PR 2663 – Der Anker-Planet
stärkende Injektion zu.«
Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, erlosch die Projektion. Einige Funken tanzten noch in der Luft, als eine mechanische Stimme durch die Zentrale plärrte, rau und klirrend: »Umschalten des Schutzschirms. Desaktiviere Kompritormschirm, aktiviere Pedopolschirm. Schiffssicherheits-Notfallschaltung.«
Rhodan lauschte den Worten verblüfft. Was sollte das? Wer erteilte diesen Befehl?
»Schadensanalyse abgeschlossen. Störung bei den Hyperzapfern, trotz deren redundanter Dreifachauslegung. Keine permanente Zapfung aus dem übergeordneten Kontinuum und dem natürlichen Psionischen Netz möglich. Störung bei der Zwischenpufferung. Trafitron-Wandler nicht funktionsfähig.«
Rhodan hörte kaum zu, als die blecherne Stimme die Liste herunterratterte. Ihm wurde klar, dass er in diesen Augenblicken die rein mechanische Seite der Schiffsintelligenz von MIKRU-JON erlebte; gewissermaßen Mikrus künstlichen Kern.
»Schadenswirkung entstand durch die Drosselung der Kompritormlader«, fuhr die Stimme fort. »Ursache liegt im Befehl des Piloten Perry Rhodan vom 1. Dezember 1469 NGZ seiner Zeitrechnung. Befehl wird hiermit per Überrangschaltung rückgängig gemacht.«
Der Terraner stutzte.
»Kompritormlader müssen auf höchstem Niveau laufen, um die einwandfreie Funktion der integrierten Silberkugel-Aggregate zu gewährleisten, indem sie die Hyperkavitation ...«
Rhodan hatte genug gehört – es gab Wichtigeres, als dem endlosen Sermon der künstlichen Intelligenz zu folgen. Er hatte bereits verstanden, was die mechanische Stimme erklärte. Es griff eine Notfallschaltung, die seinen Fehler rückgängig machte. Er selbst hatte am 1. Dezember, vor genau fünf Tagen, Veränderungen in der Art des Schutzschirms befohlen, um keine störenden Wechselwirkungen mit der CHIS-2 zu riskieren.
Diese Veränderungen sorgten nun unter den aktuellen Bedingungen dafür, dass der Obeliskenraumer stärker von den tobenden Hyperenergien in Mitleidenschaft gezogen worden war als andere Einheiten.
»Ich genehmige das Notfallprotokoll!«, rief er. »Hörst du, Mikru?«
Die blecherne Stimme plärrte weiter: »... Kompritormschirm in hyperphysikalischer Wechselwirkung samt Resonanz mit den um ein Vielfaches größeren Zapfern der ...«
Perry Rhodan befahl dem SERUN, ein akustisches Dämpfungsfeld um sich zu schalten.
Sofort wurde es angenehm still.
Nichts beutelte MIKRU-JON mehr; keine Hyper-Schockwellenfronten hämmerten noch gegen das Schiff. Der modifizierte Schutzschirm und die zunehmende Entfernung vom Zentrum des aus dem Kalten Raum entfachten Hypersturms retteten den Obeliskenraumer.
Zu seiner unendlichen Erleichterung sah Rhodan, wie sich Navigator Quistus wieder bewegte. Der Krakenkörper stützte sich auf seine drei verbliebenen Tentakel wie ein Terraner, der sich in Bauchlage aus dem Liegen in die Höhe stemmte.
Gleichzeitig flimmerten die Hologalerie-Bilder und aktualisierten sich.
MIKRU-JONS Position lag über 14 Millionen Kilometer von der Strukturschleuse in den Kalten Raum entfernt ... oder von dem Gebiet, wo Rhodan die Schleuse vermutete. Es lag mitten im Zentrum eines hyperenergetischen Chaos, das auch die Parasinne des Iothonen in Kombination mit den einmaligen Möglichkeiten des Obeliskenraumers nicht durchdringen konnten.
Die sonstigen Orterbilder kamen jedoch klar durch. Endlich gelang es Rhodan, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, dass es den Schiffen seiner Streitmacht gelungen war, sich in Sicherheit zu bringen.
Das Werft-Modul CHIS-2 – Mondra ist in Sicherheit! – mit dem angekoppelten MARS-Kreuzer CHIS-1, die PAN-2 samt SICHOU-1 ... die sieben Schweren Trägerkreuzer ... die KADURA des Verzweifelten Widerstands ... außerdem mittlerweile 73 weitere Zapfenraumer des Widerstands.
Alle Kommandanten hatten vorbildlich reagiert und ihre Einheiten auf Sicherheitsabstand gebracht. Nur Ennerhahls Lichtzelle sowie die Versorgungseinheit der BASIS standen noch näher beim Standort der Strukturschleuse.
Die Lichtzelle mit ihren 500 Metern Durchmesser wirkte winzig neben der Riesenkugel unter dem bläulich-transparenten Schutzschirm, der flackerte, aber standhielt. Ennerhals Schiff steckte offenbar mühelos sämtliche Erschütterungen weg.
Von dort meldete sich Nemo Partijan per Hyperfunk – dass das Signal überhaupt durchkam, war entweder ein Wunder oder ging auf einen genialen Trick des Quintadim-Topologen zurück.
»Es gibt noch keine klaren Messwerte«, erklärte
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