     
    Das Verhängnis zieht herauf, das Verderben schnürt sich zusammen. In unserer Gesamtheit erkennen wir es, aber wir vermögen nich...
    Ich kletterte auf einen Baum, als mir mein Leben entrissen wurde; meinen Geliebten sah ich noch aus der Krone in die Tiefe stürzen. – Ich jagte einen Dieb. – Und ich genoss den Ausblick vom Gipfel eines Berges.
    Shikaqin wollte Gesichter formen, doch wie immer gelang es nicht. Der Planet stand hilflos im Zentrum der beruhigten Anomalie mitten im Chaos und stabilisierte die Stille.
    Das Gesicht, das sich abgeschält hatte, um die RADONJU zu finden und zu kontaktieren, kehrte zurück. Es fiel auf die ewigen Weiten der Kristallwüste und verschmolz mit ihr. Kurz wallte der lebende Planet bis in sein Innerstes, die tiefen Gesteine kochten, die verborgenen Maschinen summten und klackten, und Gier funkelte auf.
    Die Welt hoffte auf Nachschub, doch dieser kam nicht.
    QIN SHIS Anker hielt dennoch. Er war stabil genug, um noch für viele Jahrtausende ohne weitere Nahrung bestehen zu können. Er blieb fest und unlösbar in Ewigkeit. Millionen Seelenfetzen hielten ihn. Sie waren tot und konservierten doch die Erinnerung an ihren letzten Augenblick wie etwas Lebendiges:
    Ich reparierte die verfluchte Hauspositronik, als ich starb. – Ich schwebte in einem Antigravschacht in die Tiefe der Bunkeranlage. – Und ich ermordete meinen Vater.

6.
    In der Nähe des Shikaqin
     
    In MIKRU-JONS Zentrale herrschte gebannte Stille.
    Perry Rhodan befand sich dort, ebenso Mondra Diamond, Gucky und Nemo Partijan. Sie schwiegen, beobachteten die Ortungsholos. Mikru als Projektion der Schiffsseele stand ebenfalls vor den Holos, als wäre sie darauf angewiesen, die Informationen auf diesem Weg zu empfangen.
    Der gesamte Obeliskenraumer hatte noch am Standort des kollabierten Kalten Raumes in Ennerhahls Lichtzelle eingeschleust und war

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