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PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Jülziish eignete sich geradezu für Charakterstudien.
    »Ich bin Tijiq-Üjil, Regierungssprecher seit achtundvierzig Planetenjahren.« Die Stimme klang sehr schrill und kratzend zugleich, deshalb war sie schwer verständlich. »Es ist mir eine Ehre, den Ersten Terraner begrüßen zu dürfen. Die Flotte wird von Khamashnam I aus eingewiesen; K-I ist zugleich die Welt unserer Konferenz. Ich hoffe, die Terraner finden alles zu ihrem Wohlgefallen. Mehrere andere Delegationen sind ebenfalls bereits eingetroffen.«
    Der Quicheramo überkreuzte beide Arme vor dem Oberkörper und verbeugte sich steif. Sein schrillbunter Umhang, eben hatte er noch wie aus einem Stück gewirkt, schien sich in Hunderte fingerbreite Streifen aufzulösen, die ihren Träger umwehten, als wollten sie ihn vor fremden Einflüssen schützen.
    In der nächsten Sekunde erlosch die Übertragung.
    »Wir empfangen Leitsignale von einer der Welten!«, meldete die Funkortung.
    »Das ist K-I, eine von siebzehn identischen Welten«, stellte Vanessa Pateng fest. Fragend schaute sie zu Joschannan auf.
    Er lachte amüsiert. Nein, die Zweite Offizierin hatte in dem Moment keine Unsicherheit gezeigt, ihr war nur daran gelegen, ihn nicht zu übergehen.
    Joschannan nickte stumm, das reichte als Aufforderung. Jeder an Bord wusste, weshalb die Schiffe den Khamashnam-Planetenwall angeflogen hatten. Also war es unnötig, eine zusätzliche Bestätigung abzugeben. Oberstleutnant Pateng wartete ohnehin nicht darauf – sie hatte den Kursvektor schon über das Leitsignal korrigiert.
    Die Vorbereitung einer abschließenden kurzen Linearetappe wurde angezeigt.
    In der letzten Minute vor dem Übertritt in den Zwischenraum wimmerte Alarm durchs Schiff. Eine Sturmfront griff nach der Flotte, Partikelschauer peitschten aus dem Nichts heran ...
    Augenblicke später das Linearmanöver, die heranfegenden Energieschwaden wichen der Ruhe des Überlichtflugs. Nur die Kontrollen zeigten, dass die Absorber stärker als für gewöhnlich beansprucht wurden.
    Minuten danach der Rücksturz, rund 150 Millionen Kilometer vor dem Ziel. Der Frontbereich der Hologalerie zeigte Khamashnam I in bildfüllender Vergrößerung.
    Arun Joschannan achtete aber weniger darauf als auf die anderen Segmente. Sie zeigten mehrere Planeten, wie Perlen auf einer Kette hintereinander aufgereiht.
    Vier Welten waren deutlich zu erkennen, zwei weitere verloren sich in der Distanz. Die Wiedergabe wirkte, als habe jemand K-I kopiert. Zumindest mit dem bloßen Auge bemerkte Joschannan kaum Unterscheidungsmerkmale. Die Wolkenstrukturen sowie die Verteilung von Land und Wasser waren einander ähnlich. Ebenso, wie die Planeten von ihrer Sonne ausgeleuchtet wurden. Der helle Streifen einer zunehmenden Sichel wurde bei den Welten in größerer Entfernung immer breiter. Die letzten bei der momentanen Auflösung sichtbaren Planeten leuchteten schon zu mehr als der Hälfte in hellem Licht.
    Das war der Khamashnam-Planetenwall!
    Siebzehn Welten auf einer gemeinsamen Umlaufbahn um ihre Sonne und jede im gleichen Abstand zu ihren Nachbarn. Darüber hinaus hatten alle Planeten nicht nur annähernd gleiche Masse und Schwerkraft, auch ihre Oberflächenstruktur und die Zusammensetzung der Atmosphäre waren weitgehend identisch.
    Ein eigenartiger Anblick. Arun Joschannan konnte sich der von dieser Konstellation ausgehenden Faszination nicht entziehen. Die optische Wiedergabe zeigte inzwischen fünfzehn der Welten, die Ortung erfasste alle siebzehn.
    Dagegen war Tiga-Ranton, wie die drei Arkon-Welten genannt wurden, bestenfalls ein Lehrstück.
    Wie Kreisel, mit derselben Geschwindigkeit und in gleichbleibendem Abstand, umliefen alle siebzehn Welten ihr Zentralgestirn. Jede stand mit der Achse nahezu senkrecht auf der Ekliptik.
    Vorübergehend schloss Arun Joschannan die Augen. Er ließ das Bild in sich wirken und gab sich dem Gefühl großer galaktischer Geschichte hin, die in diesem einmaligen Sonnensystem offenbar wurde. Zumindest in der Vorstellungskraft erwachten weit zurückliegende Zeiten – vorausgesetzt, man ließ diese Erinnerungen zu und gehörte nicht den Strömungen an, die sich weigerten, aus der Geschichte zu lernen.
    Der Khamashnam-Planetenwall sollte unter die Verwaltung des Galaktikums gestellt werden, so stand es auf der Tagesordnung. Es erschien Arun Joschannan wie ein Sakrileg, den Status dieses Monuments auch nur anzutasten. Aber dann gehörten die Jülziish auch nicht hierher.
    Das Khamashnam-System war eines der

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