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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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aufgetaucht war.
    Wahrscheinlich war der Tarnschirm der fremden Einheit wegen der freigesetzten Hyperenergien kollabiert. Seit der lebende Planet von unfassbaren Gewalten vernichtet worden war, irrten Lichtschauer durch den Raum; der Abdruck einer Strahlung, wie Kaowen sie nie zuvor erlebt hatte.
    Es spielte keine Rolle. Er hatte einen unverzeihlichen Frevel begangen.
    Während von allen Seiten die tödlichen Auswirkungen des Hypersturm-Monstrums im Shikaqin-Viibad lichtschnell heranrasten, ging der Protektor zum Angriff über. Auch die RADONJU blieb ungeschützt, weil ihre Schirme unter den höherdimensionalen Lichtschauern überlastet worden waren.
    Sein Flaggschiff war verletzlich, aber er würde nicht zurückweichen. Die Schuldigen für dieses Desaster mussten ihrer Strafe zugeführt werden!
    »Feuern!«, befahl Kaowen. Nun erst fiel ihm auf, dass er nicht einmal wusste, wer die anderen Plätze in der Zentrale besetzte. Die letzten Stunden lagen wie hinter einem Dämmer.
    Er erinnerte sich vor allem an Augen – große Augen, die ständig ihre Gestalt und Farbe änderten. Der Drang zu gehorchen schien allerdings eine Ewigkeit lang zurückzuliegen; er widersprach dem, wozu er sich entschieden hatte.
    QIN SHIS Hauch war nicht mehr. Die Superintelligenz selbst floh aus Chanda. Kaowens Schicksal war nicht länger an sie geknüpft.
    »Kommandant, wir sind ungeschützt! Unsere Schirme ...«
    Weiter kam der erbärmliche Xylthe nicht, der diesen Einwand wagte. Der Protektor brachte ihn mit einem herrischen Befehl zum Schweigen und schickte ihn aus der Zentrale. Der Mann zeigte sich immerhin klug genug, sofort zu gehorchen. Bei einem zweiten Widerspruch hätte Kaowen seine Waffe gezogen und, ohne zu zögern, eingesetzt.
    Der Protektor übernahm von seinem Kommandopult aus selbst die Waffenkontrolle. »Angriffskurs!«, befahl er dem Piloten. Näheres musste er nicht erklären. Es gab nur ein Schiff in unmittelbarer Reichweite, das als Ziel dienen konnte.
    Doch dieser Raumer beschleunigte – fort von ihnen. Rhodan, dieser Wahnsinnige, hatte sein Zerstörungswerk getan und wollte nun feige fliehen.
    Genau wie QIN SHI.
    Die Verachtung in Kaowen wurde übermächtig. Er schoss eine erste Salve, die weit fehlging. Die Energieschüsse verloren sich in der Unendlichkeit, verpufften womöglich erst in den sich nähernden Hyperwellenfronten.
    Sein Gegner feuerte zurück. Die RADONJU erbebte, doch nicht unter einem Treffer, der die ungeschützte Hülle sofort aufgerissen hätte, sondern wegen des abrupten Kurswechsels, der das Schiff aus der Gefahrenzone brachte.
    »Wir müssen ihn aufhalten!« Kaowen ballte die Rechte zur Faust. Die blaugrünen Adern auf dem weißen Handrücken pulsierten im raschen Rhythmus des Herzschlags.
    Er beobachtete die fremde Einheit, wie sie das Feuer einstellte und die Flugrichtung änderte. Sie raste nun auf die RADONJU zu.
    Der Protektor blieb eiskalt. Wollte dieser Wahnsinnige tatsächlich auf Kollisionskurs gehen?
    Oder bluffte Rhodan nur? Wenn ja, sollte er sich noch wundern! Kaowen machte sich bereit, die Steuerung seines Flaggschiffs ebenfalls an sich zu reißen, genau wie die Waffenkontrolle. Er würde den Sieg davontragen, auch und erst recht unter diesen Bedingungen!
    Plötzlich, mitten im Flug, spaltete sich Rhodans Raumer.
    Zumindest erweckte es den Eindruck; rasch erkannte der Xylthe, dass mit einem halsbrecherischen Manöver eine zweite Einheit aus einem Hangar ausgeschleust hatte. Beide feuerten, sodass die RADONJU zwischen zwei Fronten steckte.
    Kaowen übernahm die Steuerung ohne Ankündigung und wich aus, indem er Gegenschub gab und das Schiff absacken ließ. Die Triebwerke brüllten. Die Schiffswände krachten, als wollten sie zerreißen.
    Er wappnete sich gegen einen erneuten Angriff, doch die beiden feindlichen Einheiten rasten weiter, entfernten sich rasch und beschleunigten. Ihm war sofort klar, was das bedeutete.
    Rhodan versuchte wieder zu fliehen.
    Und Kaowen musste eingestehen, dass es das einzig Vernünftige war. Dieser Kampf ohne Schutzschirme mitten in der Anomalie, die von den Ausläufern des Hypersturms überflutet wurde, entsprang reinem Wahnsinn. Der Protektor hatte sich von seinen ungezügelten Emotionen mitreißen lassen. Doch nun hielt er seine Wut unter Kontrolle.
    In den Ortungsholos entdeckte er, dass es beiden feindlichen Schiffen gelang, wieder Schutzschirme zu errichten. Sie schienen schwach zu sein. Im nächsten Moment reichte die Geschwindigkeit für die

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