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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Bewusstsein waren in der Lage, all diese Informationen zu verarbeiten. Er fühlte sich taub, und Schwärze blitzte vor seinen Augen auf.
    Vage sah er einen riesigen Chanda-Kristall von hundert oder mehr Kilometern Durchmesser, der unvermittelt zerfiel. Aus seiner Mitte toste ein blendender Glutball, der sich ausdehnte wie das Zentrum der Hölle, die sich aufmachte, alle Welten des Universums zu vernichten.
    Als er unwillkürlich diesen Vergleich zog, dachte Ramoz erneut an seine Jugend zurück, an seinen Freund Sajon. Wie oft hatten sie darüber diskutiert, ob es einen Ort wie die Hölle tatsächlich gab, der all das Verderben in sich sammelte. Ramoz hatte es nicht glauben wollen. Was er nun mit eigenen Augen sah, bewies ihm das Gegenteil.
    Mehr noch, er erlebte die Hölle, die ein ganzes Universum fraß.
    Allerdings hätte dieses Miniaturuniversum niemals existieren sollen, weil es im Schöpfungsplan nicht vorgesehen war, sondern von niedrigen Intelligenzwesen auf widernatürliche Weise erzwungen worden war. Der Raum, der nicht hätte sein dürfen, durchfuhr es Ramoz, und ihn überlief es kalt.
    Immer heftigere Strukturerschütterungen schmetterten auf die ZASA und brandeten gegen die nicht mehr vorhandene Schleuse.
    Keine Energie kam mehr in den Kalten Raum, und nichts konnte abfließen. Das Verhängnis war perfekt, das in sich geschlossene System war überladen und vernichtete sich selbst. Der Countdown, einmal angestoßen, lief unerbittlich ab.
    Zehntausende Kilometer lange Risse huschten pechschwarz im Raum umher und fraßen sich durch die Wirklichkeit. Sie vereinten sich zu einem Geflecht, dessen Knotenpunkte flimmerten.
    Vereinzelt tanzten ferne Lichter darin. Sterne. Die Sonnen des Standarduniversums, das in den zerbrechenden Kalten Raum durchschien.
    Ramoz krümmte sich vor Schmerzen.
    Er stand mit allen Schiffen der Flotte in Verbindung, und jede Einheit, die explodierte oder die der Druck zermalmte, war wie ein Messer, das Teile seines Fleisches herausschnitt. Er fühlte sich, als würden die Gliedmaßen seines Körpers nach und nach amputiert.
    »Sieh es dir an!«, befahl das Holo, und diesmal glaubte Ramoz, Geringschätzung herauszuhören. »Dies ist dein Werk, Seele der Flotte.« Am Hohn und der Verbitterung in den letzten drei Worten gab es keinen Zweifel.
    Der Kuttenträger verblasste und verschwand, als wolle er sich in Sicherheit bringen.
    Nur unter Aufbietung aller Reserven schaffte es Ramoz, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Endlich erkannte er, wie er seine eigene Qual lindern und die Pein im wahrsten Sinne des Wortes abschalten konnte.
    Warum hatte er nicht früher daran gedacht? Alles war viel zu schnell gegangen und hatte ihn als entsetzten ... Verlierer zurückgelassen.
    Nun endlich, viel zu spät, desaktivierte er den Augendorn; ein einfacher, gedanklicher Befehl. Sofort endeten die schmerzhaften Schläge. Mit einem Mal wurde sein Fleisch nicht mehr geschändet und ausgehöhlt.
    Das Letzte, was Ramoz noch sah, war die Vision des natürlichen Psionischen Netzes, dessen Manipulation in diesem Bereich des Kosmos ein Ende fand. Der Strang schnellte auf seine normale Größe zurück, und es schien ein Aufschrei der Befreiung durch die Schöpfung des Weltalls zu gehen. Dem GESETZ wurde Genüge getan, dachte er und fragte sich, wie er darauf kam.
    Im selben Moment entledigte sich das Psionische Netz sämtlicher Fremdkörper, die die Oraccameo in die künstliche Aufblähung hineingestopft hatten.
    Ramoz brüllte, als es seinen Leib erneut schüttelte, diesmal unter dem Donnerschlag einer entsetzlichen Strukturerschütterung des Standarduniversums. Denn der Kalte Raum war nicht mehr, und die gesamte bislang verborgene Flotte materialisierte gleichzeitig im Normalraum, während die aufgestaute übergeordnete Energie im Hyperraum verpuffte.
    Vage nahm er noch einen gigantischen Hypersturm wahr.
    Dann verlor er das Bewusstsein.
     
    *
     
    Navigator Quistus, der Iothone, rührte sich nicht mehr. Er lag reglos am Boden seines Überlebenstanks.
    Beiläufig bemerkte Perry Rhodan, dass die Hologalerie an den Wänden der Zentrale wieder stillstand. Quistus konnte mit seinen Paragaben keine Verbindung zu den Datenströmen mehr herstellen.
    »Tu etwas!«, befahl er Mikru. »Wir müssen ...«
    »Er lebt noch«, unterbrach sie ihn. »Mit letzter Kraft hat er das Schiff beschleunigt und auf Kurs gebracht. Die Sicherheitsmechanismen des Überlebenstanks versorgen ihn bereits medizinisch. Sie führen ihm eine

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