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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hat, ist Galo der einzig richtige Ansprechpartner«, stellte Nalstrom trocken fest. »Und eigentlich interessiert mich die Antwort darauf. Es ist schließlich nicht so, dass Terra schon seit einem Jahr verschwunden wäre.«
    »Du meinst, zum Handeln wäre ausreichend Zeit gewesen?« Galo Kajat, der Residenz-Minister für Liga-Außenpolitik, schüttelte den Kopf. Seine eisgrauen Augen verengten sich ein wenig, als er den Staatssekretär musterte.
    »Wir sind neu, Ersatzleute für die verschwundene Regierung sozusagen«, sagte Vassonian Nalstrom. »Du hingegen bist der höchstrangige verbliebene Residenz-Minister und kannst uns darüber aufklären, was im Argen lag.«
    »Nichts!«, sagte Kajat heftig. »Nichts lag im Argen. Das Solsystem verschwand am 5. September vergangenen Jahres, von da an war erst einmal keine vernünftige Regierungsarbeit mehr möglich. In den wenigen Monaten zuvor gab es zwar einige Gespräche zur geplanten Eastside-Konferenz, die Terminsituation war indes zu angespannt ...«
    »Jetzt war die Zusage innerhalb kürzester Zeit möglich«, wandte die Staatssekretärin für Liga-Handel ein. »Soll ich daraus schließen, dass Arun einfach schneller reagiert ...«
    »Bitte! Bitte!« Beschwichtigend hob der Erste Terraner beide Hände. »Das ist kein Thema für ein Streitgespräch. Ich habe frisch angefangen und kann die ersten Termine nach meinem Dafürhalten einteilen. Der Zwang, alles gleichzeitig erledigen zu müssen, wird sich zweifellos bald einstellen. Und damit sollten wir zumindest diese unnötige Diskussion beenden. Zufrieden?« Lächelnd schaute er in die Runde.
    »Das war deutlich«, kommentierte Alison Mern. »Also zurück zu dem wirklich Wichtigen ...«
    Was für die Ressortleiterin südliche Eastside wichtig war, blieb zumindest für den Moment unausgesprochen. Über Interkom wurde Arun Joschannan gebeten, sofort in die Zentrale zu kommen.
    »Wie dringend ...?«
    »Wenn du es selbst sehen willst, solltest du keine Sekunde zögern.« Das war Oberstleutnant Patengs Stimme; die Bildübertragung hatte sie nicht aktiviert. »Der Admiral meint, dass du dir das nicht entgehen lassen solltest. Andernfalls gibt es nur die Aufzeichnungen.«
     
    *
     
    Die Flotte hatte die dritte Linearetappe beendet. Eigentlich lag der permanente Hypersturm die Rote Kreatur des brennenden Alls noch weit entfernt, trotzdem machten sich Sturmausläufer bemerkbar. Kleinere Probleme hatte es bereits während der zweiten Überlichtetappe gegeben, die Schiffe waren nicht mehr so schnell vorangekommen wie geplant. Rund eineinhalb Stunden zeitliche Diskrepanz bislang – Arun Joschannan war der Meinung, dass es deutlich Schlimmeres gab.
    Wie Wetterleuchten zuckten Energieschwaden durch den Raum. Wirbelnde Farbschleier vor der sternenübersäten Schwärze der Eastside – solche Effekte hatten namhafte Künstler zu Gemälden und Trivid-Installationen inspiriert, doch den realen Eindruck erreichte keines dieser viel gerühmten Werke.
    Da und dort erschien für wenige Sekunden ein grelles Flimmern. Viele kleine Aufrisse in den Paratronschirmen, die auftreffende Energien ableiteten, mochten diesen Effekt hervorrufen. Der Anblick, so flüchtig er sein mochte, erinnerte Joschannan an den ewigen Widerstreit zwischen Technik und Natur.
    Mit schnellen Schritten lief er auf das Kommandopodest zu, ließ aber die Panoramaschirme nicht aus den Augen, auf denen mittlerweile einige Schiffe der Jülziish in Großaufnahme zu sehen waren.
    »Das sind harmlose Effekte«, empfing ihn Oberstleutnant Pateng. »Nicht das, was der Admiral meint.«
    Ohne seine Erwiderung abzuwarten, vergrößerte sie ein Ortungsbild.
    Die Projektion war aktuell, das zeigten die eingeblendeten Symbole der Hauptpositronik. Eine Bearbeitung erfolgte lediglich zur Verminderung des starken Bildrauschens. Trotzdem wirkte die Darstellung, als liege über allem ein mehr oder weniger dichter milchiger Schleier.
    Einige schemenhafte Flecken weckten Joschannans Interesse. Sie standen zum Teil weit auseinander – und sie bewegten sich.
    »Der Admiral machte uns darauf aufmerksam«, fuhr die Zweite Offizierin fort. »Er sprach von einer unerklärlichen Fremdortung am Rand des Ortungsbereichs. Offenbar ist es für ihn nicht das erste Mal ...«
    »Ich weiß«, bestätigte Joschannan. »Er hat mir davon berichtet. Diskusschiffe?«
    Vanessa Pateng bedachte ihn mit einem kurzen forschenden Blick. Also keine Überraschung, glaubte der Erste Terraner in ihrem Gesicht zu

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