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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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er den Verfasser des Ursprungswerks nicht sofort parat hatte. Goethe, fiel ihm ein. Geheimrat Goethe.
    Was ein Geheimrat war, darum hatte er sich wegen der geringen Bedeutung jener Epoche bislang nicht gekümmert und würde das auch nicht tun. Er nahm an, etwas Ähnliches wie ein Tamrat der Lemurer.
     
    *
     
    Kurz nach Mitternacht endete die erste Linearetappe. Arun Joschannan hielt sich zu dem Zeitpunkt in der Hauptzentrale der TYLL LEYDEN auf.
    Er hatte einen normalen Zwischenstopp erwartet: Orientierung, Beschleunigung und Wiedereintritt in den Linearraum zwischen vierter und fünfter Dimension. Das perfekte militärische Manöver, das die Jülziish vorführten, verblüffte ihn. Die fünfzig Diskusraumer tauchten in fünf Pulks zu jeweils zehn Schiffen auf. Jeder Pulk breit gefächert, die großen Einheiten schräg gegeneinander versetzt und mit einem Mindestabstand von zwei Millionen Kilometern zu den terranischen Schiffen.
    Zuerst, zehn Sekunden nach dem Rücksturz der TYLL LEYDEN und ihrer Schwesterschiffe, erschien ein Pulk hinter den Terranern. Fünf Sekunden danach tauchten jeweils zehn Schiffe rechts und links von den Kugelraumern auf, und noch einmal fünf Sekunden später erschienen die letzten Jülziish-Schlachtschiffe quasi über und unterhalb der Szenerie.
    »Sie zeigen uns, was Perfektion ist«, sagte Oberst Bendjem Woitell anerkennend. »Mein Respekt, das hätte ich nicht erwartet, jedenfalls nicht ohne unmittelbare Rückkopplung mit unserer Positronik.«
    »Der Admiral beweist, dass auf die Sicherungsflotte Verlass ist«, kommentierte Joschannan.
    »Eine Empfehlung für den Ersten Terraner?«, fragte Oberstleutnant Vanessa Pateng lachend. Sie war Zweiter Offizier auf der TYLL LEYDEN und selbst eine hervorragende Pilotin. »Der Blue nutzt die Gelegenheit, sich ins Gespräch zu bringen. Mag sein, dass ihm das Nabeg-Fünfeck mit der Zeit zu langweilig wird. Verglichen mit dem Andromeda-Einsatz vor sieben Jahren ...«
    »Wir sollten solche Zeiten nicht heraufbeschwören!«, fiel ihr der Kommandant ins Wort. »In Andromeda wurden blutige Kampfeinsätze geflogen, das müssen wir in der Milchstraße nicht haben.«
    »Ich glaube nicht, dass Ipthey-Hüriit so etwas beabsichtigt«, widersprach Arun Joschannan. »Ihm geht es ausschließlich um militärische Präzision.«
    »Die Beweisführung seiner Qualitäten ist ihm jedenfalls gelungen«, bestätigte Woitell. »Ich ziehe mich zurück, Oberstleutnant Pateng übernimmt das Kommando.«
    Er grinste die Frau an, während er sich von seinem Platz erhob.
    »Du solltest dich mit Ipthey-Hüriit abstimmen, Vanessa. Ich glaube nicht, dass er diese eigenmächtige Präzision durchhalten kann, wenn wir uns dem Hypersturmgebiet weiter annähern.«
    »Er ist Admiral«, bemerkte die Zweite Offizierin überrascht.
    »Ja ... und?«
     
    *
     
    Für den Nachmittag des 30. Januar hatte der Erste Terraner eine letzte Vorbesprechung der LFT-Delegation einberufen. Ihm ging es darum, den Rahmen für Zusagen abzustecken. Die Tagesordnung der Eastside-Konferenz ließ bislang einige Interpretationen offen.
    »Im Prinzip kann jeder Beteiligte nur gewinnen«, behauptete Jalstrid Ruppiri, die Erste Staatssekretärin für Liga-Handel.
    Vassonian Nalstrom lachte schallend. Er war Erster Staatssekretär für Forschung, Wissenschaft und Innovation.
    »Gibt es wirklich jemanden, der auf diese alten Märchen hereinfällt?«, fragte er spöttisch. »Wenn einer gewinnt, muss es dem Gleichgewicht der Kräfte entsprechend einen anderen geben, der verliert. Es würde mir nicht gefallen, die Jülziish als Verlierer zu sehen.«
    »Ich glaube, das würde den Blues selbst ebenso wenig behagen«, wandte der Ressortleiter für die südliche Eastside im Liga-Außenministerium ein. Mit den Knöcheln klopfte er auf die schwebende Tischplatte. »Wir sind uns hoffentlich darüber klar, dass wir nicht immer nur geben können. Außerdem wollen wir Vereinbarungen treffen, nach denen wir uns noch im Spiegel betrachten können.«
    »Vor einem Jahr hätten wir weitaus freigebiger auftreten können«, kommentierte Kathy Clathson. Sie war Erste Staatssekretärin für Liga-Außenpolitik. »Ist es nicht so? Die Zeiten ändern sich leider schnell.« Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und ließ den Blick über die Versammelten schweifen. »Jemand hat mir erst vor Kurzem gesagt, dass unsere Welt kurzatmig geworden sei.«
    »Wenn sich tatsächlich die Frage stellt, warum die Liga nicht schon vor einem Jahr reagiert

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