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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Sollbruchstellen des Sternjuwels sind tatsächlich gebrochen!«, rief der Quintadim-Topologe überschwänglich. »Sämtliche Energie ist in einem einzigen Moment freigesetzt worden! Der Anker ist ...«
    Was nun geschah, verschlug sogar Partijan die Sprache.
    Auf dem Holo sah er, wie sich der Shikaqin-Planet von einem Augenblick auf den nächsten in einen weiß glühenden Ball verwandelte. Er glich der grellsten Sonne, der Rhodan auf seinen Reisen durch das Universum jemals begegnet war.
    Dieser neu entstandene Stern ballte sich zusammen, schrumpfte seinem Mittelpunkt entgegen, bis er binnen weniger Sekunden verschwunden war.
    Es dauerte einige Atemzüge, bis die Beobachter erkannten, dass sie einer Täuschung aufgesessen waren. Der Planet existierte noch, wenn auch nur als glutflüssiger, toter Ball. Was die Ortung gezeigt hatte, war nur ein Lichteffekt gewesen, vielleicht auch auf höherdimensionaler Ebene.
    Im nächsten Moment schossen Kaskaden aus Licht in der Anomalie umher. Nemo Partijan bezeichnete es als geronnene flüchtige Hyperenergie. »Sie findet kein stabiles Niveau und springt!«
    Er klang fasziniert, während Rhodan es eher beängstigend fand. Gewalten wie diesen waren sie hilflos ausgeliefert. In dieser Position gefiel er sich gar nicht.
    MIKRU-JONS Wände glühten auf, und es war, als würden Lampen in ihnen aufleuchten. Helle Schauer emittierten durch die Zentrale.
    Alarm gellte.
    Ennerhahl meldete sich über Funk; nach wie vor stand MIKRU-JON in einem Hangar seiner Lichtzelle. »Sämtliche Schirme sind ausgefallen! Wir sind schutzlos!«
    Die Lichtschauer nahmen zu, an Zahl ebenso wie an Intensität. Rhodan sah Mondra durchscheinend werden wie auf einem antiquierten Röntgenbild aus seiner Jugendzeit. Eisiger Schreck lähmte ihn eine Sekunde lang. Sollte diese flüchtige Hyperenergie etwa Mondras Körper auflösen? Sollte sich die vermeintliche Sicherheit in seiner Nähe als gefährlicher Irrtum erweisen?
    Der Moment verging, der grelle Lichtschauer wanderte weiter.
    »Perry«, sagte sie mit halb erstickter Stimme. Sie starrte dabei auf seine Beine, er sah an sich hinunter. Seine Kochen schienen zu brennen, sie leuchteten durch sein Fleisch und seine Kleidung.
    »Es ist nichts«, sagte er.
    Nemo Partijan lachte erleichtert auf. »Nur ein bizarres Sekundärphänomen.«
    Im selben Moment brach die Hülle der Anomalie und verflüchtigte sich. Sämtliche Strukturrisse verpufften.
    Die Shikaqin-Anomalie existierte nicht mehr.
    Das hyperphysikalische Chaos der Umgebung drang dorthin vor, wo bislang der beruhigte Raum gewesen war. Der Ort der Ruhe gehörte der Vergangenheit an – genau wie der lebende, sterbende Planet. Rhodan verspürte keinen mentalen Druck mehr.
    Gucky erwachte aus der Ohnmacht. »Die Stimmen sind weg«, sagte er erstickt. Unendliche Erleichterung lag in diesen wenigen Worten.
    Existierte damit auch QIN SHIS Anker in Chanda nicht mehr? War ihnen dieser große Sieg tatsächlich quasi im Vorübergehen gelungen, indem sie tollkühn die unverhoffte Möglichkeit beim Schopf ergriffen hatten?
    »Ich übernehme wieder die Steuerung!«, gellte Ennerhahls Stimme durch die Zentrale. »Ich bringe uns hier raus!«
    Die Worte rissen Rhodan jäh in die Realität zurück. Er durfte momentan keinen Gedanken an den Anker verschwenden; jedenfalls nicht, solange sie sich selbst noch nicht in Sicherheit befanden.
    Laut Ennerhahl war die Lichtzelle völlig ungeschützt. Wenn die Auswirkungen des allgegenwärtigen Hypersturms erst an ihren Standort vordrangen, würde es sie ohne Schutzschirme augenblicklich zerfetzen.
    Zum Glück bewegte sich die schlimmste Strahlungswalze nur mit einfacher Lichtgeschwindigkeit in den Raum der ehemaligen Anomalie hinein. Es dauerte noch einige Zeit, ehe sie die gesamte einst beruhigte Zone überrollt hatte.
    Die Sensoren von MIKRU-JON funktionierten im Unterschied zu den Schirmen nach wie vor reibungslos, und sie lieferten ein ernüchterndes Bild. Die aktuellen Auswertungen zeigten die RADONJU, die einen Angriffskurs auf die Lichtzelle flog.
     
    *
     
    Protektor Kaowen fühlte sich seltsam klar; klarer als irgendwann, seit er zum ersten Mal die Präsenz in der Anomalie gespürt hatte. Der Grund dafür lag auf der Hand: Der Hauch von QIN SHI war vergangen.
    »Rhodan!«, flüsterte er. Es gab keinen Beweis, aber er war sich sicher, dass sich der verhasste Feind in dem ungewöhnlichen Raumschiff aufhielt, das gleichzeitig mit der Zerstörung des Ankers der Superintelligenz

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