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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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potenzielle Freunde nicht warten zu lassen. Als Administrator des Plejadenbunds habe ich damit nur gute Erfahrungen gemacht.
    Er löschte die Sternkarte und zog den kleinen Speicherkristall aus der Oberarmtasche seines kragenlosen, weit geschnittenen Hemdes hervor. Er musste sich weiter zur Seite drehen als früher, um den Kristall in die Lesemulde legen zu können. Sein Bett war deutlich größer als gewohnt, ein Bonus für den Ersten Terraner. Nahm man an, er würde zu vermehrter Leibesfülle durch zahlreiche Bankette neigen? Er lächelte bei diesem abwegigen Gedanken. Er hatte ein Amt auf Zeit, Bedeutung auf Zeit, und das Bett war ein Symbol dafür, zumindest für ihn. Er hatte sich von Anfang an gesagt, er würde die Bodenhaftung nicht verlieren – und immer wenn er eine solche kleine »Aufmerksamkeit« sah, kam ihm dieser Entschluss wieder zum Bewusstsein.
    Alles ist nur auf Zeit ...
    Den Speicherkristall hatte Maltczyk zusammengestellt. Mit viel Liebe zum Detail, erkannte Joschannan, und dennoch ... Ruhige Bilder. Die Schnittführung wirkte ebenso besonnen wie Texte und Kommentare. Nicht einmal die vielen Bildsequenzen aus dem Khamashnam-System konnten ihn mitreißen – dabei war das System an sich der helle Wahnsinn. Und was hatte Henar Maltczyk daraus gemacht? Eine langweilige Dokumentation. Der detailbesessene Verwaltungsfachmann kam deutlich zum Vorschein.
    Joschannan hätte sich geärgert, wäre ihm nicht bewusst gewesen, dass sein Sekretär ganz andere Qualitäten aufwies.
     
    *
     
    »Pet?« Arun Joschannan vermochte nicht zu sagen, was ihn aufgeschreckt hatte. Er war nur irgendwie aufgekratzt und tastete mit der rechten Hand neben sich. Als er die angenehm weiche, zusammengeknüllte Decke berührte, richtete er sich halb auf.
    Die Beleuchtung aktivierte sich selbsttätig.
    Joschannan fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und massierte den Nacken. Offenbar hatte er geträumt. Auf jeden Fall hatte er sekundenlang Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden.
    Sein Blick sprang zur Zeitanzeige. Wie lange er geschlafen hatte, konnte er nicht genau abschätzen, aber die TYLL LEYDEN befand sich auf jeden Fall noch in der Linearetappe. In einer Stunde oder etwas mehr würden die ersten 750 Lichtjahre überwunden sein.
    Joschannan schwang sich aus dem Bett. Der Kabinenservo hatte mangels anderer Anweisungen alle Funktionen zurückgefahren, weil der Bewohner des Raumes eingeschlafen war.
    Ein zweites Mal würde ihm das nicht passieren. Arun Joschannan gab die entsprechende Anweisung. Was hatte er versäumt?
    »Was haben die anderen versäumt?«, fragte er sich voll Selbstironie. Und außerdem: Wann konnte er schon behaupten, er sei wieder auf Godiun gewesen? Zumal in einer kleinen Zeitreise.
    Pet war einmal mehr bei ihm gewesen. Pet-Gukzz, noch Heranwachsende wie er. Den Namen Petril-Gukzz hatte sie nach Gepflogenheit der Topsider erst als Frau erhalten.
    Er war in fast vollständiger Kleidung eingeschlafen. Schon deshalb nahm er sich vor, seinen Sekretär künftig um weniger ermüdende Dokumentationen zu bitten.
    »Vielleicht waren solche Vorkommnisse der Grund, weshalb der Erste Terraner einen Zellaktivator trug«, sagte er nachdenklich zu sich selbst und lachte trocken über das Wortspiel. »Bei einem Sekretär wie Henar steht mir eigentlich ein Aktivatorchip zu.«
    Mittlerweile hatte er sich entkleidet und betrat den Nassraum. Er duschte ausgiebig und ließ sich von Massagefeldern trocknen und durchkneten.
    Währenddessen war er in Gedanken wieder auf Godiun, dem zweiten von neun Planeten der Sonne Prekemp. Viele Erinnerungen verbanden ihn mit dieser Welt, schöne ebenso wie unangenehme. Er dachte an die drei Kontinente, die Insel der wundersamen Dinge und die vielen Handelsfirmen, die natürlich nur der Hyperkristalle wegen da waren. Daraus resultierte seine besondere Beziehung zu Topsidern.
    Dass Onttril-Gukzz seiner Delegation angehörte, war eine Art Familienangelegenheit. Die Tradition der Topsider erwartete, dass Heranwachsende einige Jahre außerhalb ihrer Heimat lebten und von anderen lernten. Dieses Wissen machte sie stärker.
    Wanderjahre, dachte Joschannan. Ja, so in etwa mochte das zutreffend sein. Irgendwann, er entsann sich nicht mehr, wann tatsächlich, war ihm eine uralte Datei in die Hände gefallen. Zumindest der Text, wenn auch nicht seine Aufbereitung, war schlicht historisch gewesen und stammte aus der Zeit vor dem ersten Mondflug.
    Joschannan musste für einen Moment in sich gehen, weil

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