Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

PR 2664 – Hinter dem Planetenwall

Titel: PR 2664 – Hinter dem Planetenwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
der Funkempfang in einem Segment der Panoramagalerie. Eine junge Frau mit glattem, schulterlangem Silberhaar schaute von der Projektion herab. Ihre Gesichtszüge waren die einer Arkonidin, nur die hellen blauen Augen verrieten, dass sie eine Mischung aus terranischen und arkonidischen Genen in sich trug.
    »Die GUS ORFF schließt sich wieder an!«, meldete die Funkerin. »Keine besonderen Vorkommnisse. Kurs auf das Theatrum-System?«
    »Positronischer Abgleich ist eingeleitet. Wir liegen im Zeitplan. Du darfst uns einen guten Flug wünschen.«
    »Das mache ich wie immer.« Mit einem hellen Lachen schaltete die Halbarkonidin ab.
    Die APAS bestätigte kurz darauf, dass der Geleitschutz vollzählig war. »Übertritt zur ersten Linearetappe erfolgt in sieben Minuten dreißig.«
    Der Abschied auf Khamashnam I war herzlich ausgefallen, sogar feierlich. In Gedanken ging Joschannan noch einmal den Ablauf durch. Sogar den Medienleuten zollte er Respekt, sie hatten den offiziellen Schluss abgewartet, bevor sie ihn mit ihren Fragen, Mutmaßungen und Forderungen auf weitere Ausblicke überfallen hatten.
    Henar hatte die meisten Antworten übernommen, aber nichts über die weitere Planung verlauten lassen.
    »Was steht als Nächstes an?«
    »Wir fliegen hinter den Planetenwall.« Die Antwort war Joschannan herausgerutscht. Er musste lachen, als er das verwirrte Gesicht des Interviewers sah.
    »Wie soll ich das verstehen, Erster Terraner?«
    »Wir haben gute Arbeit geleistet, nun geht es weiter.«
    »Aber wohin? Die Öffentlichkeit hat Anspruch auf Informationen ...«
    »Die sie bekommen wird, nur nicht im Voraus. Es geht um Gespräche, die unbelastet verlaufen sollen. Ich denke, dass dafür Verständnis besteht.«
    »Die Galaxis ist groß. Sicher können wir, ohne viel vorwegzunehmen, eine räumliche Eingrenzung vornehmen.«
    »Hinter dem Planetenwall, wie ich schon sagte.« In Gedanken wiederholte er den Satz. Wahrscheinlich würde er die Geheimnisse des Khamashnam-Planetenwalls nie erfahren. Was jedoch dahinter auf ihn wartete, räumlich und zeitlich, würde sehr bald greifbar sein.
     
    *
     
    Zwei Linearetappen brachte die Flotte ohne Zwischenfall hinter sich.
    Dann kam die dritte. Weil die Ortung neue Ausläufer eines Hypersturms registrierte, wurde die Etappe aus Sicherheitsgründen verkürzt. Der Wiedereintritt in den Normalraum erfolgte schon nach eineinhalb Flugstunden.
    Fast jeder in der Zentrale der TYLL LEYDEN wartete wieder auf ein präzises Manöver der Jülziish.
    Als nach einer Minute keines der Schlachtschiffe aufgetaucht war, machte sich Nervosität breit.
    Aus dem Funkempfang kamen nur Prasseln und Knistern – starke Störfronten der Sturmausläufer machten sich durch Überlagerungen bemerkbar.
    Auch die Ortung zeigte nichts.
    Mittlerweile waren seit dem Ende der Linearetappe drei Minuten vergangen.
    »Fünfzig Schiffe gehen nicht einfach so verloren!«, sagte Joschannan, mehr zu sich selbst als für andere bestimmt.
    »Doch, das können sie«, bekräftigte Oberstleutnant Pateng. »Andererseits denke ich, die Blues werden im wahrsten Sinn des Wortes verweht worden sein. Falls der Sturmausläufer sie erwischt hat, trennen sie nun Lichtjahre von uns. Vor uns ... hinter uns ...« Sie zuckte die Achseln. »Der Funk bringt leider keine Klärung.«
    »Bist du der Meinung, dass wir warten sollen?«
    »Wir warten eine halbe Stunde«, bestimmte Kommandant Woitell. »Haben wir bis dahin kein Lebenszeichen von Ipthey-Hüriits Flotte, setzen wir unseren Flug wie geplant fort. Die Jülziish kennen das Ziel und unsere vorgesehenen Überlichtetappen.«
    »Hältst du es für wahrscheinlich, dass sie uns bei einem der nächsten Orientierungsmanöver erwarten?«, fragte Joschannan.
    »Für intuitive Hochrechnungen ist mein Gehirn nicht ausgelegt. Aber einen Treffpunkt anzufliegen ist zumeist die bessere Lösung«, sagte der Kommandant.
    Die drei Kugelraumer der APOLLO-Klasse fielen antriebslos durch den Raum. Nach dreißig Minuten beschleunigten sie und leiteten die nächste Überlichtetappe ein.
     
    *
     
    »Wir haben Funkempfang!«
    Soeben war der fünfte Orientierungsaustritt erfolgt. Die Ausläufer des Hypersturms hatten sich nur wenig abgeschwächt. Der Raum war unruhig, energetisch aufgewühlt, eine unmittelbare Bedrohung bedeutete das jedoch nicht.
    »Ziemlich verstümmelt, was wir reinbekommen. Das stammt keinesfalls von unseren Geleitschiffen.«
    Die aufgefangene Sendung wurde über die Akustikfelder wiedergegeben.

Weitere Kostenlose Bücher